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Tod Eines Engländers

Tod Eines Engländers

Titel: Tod Eines Engländers
Autoren: Magdalen Nabb
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nicht m ehr sauberge m acht worden. Sch m utzige Unterw ä sche lag im Bidet und auf dem Fußboden. Im Waschbeck e n klebten vertrocknete Zahnpastareste und gräuliche Rasierschau m flecken, und i n der Bad e wanne z o g sich unter dem tropfenden Hahn e ine Rostsp u r entlang. Auto m atisch versuchte der Wacht m eister, den Hahn zuzudrehen, aber ohne Erfolg .
    » Herr Wacht m eister ? «
    » Hier . « Es roch s c hwach, aber unverwechse l bar nach Erbrochen e m .
    Carabiniere Bacci stand in der T ü r, hielt e ine weiße Packung in der Hand. Seine w a chen brau n en Aug e n registrierten, in welchem Zustand sich das Badezimmer befand, doch er sagte nur: » Soll ich die Schlüssel b e halte n ? «
    » Nein … doch, der Ha up t m ann wird sie haben wo l len . « Während sie auf den Ha u pt m ann warteten, warfen sie einen Blick in die Küche. Im Ausguß hatten sich benutzte Kaffeetassen angesammelt, auf dem versch m u tzten Herd stand eine k leine Espresso m aschine. Im Kühlschrank lagen eine kleine Tüte Milch und ein ha l bes Päckch e n Butter, schon e t was ranzig. In e inem Metallschrank fan d en sie ein Glas frisch ge m ahlenen Kaffee, eng l ische Konfi t üre, teure Butterkekse .
    » Old Engla n d Stores « , sagte Carabiniere Bacci. » I n der V i a Vecchietti . «
    Der Wacht m eister guckte ihn an .
    » Dort hat er diese Sachen bestimmt ei ngekauft.« E r lief rot an. » Meine Mutter kauft dort m anc h mal Tee . «
    »Tee ? «
    » Ja . «
    » Tee ? «
    » Man be k om m t dort eine besondere M i schung. «
    Carabiniere Bacci war dunkelrot angelaufen, aber er hatte nicht die Absicht, d e m Wachtmeister die historische Vorliebe der Florentiner für alles Englische zu erklären. Aus einer Ecke d es Schra n ks holte er eine Dose. » Old England. Breakfast T e a . «
    » H mm«, sa g te der Wachtmeister .
    » Gehen wi r ? « rief der Haupt m ann vom Flur h er. Erst nachdem er dem Wac h tposten vor der Tür die Schlüssel gegeben u n d ihn beauftragt hatte, nach den T echnikern abzuschließen, be m erkten sie die kleine Gestalt in einer dunklen Ec k e des D u rch g angs, die dort geduldig wartete .
    »Cipoll a «, m u r m elte d e r Wacht m ei ster dem Haupt m ann ins Ohr. » D er Treppen p utzer, der ihn gefunden hat. Seine Frau ist gest e rn nacht ges t orben, we n n Sie also … «
    » Verstehe. Kom m en Sie b itte m it uns z um Revier P i tti. Der Wacht m eister wird Ihre Aussage zu Protokoll neh m en – los, los! Lassen Sie den Müllsack da liegen und ko mm e n Sie! «
    » Das ist kein Müll, Herr Wacht m eister . « Der kleine Mann traute sich nicht, den Ha u pt m ann dire k t anzureden .
    » Es ist das Zeug vom Innenhof, Sachen, die aus den Fenstern und von den Terrassen fall e n … Wäsc h eklam m ern und Kinderspielzeug und m anc h m al Wäschestüc k e … «
    »Lassen Sie es stehen « , sagte der Wacht m eister m ilde, » wo Sie es s o nst auch im m er hinstellen, und ko m men Sie m it. Wir werden Ihnen unt e rwegs einen Kaffee m i t Grappa besorgen, Sie sehen aus, als könnten Sie einen gebrauchen. «
    Der kleine Mann häng t e seine Plastiktüte an ei n en Haken neben der Aufzugtür, die Mieter würden sich ihre Sachen schon h e raussuchen, u nd folgte ihnen blinzelnd hinaus in d e n feuchten, lär m enden Morgen. Der W a cht m eister setzte seine Sonnenbrille auf. In d e r Bar an der Ecke des kleinen dreieckigen Platzes war noch im m er Betrie b , auf der Glastheke tür m ten sich belegte Brötchen und Brioches, und die Kaffee m aschine dampfte .
    »Was darf ’ s denn sein, W acht m e ister? Drei Kaffee, j a ? «
    » Vier . « Der kleine Treppenputzer wo l lte nichts essen, die anderen bes t ellten Brio c hes, aber der Wacht m ei s ter bekam seine nicht herunter. Er glühte, und mit jeder Minute ging es ihm schlec h ter. Sie sta n den am Tresen, in der Nähe der da m pfenden Wär m e, schauten zur offenen Tür hinaus auf einen langen weißen Reisebus aus Deutsc h land, der Weihnachtstouristen transportierte und sich auf der Piazza, eingekeilt z wischen den Autos, die in der Mitte des Platzes unerlaubt p a rkten, festg e fahren hatte. Der Ch a uffeur m ußte am Palazzo Pitti vorbeigekom m en sein und hatte wohl versucht, s c harf rechts in die Via Maggio einzubiegen, um zum Arno hinunterzufahren. Die Aut o s, die er aufhielt, z u m Teil außer Sichtweite, hupten wie wild, während ein weißbehel m ter vigile sich in geduldiger Verzweiflung be m ühte, i h m beim Z u rücksetzen zu helfen, da m i t
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