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TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra
Autoren: Stefan Wolf
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Zweimal wurde in ihre Villa eingebrochen und alles durchwühlt. Einmal fand eine Hausdurchsuchung statt - unter lächerlichem Vorwand. Meine Großeltern wussten, was die Glocke geschlagen hatte. Aber der Blue Truth war in einem sicheren Versteck. Dann - im November jenes Jahres - überstürzten sich die Ereignisse. Großvaters Widersacher zogen die Schlinge zu. Er und Sarah waren noch hier. Ihr 15jähriger Sohn - mein Vater - befand sich bei Freunden in der Schweiz. Patrick-Norbert. Später nannte er sich Patrick Norman und natürlich nicht mehr SchulzeBreitland, sondern Brigland. Mein Vater ist vor vier Jahren gestorben. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Damals also war seine Flucht von der Schweiz in die USA vorbereitet. Und sie gelang auch ohne Zwischenfall. Meine Großeltern wollten nachkommen. Aber dann - in der Nacht zum 27. November - erfolgte der Anruf eines Freundes. Eine Warnung. Unmittelbare Verhaftung stand bevor. Es ging um Minuten. Flucht, überstürzte Flucht - Hals über Kopf. Sie konnten nichts mitnehmen, gelangten mit dem Wagen zur Grenze und dann auf Schleichwegen in die Schweiz. In Zürich übernachteten sie bei ihren Freunden. Und dort erzählte Großvater auch, dass er den Blue Truth habe zurücklassen müssen. Es war keine Gelegenheit mehr gewesen, ihn aus seinem Versteck zu nehmen. Großvater war völlig niederge-
    schlagen. Aber Sarah soll ihn sehr liebevoll getröstet haben. Ihr war nur wichtig, dass die beiden sich selbst - sozusagen das nackte Leben - gerettet hatten.“

2. Mike sucht den Diamanten
    Tolle Geschichte!, dachte Tim. Ich ahne schon, worauf es hinausläuft. „Hat dein Großvater“, wandte er sich an Mike, „den Schweizer Freunden das Versteck genannt?“
    „Nein. Hat er nicht.“
    „Ist das verbürgt?“
    „Absolut. Denn am nächsten Abend - am Abend des 28. November - fand noch ein Telefonat statt: zwischen Großvater und meinem Vater. Mein Vater war schon in Lissabon und im Begriff, an Bord eines Schiffes zu gehen, eines US-Liners. Großvater sagte am Telefon, außer ihm und Sarah wüsste niemand von dem Versteck. Niemand! Keine Menschenseele! Mit dem nächsten Schiff wollten die Großeltern in die USA nachkommen. Fünf Tage später flogen sie dann mit einer kleinen Sportmaschine von Zürich Richtung Lissabon. Aber diese Maschine kam nie an. Absturz - wohl wegen eines technischen Defektes - überm offnen Meer zwischen Marseille und Barcelona. Meine Großeltern und der Pilot fanden den Tod.“
    Ist zu lange her, um jetzt noch zu kondolieren, dachte Tim und schloss gleich die nächste Frage an.
    „Dein Vater war also in den USA und damit in Sicherheit. Aber er wusste nicht, wo der Blue Truth versteckt ist. Hat dein Vater je danach gesucht?“
    „Nein. Nie. Er hielt das für aussichtslos. Er war überzeugt, dass irgendjemand den Stein längst entdeckt hat.“
    „Aber du bist jetzt hier. Und zwar deshalb. Warum?“
    Mike grinste. „Gute Frage. Denn inzwischen sind 63 Jahre vergangen. Doch der Blue Truth ging mir nie aus dem Kopf. Freilich - das allein hätte mich nicht auf die Beine gebracht. Nun habe ich aber einen guten, einen sehr guten Freund: Dr. William D. Youngblood.“

    Er blickte so triumphierend umher, als müssten jetzt alle vor Ergriffenheit erschaudern. Stattdessen - Unverständnis.
    „Er ist der absolute Juwelen-Experte“, erklärte Mike. „Er weiß alles über die wertvollsten Steine. Er kennt jeden -die aus den Museen, die aus Privatbesitz, die aus den Königshäusern. Er hat jedes Funkeln mit eigenen Augen gesehen. Kein Geheimnis von Edelsteinen, das er nicht gelüftet hätte.“
    „Verstehe!“, nickte Tim. „Und Dr. Youngblood ist also überzeugt, dass der Blue Truth immer noch verschollen ist.“
    „Verschollen! Seit damals. Seit November 1935. Mein Vater war der Letzte, der ihn in der Hand hielt. Seit 63 Jahren schlummert dieses nur pflaumengroße Wertstück irgendwo im Verborgenen - in Großvaters Versteck.“
    Stille. Alle ließen die Feststellung auf sich wirken. Und jeder schien zu spüren, dass an der Behauptung was dran war.
    „Was haben wir damit zu tun?“, fragte Karl. „Weshalb kommst du zu uns?“
    Mike lächelte mit leichter Verlegenheit und richtete den Blick auf Elisabeth Vierstein.
    „Die Villa meiner Großeltern war das sogenannte Fliederschlösschen am Weidenanger Nr. 27. Ich war vorhin dort und habe mich vergewissert: Das Haus existiert noch, scheint sogar unverändert zu sein.“
    „Alles klar“,
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