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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers
Autoren: Magdalen Nabb
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sich der Ponte Vecchio m it seinen winzigen Fenstern sche m enhaft über ein Nichts. Flu ß abwärts lös t en sich der angestiegene olivgrüne Strom und die gelben und grauen Ge b äude am Ufer nach ein paar hundert Metern im Nebel auf .

2
    Gegen drei Uhr nach m ittags setzte b ereits die Däm m erung ein, und Carabiniere Bacci, noch im m er in seinem Unifor mm a n tel, knipste das Licht im Büro an, be v or er z u m Telefonhörer griff. Er wollte wählen, als er den Wacht m eister rufen hörte. Er ging hinüber in dessen Schlafzim m e r. Der Wacht m e ister lag noch im m er im Bett, hatte sich inzwischen a ber einen P y ja m a angezogen. Das At m en schien ihm schwerzufallen .
    »Wie spät ist es ? «
    » Kurz nach drei. Müssen Sie wieder Tabletten neh m en ? «
    » Nicht vor fünf … Sie s e hen naß aus. Regnet es ? «
    » Es nieselt n ur leicht, a b er es wird s c hon dunkel. Ich m uß den Haupt m ann anrufen . «
    »Wie läuft ’ s so ? «
    »Ich habe den größten Teil des Vor m ittags auf d e m Britischen Konsulat verbracht, mit einer j u ngen Frau, Signorina L o wr y . «
    »Wie war sie ? «
    » Ganz hübsch, rotes Ha a r … «
    »Carabiniere Bacci « , sc h naufte der Wacht m eister, » schön, daß Sie sich verliebt haben, aber ich hätte gern gewußt, ob sie Ihnen geholfen hat, ob m an m i t uns zusa m menarbeiten will . «
    » Doch, doch. Sie war se h r hilfsbereit, sie hat die B otschaft in Rom angerufen, wo m an ihn besser kennt, und d er Konsul hat die Fa m ilie in England persönlich benachrichtigt. Das Problem ist nur: sie m ei n t, die Familienangehörigen könnten uns Schwierigkeiten m a chen, je nachde m , welc h e Haltung sie einneh m en; wir m üss e n halt abwar t en. Dann h a be ich m it dem Nachtwächter gesprochen, er wohnt in der Via Fiesolana; als ich dort eintraf, m ußte ich warten, bis er wach wurde. Er b esteht darauf, daß die Tür zur Parterrewohnu n g bei jedem seiner Rundgä n ge verschlossen war … «
    » Die Fensterläden … «
    » Pardon ? «
    » Sie haben gesagt, es wird dunkel … schließen Sie die Fensterläde n , bevor Sie wieder geh e n, und m achen Sie d a s Licht an, nicht die Deckenbeleuchtung … hier, die La m pe neben m ir … ja, so i st’s gut.« Der Wacht m eister hielt die Augen ges c hlossen, u n d auf Stirn und N a se standen Schweißper l en. Carabiniere Bacci ging zurück ins Dienstzim m er und schloß leise hinter sich zu .
    Der Haupt m ann war off e nbar gena u so entschloss en , ihn bei seinem Beri c ht zu unterbrechen .
    » Der gege n wärtige Ko n sul ist ihm nur ein m al begegnet, und zwar a uf einem E m pfang des Bürger m eisters – der frühere K o nsul kennt ihn wo m öglich besser, aber er ist schon pensioniert, und vor dieser Zeit war der Englän d er an der Botschaft in Ro m . Seine Aufenthalts e rlaubnis … «
    » Ja, schon gut, darauf k o m m en wir s p äter noch zurück. I h r Besuch im Konsulat sche i nt ein gewisses Aufsehen erregt zu haben – zwei Leute von Scotland Yard wollen uns m i t ihrem Besuch bee h ren – offen b ar hatte der Engländer einflußreiche Verwandte. Unsere Besucher kom m en heute m it der Nach m ittag s m aschine, d a s heißt, sie werden gegen halb fünf hier sein. Wie ist Ihr Eng l isc h ? «
    » Ganz gut . «
    » Dann seien Sie bitte in einer Stunde in m einem B üro. Wie geh t ’ s dem Wacht m e ister ? «
    » Nicht besonders, er li e gt noch im m er im Bett … es ist nie m and hie r , im Büro … ich m eine … «
    » Ich weiß. Z u dieser Jahreszeit ist das praktisch u n m öglich, es ist aber je m and unte r wegs, also warten Sie a uf ihn – ich kann ihn nicht die ganze Nacht dort stehen lassen. Ist der Wacht m e ister … «
    » Er m uß ruhen. Ich wer d e hierbleiben . «
    » Gut … R u fen Sie m i c h bitte an, wenn irgend etwas passiert. «
    » Jawohl«, sagte Carabiniere Bacci folgsa m .
    » Sonniges Italie n « , m e inte der Chefi n spektor troc k en, als sie über das Vorfeld des Flughafens P i sa liefen, d e n Kr a gen gegen den N i eselregen h o chgeschlag e n .
    »Es ist Deze m ber, Si r « , erlaubte sich der junge Inspektor zu be m erken .
    Die beiden gaben ein m erkwürdiges Paar ab. Inspektor Jeffr e y s hielt seinen V or gesetzten für das t y pisc h e Produkt einer drittklassigen Public School, d e ssen Ignoranz nur noch von seiner Arroganz üb erboten wurde. Der Ch e finspektor hielt Jeffreys für einen » hochnäsigen, respektlos e n Proleten m i t einem Ko m ple x « .
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