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Tod auf Ormond Hall

Tod auf Ormond Hall

Titel: Tod auf Ormond Hall
Autoren: Anne Alexander
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Telefonnummer. "Ich werde bis Anfang nächsten Monats in Wales sein. Meinen Sie nicht auch, dass ich mir ein paar Tage Urlaub redlich verdient habe?"
    Michelle nahm an, dass er ihretwegen Urlaub genommen hatte. "Was sagen denn Ihre Angestellten dazu?“, fragte sie.
    "Die sollte man besser nicht fragen", meinte Roger lachend
    und brachte sie nach draußen. "Alles Gute, Michelle." Blitzschnell küsste er sie auf die Wange, dann half er ihr beim Aufsteigen.
    Michelle ritt den Pfad wieder hinunter. Die Papiere, die ihr R oger gegeben hatte, trug sie in einem großen Kuvert bei sich. Sie überlegte, ob sie mit Kevin darüber sprechen sollte, dass Danielle ihre Schwester gewesen war, aber wie sollte sie ihm erklären, woher sie die Papiere hatte?
    Warum muss das Leben nur so kompliziert sein, dachte sie und berührte ihre Wange. Sie drehte sich nicht um, doch sie ahnte, dass ihr Roger von der K apelle aus nachblickte.
    16.
    Am Abend zog ein Gewitter auf. Der Regen peitschte gegen die Fensterscheiben, während Blitze über den nachtdunklen Himmel jagten. Jeder Donnerschlag ließ Ormond Hall in seinen Grundfesten erbeben. Michelle hätte sich nach dem Dinner gerne in ihr Zimmer zurückgezogen, aber die Höflichkeit gegenüber Kevins Eltern verbot es ihr. So saß sie mit ihnen vor dem Kamin und unterhielt sich über Pferde.
    Kevin hatte noch etwas in seinem Arbeitszimmer zu erledigen gehabt. Jetzt kam er in den Salon. In seinem Gesicht stand unve rhüllte Wut. "Darf ich fragen, was du heute Nachmittag bei der Kapelle getan hast?“, erkundigte er sich und trat neben Michelles Sessel.
    "Ich bin ein Stückchen ausgeritten", erwiderte Michelle. Es überraschte sie, dass er sie vor seinen Eltern zur Rede stellte. Bi sher hatte er sich wenigstens ihnen gegenüber zusammengenommen.
    "Und hast so ganz nebenbei Mister Nevins getroffen", b emerkte er. Seine Hand krallte sich in ihre Schulter. "Nun, was hast du dazu zu sagen, Miss?"
    "Kevin, bitte, nimm dich zusammen", bat Lord Ormond, bevor Michelle etwas erwidern konnte. "Vermutlich war es ein rein z ufälliges Zusammentreffen." Er sah Michelle an. "Der Hügel, auf dem die Kapelle steht, gehört nicht mehr zu unserem Besitz, also hat Mister Nevins ein Recht, sich dort aufzuhalten."
    "Dad, wie kannst du diesen Menschen auch noch in Schutz nehmen?“, fragte Kevin empört. "Hast du vergessen, was er uns angetan hat?"
    "Keineswegs, doch werden wir ihm nicht verbieten können, nach Wales zu kommen", erwiderte der Lord.
    "Leider war es kein zufälliges Zusammentreffen." Kevin wandte sich wieder seiner Verlobten zu. "Wie man mir gerade sagte, hattest du dich mit Mister Nevins verabredet." Ein diabol isches Lächeln umspielte seine Lippen. "Wie du siehst, werde ich von jedem Schritt unterrichtet, den du tust."
    "Michelle, stimmt es, dass Sie sich mit Mister Nevins verabr edet hatten?“, fragte seine Mutter. In ihrer Stimme schwangen Unglauben und Enttäuschung.
    Die junge Frau sah sie an. "Ja, es stimmt, Lady Patricia", gab sie zu. "Mister Nevins hat etwas sehr Wichtiges für mich in Erfa hrung gebracht. Als Verleger hatte er die Möglichkeit dazu." Sie atmete tief durch, dann erzählte sie, dass Danielle ihre Schwester gewesen war. "Die Papiere, die er mir heute übergeben hat, lassen daran keinen Zweifel."
    "Deine Schwester?" Kevin lachte hell auf. "Wie kannst du nur auf so einen Unsinn hereinfallen, Michelle? Dieser Mann muss verrückt sein."
    "Keineswegs, Kevin." Michelle stand auf. "Ich werde die Papiere holen, dann kannst du sie selbst einsehen. Ich ..."
    "Als wenn mich dieser Unsinn interessieren würde", brauste er auf und hielt am Arm fest. "Wichtig ist einzig und alleine, dass du dich wieder mit diesem Kerl getroffen hast. Du bist genauso eine Hure wie Danielle." Außer sich vor Wut holte er aus und schlug sie mitten ins Gesicht.
    "Kevin!“, schrie seine Mutter auf.
    Lord Ormond war aufgesprungen. Er fiel seinem Sohn in den Arm, als dieser zum zweiten Mal zuschl agen wollte.
    Michelle war zu entsetzt, um gleich reagieren zu können. Fa ssungslos sah sie ihren Verlobten an, dann riss sie sich den Verlobungsring vom Finger und legte ihn auf ein Tischchen. "Ich reise morgen früh ab", sagte sie und fügte mit einem Blick aus dem Fenster hinzu: "Heute Abend ist leider zu stürmisch dazu."
    "Und wie willst du zum Bahnhof kommen?“, fragte Kevin spöttisch.
    "Kevin, bitte, nimm Vernunft an", bat Lord Ormond. Er wandte sich an seine Frau: "Kümmere du dich, um Michelle." Empört
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