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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi
Autoren: emons Verlag
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Mann kannte, wusste, dass es wirklich
so war, doch niemand fand etwas dabei. So war es eben auf Mallorca.
    Nur Minuten später standen unaufgefordert drei dampfende Cortados
vor ihnen. Berger roch daran. »Und nun darf ich Ihnen, Condesa, und auch Ihnen,
Exzellenz, den mit Sicherheit besten Cortado vorstellen, den es in der
westlichen Hemisphäre überhaupt gibt.« Alle drei rührten bedächtig den Zucker
in ihren Milchespresso und tranken den ersten Schluck. »Kinder, ist der gut«,
kam es von Berger. »Nun wissen Sie, warum diese kleine Pause einfach sein
musste.«
    Nach zwei weiteren Cortados und einer kurzen Autofahrt erreichten
sie Bergers Bootshaus in Cala Figuera. Der war hin- und hergerissen. Einerseits
war er froh, dass er wegen eines so lukrativen Auftrags nur einen Urlaubstag
hatte abhängen müssen, andererseits bedauerte er, nicht länger mit seiner
Traumfrau allein sein zu können. In Anwesenheit dieses Bischofs hatte er sogar
Hemmungen, die Gräfin einfach nur mal so in den Arm zu nehmen. Er schloss die
schwere Holztür auf. »Wo ist denn der von Ihnen angekündigte Lkw?«
    Der Bischof schaute sich um. »Die werden das Boot schon beladen
haben.«
    Berger schaute zu seiner Llaut, die, von einer Persenning bedeckt,
friedlich im Wasser dümpelte.
    »Nee, Exzellenz, da war keiner dran. Das würde ich auf den ersten
Blick sehen.«
    »Natürlich war da keiner dran. Sie haben das Boot beladen, mit dem
wir rausfahren werden. Habe ich etwa vergessen zu erwähnen, dass ich Sie nur
als Skipper angeheuert habe?«
    Berger blickte erstaunt auf. »Das haben Sie.« Er hielt die Tür auf
und ließ die Gräfin und Crasaghi ein. »Und es lässt die ganze Aktion in einem
völlig anderen Licht erscheinen.«
    »Schön locker bleiben, Señor«, beschied ihn Crasaghi gelassen.
»Schließlich habe ich Sie bisher noch nicht enttäuscht.«
    »Das stimmt«, konterte Berger, »nur fürchte ich, wenn ich Ihr Geschenk
für den Papst in Rechnung ziehe, dass Sie die ›Queen Mary 2‹ gechartert haben.«
    Crasaghi lächelte ihn an. »Nicht alles, was möglich wäre, macht auch
Sinn, Señor. Ich habe für unsere gemeinsame Zeit auf See eine funkelnagelneue
Llaut 38 gechartert. Elfeinhalb Meter lang, knappe vier Meter breit, vier
Kabinen, Flying Bridge, zwei Yanmar-Dieselmotoren mit je vierhundertvierzehn PS . Trotz der relativ großen Verdrängung macht sie gute
zwanzig Knoten.«
    Berger war sichtlich beeindruckt. »Bei so viel Detailkenntnis scheinen
Sie ein Fachmann zu sein, wozu brauchen Sie dann noch mich?«
    »Tja, also«, druckste Crasaghi herum. Er war augenscheinlich verlegen.
»Ein Fachmann bin ich, ehrlich gesagt, nicht. Um etwas vor Ihnen anzugeben,
habe ich den Quatsch auswendig gelernt.«
    »Mit dieser Beichte haben Sie mich bisher allerdings am meisten
beeindruckt. Jedenfalls mehr, als wenn Sie Benedikt einen Airbus 380 geschenkt
hätten. Wo liegt das Boot?«
    »Es ist, so war es jedenfalls vereinbart, an der Hafenmole neben dem
Leuchtfeuer vertäut. Sollen wir kurz hingehen?«
    »Gern.« Berger sah die völlig übermüdete Gräfin an. »Kommen Sie
mit?«
    Rosa winkte ab. »Seien Sie mir bitte nicht böse, aber ich werde mich
vom Chauffeur Seiner Exzellenz nach Hause bringen lassen und Sie dafür zum
Frühstück mit frischen Brötchen beglücken.«
    »Das ist sehr aufmerksam«, sagte Crasaghi, »aber dann werden wir
schon auf See sein. Spätestens um acht Uhr legen wir ab.«
    »Können Sie mir denn schon Ihr erstes Ziel nennen?«
    »Ja, natürlich. Wir werden uns rund um Cabrera aufhalten. Das soll
ein faszinierendes Tauchgebiet sein.«
    »Gut, dann werde ich morgen mit dem Boot des Residente auf einen
Besuch nachkommen.« Sie gab Berger einen kurzen Kuss und zog von dannen.
    Er sah ihr lächelnd nach. »Mein Gott, was für eine tolle Frau.«
    Crasaghi schien Bergers Gefühle nachempfinden zu können. »Vergessen
Sie bitte nie, dass Gott es war, der Sie zusammenführte. Ich hoffe inständig,
Sie werden ihm eine Chance geben, diese Verbindung eines Tages zu segnen.«
    Berger nickte. »Vielleicht sogar das, wir werden sehen. Aber was
Cabrera betrifft, da hätten Sie mich lieber zuerst fragen sollen. Leider ist
das ganze Gebiet bis auf eine Bucht für Taucher und Boote gesperrt. Aber das
macht Sinn. Die Insel ist ein Naturschutzgebiet, sowohl über als auch unter
Wasser. Wenn da jeder Hinz und Kunz tauchen oder ankern dürfte, dann sähe das
Mittelmeer in kürzester Zeit so aus wie ein Rastplatz auf der A2 in
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