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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi
Autoren: emons Verlag
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»Exzellenz, ich danke Ihnen für diese
Begrüßung, aber ich erbitte für die Folgezeit einen etwas weniger förmlichen
Umgang.«
    »Aye, aye, Käpt’n. Dann bitte ich Sie im Gegenzug darum, hier an
Bord auf meine kirchlichen Titel zu verzichten.«
    »Und wie soll ich Sie anreden?«
    »Wie wäre es mit meinem Namen, Daniele?«
    »Gern. Ich höre auf Michael.«
    Sie schüttelten einander kurz die Hände.
    »Darf ich Ihnen Ihr Boot zeigen?«
    Berger nickte und trat ins Ruderhaus ein.
    »Señor Michael, ich denke, ich muss gar nicht viel sagen. An Ihren
glänzenden Augen erkenne ich, dass Ihnen die technische Ausstattung zusagt.«
    Berger nickte. »Das kann man wohl sagen. GPS -Sender,
Navigationscomputer, digitaler Hochleistungsseefunk, Sonar, Radar und von allem
nur das Modernste und das Beste.« Mit Entzücken stellte er fest, dass das Boot
sogar über Bug- und Heckstrahlruder verfügte. Alles war auch noch miteinander
kompatibel, sodass die Llaut selbst bei stärkster Strömung über Autopilot und GPS exakt ihren Standort halten konnte. Und mit den
beiden dicken Maschinen machte sie auch mit der Topspeed richtig was her.
Berger schwebte auf einer nautischen rosa Wolke. »Tja, Daniele, ich muss
zugeben, dass mein kleiner Pott gegen diesen Kahn hier in allen Belangen
abstinkt. Was kostet so ein Daimler der Meere?«
    »Bei dem hier sind Sie mit gut und gern dreihunderttausend Euro dabei.
In Bezug auf die Innenausstattung ginge es aber noch erheblich edler.«
    Berger blickte bedient. »Sollte ich einmal Papst werden, dann möchte
ich kein Flugzeug, sondern ein Schiff von Ihnen. Ließe sich das machen?«
    »Wenn es so weit ist, können wir gern die Einzelheiten besprechen.«
    Eine halbe Stunde später liefen sie aus. Berger stand am Steuer und
nahm zunächst Kurs auf die Nordspitze Cabreras. Danach sollte die Fahrt an der
Westseite entlang zur Südküste des Naturschutzgebietes gehen. Für die rund
fünfundzwanzig Seemeilen in südwestlicher Richtung zum ersten Etappenziel
würden sie circa neunzig Minuten benötigen, genug Zeit also, um die Seele etwas
baumeln zu lassen. Ohne Soutane sah Seine Exzellenz aus wie ein Model, das
jederzeit auch für Boxershorts Reklame machen könnte. Er hatte alles von einem
Modellathleten, aber nichts von einem normalen Bischof. Crasaghi war in Deutsch
und in Spanisch sattelfest, und wie Berger mit einem Ohr mithören konnte,
parlierte er an seinem iPhone gerade in akzentfreiem Englisch. Gestern im Auto
hatte er ihn mit dem Chauffeur von der Diözese sogar Lateinisch reden hören.
Alles was er tat, das machte er perfekt. Für Bergers Empfinden zu perfekt. Die
Gräfin würde ihm jetzt so etwas wie Eifersucht unterstellen. Er musste
gestehen, sie täte es mit Recht.
    ***
    Die beiden israelischen Frauen hatten sich nur wenig Schlaf gegönnt,
dementsprechend missmutig kauten sie an ihren Müsliriegeln. Um Punkt neun Uhr
piepte das Satellitenhandy.
    »Wir sollen auf der Südseite der Insel nach einer alten U-Boot-Einfahrt
unterhalb der Wasserlinie aus dem Zweiten Weltkrieg suchen und das dazugehörige
Tunnelsystem mit allen Lagerstätten erkunden«, sagte Mira, nachdem sie die
Nachricht gelesen hatte.
    »Und was wird da gelagert?«
    »Darüber steht hier nichts.«
    »Mit anderen Worten: Wir durchsuchen einen Heuhaufen, in dem sich
etwas befinden könnte. Es könnte auch eine Nadel sein.«
    »Besser hätte ich es auch nicht beschreiben können.«
    Fatma überlegte. »Wie habe ich mir so eine alte U-Boot-Einfahrt
vorzustellen?«
    »Ein unter Wasser liegendes Loch, so groß, dass ein U-Boot durchpasst.
Oben, unten, links und rechts jeweils eine Sonarschallquelle, durch die das Tor
einwandfrei geortet werden kann.«
    »Und was erwartet uns dahinter?«
    »Eine große Halle, in der ein U-Boot auftauchen und ent- oder
beladen werden kann.«
    »Moment«, ließ Fatma nicht locker. »So eine Riesenhöhle kann doch
nach dem Zweiten Weltkrieg nicht einfach in Vergessenheit geraten sein. Da
würden sie doch täglich zehntausend Touristen durchschleusen.«
    »Vielleicht ist sie nicht ganz so groß. Man kann ja mit einem U-Boot
auch davor halten und muss nicht hineinfahren. Wir werden sehen, was uns
erwartet. Lass uns loslegen.«
    Nur wenig später begannen sie mit ihrem ersten Tauchgang. Verzückt
schauten sie sich in dem Felsenparadies voller seltener Korallen und Pflanzen
um. So einen Fischreichtum hatten sie sich im Mittelmeer nicht annähernd
vorstellen können.
    Nach einer Dreiviertelstunde waren die
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