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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers
Autoren: Magdalen Nabb
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kein Schaufenster zu Bruch g i ng, und die Besitzer der parkenden Autos ü berredete, ihren Kaffee st e hen zu lassen und sie wegzufahre n .
    » Kann m an in dieser Stadt nicht m al in Ruhe frühstücke n « , beschwerte sich einer, tupfte si c h vornehm m it einer Papierserviette den Mund ab und ließ sich de m onstrativ viel Zeit .
    » Habt doch ein bißchen Verständnis « , bat der ju n ge vigile , als er zur B a r hereinsah .
    Die Laden b esitzer, ob sie Kun d sch a ft hatten o d er nicht, ka m en heraus, um das v ertraute Sc h auspiel zu b eobachten. Der w ü rde v olle, grauhaarige Schreibwarenhändl e r stand da, die Hände auf dem Rücken vers c hränkt, und schüttelte angesichts d es D u rchei n anders bed ä chtig den Kopf. Der neapolitanische Grillbudenbesitzer, m it d em der Schreibwarenhändler nicht sprach, wischte sich mit einer fleckigen weißen Schürze über die Stirn und grinste, so daß m an seine goldenen Z ä hne sah, w ä hrend hinter ihm die Flam m en des Holzkohle n feuers diabo l isch aufflac k erten. Der Juwelier st a nd neben seinem Schäferhund und s a h zu. Der Wacht m e ister hätte sich nor m alerweise gefreut, Mord oder nicht Mord, draußen a uf der Piazza zu sein und die verschieden e n Düfte von Holzkohle u nd ger ö stetem Fleisch, von Kaffee und Toast einzuat m en, statt in seinem Dienstzim m er zu hocke n . Doch heu t e schwirrte ihm der Kopf vor l a uter Lärm u nd Durchei n ander, und e r war froh, als sie bezahlten und gingen. Das Auto des Haupt m anns stand auf d e m abschüssigen Vorplat z .
    »Warten Sie hier auf mi ch « , sagte er zum Fahrer, »ich bin in einer Viertelstunde wieder da, dann fahren wir ins Präsidium zurück.« Und a n den Wacht m eister ge w andt: » Sie sollten das Britische Konsulat infor m ieren, m an wird sich m i t seinen Fa m iliena n gehörigen i n Verbindung setzen, sofern e s w e lche gibt – und Sie kö n nten Ihren C arabiniere für m ich zur englischen Kirche und Bibliothek schicken – irgend je m a n d m uß doch etwas über i h n wiss e n. «
    Das Hauptportal des Palazzo Pitti war jetzt geöffnet, ein paar verstreute Wintertouristen und Schulgrup p en gingen über den I n nenhof, zur Galerie und in den Boboli-Garten dahinter .
    » S ie kennen dieses kleine Viertel ja besser als irgend jemand sonst, wenn Sie mir also et w as über die Bewohner des Ha u ses sagen könnt e n, bevor ich sie befrage … «
    Die wuchtigen, blassen Quader des Palastes schwankten vor dem getönten Blick des Wacht m eisters. Die Tabletten hatten ihre Wirkung v e rloren, und die Te m peratur stieg rapide an. V i elleicht hätte er nicht ein m al den Kaffee trinken dürfen … Als sie in s e inem Büro angelangt w a ren, nahm er Mütze und Sonn e nbrille ab und suchte nach einem Tasc h entuch. Er zitterte, und seine Stirn war feucht .
    » Menschenskind, Sie si n d ja krank! «
    » Entschuldigung … ich glaube, ich m u ß m ich hi n legen … «
    Er konnte sich nur noch die Jacke ausziehen und sich aufs Bett legen, in der H a nd die we i ße Schachtel aus der Apotheke. Z u seiner Überraschung war Carabiniere Bacci ihm gefolgt. Er war z u krank und viel zu gedank e nverloren, um diese u n gebetene Fürsorglichkeit zu deuten. Er sorgte sich um den kleinen Treppenput z er. Er schluckte zwei Tabletten und legte sich zurück .
    » Sagen Sie ihm … sagen Sie ih m , daß ich m öglicherweise nicht zur B eerdigung k om m en kann, wenn e s m ir nic h t bessergeht.« Seine A u gen waren geschlossen, sein Gesic h t rot .
    » Aber ich kann einen Kr a nz schicken … sie war n och jung, wissen Sie … Kre b s, h a t ihr Schwa g er gesagt … und er ist nicht so alt, wie er a u ssi e ht … m uß wohl M o rd g e wesen sein … Blut auf dem Teppich … aber nicht sehr viel … nicht viel … Carabiniere Bacc i ? «
    » Ja, bitte ? «
    » Was rede ich d a ? «
    » S ie sollten sich richtig ausruhen, Maresciallo ! Kann ich Ihnen noch etwas besorgen ? « Keine An t wort .
    So kam es, daß der Haupt m ann am Schreibtisch d e s Wacht m eisters saß und den Tr e ppenputzer vernahm, während C a rabiniere Bacci protokollierte .
    Gianpaolo Maria Cipolla, geboren 1938 in Salern o , wohnhaft seit 1952 in Florenz, Via R o m ana 83 rot, traf am Mittwoch, den 22. Dez e m ber, zur ü blichen Stunde, um 6 Uhr, vor dem Haus Via Maggio 58 ei n , um dort Eingangshalle und Tr e ppenhaus z u putzen und d a s Messin g schild und den Türgriff zu p olieren. Er hatte einen Schlüssel z u m Innenhof,
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