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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman
Autoren: Patrick Lennon
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einzelnen
     Rahmen an der Wand präsentiert wurden. In der Mitte hing eine gedruckte Informationstafel.
     
    DIE HOCHZEIT VON THINBEACH
    Thinbeach ist eine der wenigen Gemeinden Englands, die eine uralte Tradition bewahren.
    Alljährlich wird an einem Festtag im Sommer eine »die Braut von Thinbeach« genannte Strohpuppe die Shamblings entlang zum
     Ufer des Thinbeach Pool getragen und dort ins Wasser geworfen. Der Tradition zufolge opfert die Braut von Thinbeach ihren
     vergänglichen Körper, um den Ernteerfolg des Jahres zu garantieren.
    Dieses unter dem Namen »Hochzeit von Thinbeach« bekannte Fest soll aus der Zeit der normannischen Invasion der Fens im Jahre
     1067 n.   Chr. stammen.
    Souvenir-Postkarten sind an der Theke erhältlich.
     
    »Wie eigenartig«, sagte Sal und trat zur Theke.
    Fletcher ging zur Gartentür. Im Vorbeigehen fing er den
    Blick der Kellnerin auf, einer etwa dreißigjährigen Frau, deren T-Shirt den Aufdruck
REBEL
trug. Ihr Blick war genauso deutlich zu lesen wie das Wort auf ihrer Brust und sagte ihm, dass sie mit ihm reden wollte.
    Fletcher trat ins Freie und ging zum hinteren Teil des Gartens, der sich zu der Öffnung im Erdwall hin nach unten absenkte.
     Links und rechts ragten die grasbewachsenen Erdwände fünf Meter in die Höhe, wahrscheinlich waren es Überreste eines alten
     Verteidigungswalls.
    Er trat durch die Öffnung und stieß dahinter auf eine große Wasserfläche: einen ovalen, etwa dreihundert Meter breiten See,
     dessen Ufer mit Binsen bewachsen waren. Links hatte der See zwei Zuflüsse, die sich rechts in den Cam ergossen, dessen seidig
     glänzendes, grünes Wasser dort in seinem Flussbett vorbeiströmte. Am Horizont erhoben sich die Türme der Kathedrale von Ely.
     Vor den hell angeleuchteten Wolken flatterte ein Reiher davon.
    »Das hier ist der Thinbeach Pool«, vernahm er eine Stimmehinter sich. Er drehte sich um und entdeckte die Kellnerin, die leere Gläser einsammelte – vermutlich ihr Vorwand, um nach
     draußen zu kommen. »Sie sollten die Krebse probieren – die waren heute Morgen noch quicklebendig.«
    »Klingt gut. Hier findet immer das Fest statt?«
    »Die Hochzeit, ja.« Sie hatte noch immer diesen Blick. »Sie sind doch von der Polizei, oder? Wir haben das von Jake Skerrit
     gehört.«
    Er stellte sich vor. Sie war schlank und hatte das glänzend braune Haar und kantige Kinn, das für die Einwohner der Fens so
     typisch war. Beim Stehen schob sie die Hüfte vor. Ein Bauchnabelpiercing blitzte zwischen ihren Jeans und dem kurzen T-Shirt in der Sonne auf. Er warf einen Blick auf den Aufdruck des T-Shirts .
    »Miss Rebel?«
    »Ich heiße Debbie. Musste   ... musste Jake leiden?«
    »Es ist mit Sicherheit sehr schnell gegangen.«
    Debbie setzte sich an einen Tisch und blickte auf die Wasserfläche hinaus. Fletcher setzte sich ihr gegenüber und wartete
     ab.
    »Der arme Jake«, sagte sie. »Dem hat es an gesundem Menschenverstand gefehlt, trotz seinem Studium. Er hat hier manchmal was
     getrunken, aber er war immer pleite.«
    »Sind Ihnen vielleicht einmal seine Schuhe aufgefallen?«
    »Seine Schuhe? Er trug immer abgelatschte Turnschuhe. Wahrscheinlich hatte er nur ein einziges Paar.«
    »Sie selbst haben es nie probiert?«
    »Was denn?«
    »Ein Studium?«
    »Ich hab schon so einiges probiert, Inspector. Aber niemals was ganz Verrücktes.«
    »Debbie, können Sie mir mehr über Jake erzählen? Wie er wohnte und lebte? Wir unterhalten uns hier ganz privat.«
    Debbie beugte sich so weit vor, dass ihr Goldkettchen in der Luft baumelte, und ihre Augen glänzten.
    »Ich bin keine Klatschbase, Inspector.«
    »Sie können mich Tom nennen.«
    Er sah, wie Sal mit zwei Gläsern Orangensaft aus dem Pub trat. Sie begriff die Situation und setzte sich in Hörweite an einen
     anderen Tisch, während Debbie begann.
    »Wie er wohnte und lebte?« Ihre Augen verengten sich, und sie stützte das kräftige Kinn auf eine Hand. »Crispin ist fünfundvierzig.
     Er ist ein bisschen dick und wird langsam grau. Olga ist nicht mal fünfundzwanzig und sieht aus wie ein Model. Was schließen
     Sie daraus?«
    »Dass Crispin ein Glückspilz ist.«
    »Das war kein Glück, Tom. Er hat sie praktisch bestellt. Sie ist eine Katalogbraut.«
    Plötzlich stand Sal am Tisch, beugte sich vor und sah Debbie ins Gesicht. Fletcher lehnte sich zurück.
    »Und was genau«, fragte Sal, »ist eine Katalogbraut?«
     
    Die Arbeiter waren in drei achtgeschossigen (pro Geschoss zwanzig
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