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TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht

Titel: TKKG 073 - Hilflos in eisiger Nacht
Autoren: Stefan Wolf
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haben begriffen, wie langweilig das auf die Dauer ist."
    Körner schloss seinen Wagen auf, öffnete die Heckklappe und stellte die Kiste in den Stauraum. Dann klemmte sich der Kleine mit den großen Ohren hinters Lenkrad, startete und wollte rückwärts zum Sträßchen rollen. Doch die platten Reifen quietschten, und die Felgen dröhnten wie Hämmer.
    Körner stoppte, sprang aus dem Wagen und sah sich die Bescherung an - auf beiden Seiten. Sein Gesicht färbte sich rot. Ein Fuß stampfte auf. Der andere trat wütend gegen den unschuldigen Reifen.
    Dann wurde ein Mobiltelefon unter der Windjacke hervorgeholt. Körner war aufgebracht. Er lief hin und her, wählte dabei und schimpfte vor sich hin.
    "Mistkarre! - Schrott! - Gleich zwei! - Wahnsinn! - Zum
    Kotzen! - So geht's nicht! - Ich dreh' durch! - Seh...!" Er merkte nicht, dass es Zerstörung war. Er hielt die Panne für eine Folge von Materialermüdung, was allerdings bei dem Zustand der Rostlaube sehr nahe liegend war.
    Er hatte sich verwählt, probierte es erneut, bekam Anschluss.
    "Hallo! " dröhnte er, denn er wähnte sich allein in dieser von wirbelnden Schneeflocken durchtanzten städtischen Einöde. "Ist dort Brukmeiers Bierbrunnen? - Ja? - Gut! Bei Ihnen tagt heute der Jagdverein Edelpirsch - wie? Edelpirsch! Im grünen Saal? - Ja, von mir aus. Da ist ein Herr Wuttke dabei. Hugo Wuttke! - Wie? - Elektronik-Wuttke? Ja, das ist er. Holen Sie ihn bitte mal ans Rohr. Wer hier... ? Also, mein Name ist Körner. Nein, das nehme ich zurück. Sagen Sie ihm... Ach, holen Sie ihn her!"
    Karl hat sich geirrt, dachte Tim. Es geht nicht um Rache. Es geht um einen Auftrag. HW - also Hugo Wuttke - lässt sprengen, während er mit Edelpirschern den Bierbrunnen leer säuft. Vermutlich ist das sein Alibi. Aber weshalb soll gesprengt werden? Ein Versicherungsbetrug?
    Es hatte gedauert. Aber jetzt war Wuttke am anderen Ende der drahtlosen Leitung.
    "Ja", ereiferte sich Körner, "ich bin's. Weiß ich, weiß ich. Aber ich muss anrufen. Die Sache läuft nicht.
    Wir müssen auf morgen verschieben. Oder noch später. Warum? Ich... äh... habe ein technisches Problem.
    Nein, das TNT ist in Ordnung. Ich habe alles schon angebracht. In... äh... 41 Minuten wäre hier kein Stein mehr auf dem ändern. Aber ich komme nicht weg. Ja, ich sitze fest. Mein Wagen hat eine Panne.
    Doppelpanne. Zwei Reifen sind futsch. Was ich... Na,
    alles wieder abbauen und dann den Abschleppdienst
    anrufen. Und dann muss ich mir überlegen, ob ich die Sache noch machen kann. Warum? Warum? Weil man mich dann hier gesehen hat. Mich mit meinen Vorstrafen. Vielleicht erinnert sich so ein Abschlepp-Heini, und dann haben mich die Bullen!"
    Wuttke erwiderte.
    Körner horchte, lief dabei auf und ab und trat immer beim Herweg - vom Bug zum Heck des Wagens - gegen einen der Reifen, nie bei der anderen Tour. Vermutlich, dachte Tim, ist er rechtsfüßig. Und auf der Strecke tritt sich's so besser.
    "Ja, gut!" knurrte Körner. "Ich warte. Einen Reservereifen habe ich. Mit Felge. Ja, schon aufgezogen.
    Den Anderen muss ich besorgen. Aber das TNT muss ich trotzdem abbauen. Meine Zünder lassen sich nicht umstellen. Die sind noch etwas altmodisch. Einmal eingerastet, steht die Zeit fest. Morgen dann auf ein Neues. Und fahren Sie langsam! Sie sind ja schon total blau."
    Er steckte das Handy weg, holte die Kiste aus dem Wagen und verschwand abermals auf dem Gelände der HW-Elektronik.
    "Was nun?" fragte Klößchen.
    "Wir warten, bis er seine Knallerbsen eingesammelt hat", erwiderte Tim, "dann können wir loslegen.
    Und das machen wir so."
    Leise eröffnete Tim seinen Plan.

Jumbo Körner gesteht
     
    Als Körner zurückkam, trug er schwer an der Metallkiste, hielt sie beidhändig vor sich und bemerkte Tim nicht sofort, der wie zufällig vom Sträßchen her heranschlenderte.
    Der TKKG-Häuptling grinste freundlich. "Kann ich behilflich sein?"
    "Nein. Hau ab!"
    "Aber Sie brechen ja fast zusammen."
    "Hau ab!"
    "Dann öffne ich Ihnen wenigstens den Wagen."
    Diesmal hatte Körner seine Rostlaube nicht abgeschlossen; und Tim schob eilfertig die Heckklappe hoch.
    Im richtigen Moment - denn der Sprengstoffexperte konnte seine Last kaum noch halten, setzte sie ab - vorsichtig - beugte sich dabei in den Wagen und stieß prustend die Luft aus.
    Als er sich aufrichten wollte, wurde er von Tim wuchtig nach unten gedrückt. Gleichzeitig schloss der TKKG- Häuptling die Heckklappe mit einem Ruck. Der untere Rand landete auf Körners Nacken
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