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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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unüberwindbare Mauer bildeten. Sie starrten die Titanic-Historikerin stumm an. Cecilia sah fassungslos in die Gesichter; bis auf wenige Ausnahmen waren sie ihr alle bekannt. Sie entdeckte, George und Dorothy Harder , eines der glücklichen Flitterwochenpaare, das die Titanic-Katastrophe gemeinsam überlebt hatte. Neben ihnen standen der Tennisstar, R. Norris Williams und der erste Klasse Passagier, Karl Behr mit seiner Verlobten, Helen Newsom . Sie erkannte den fünften Offizier, Harold Lowe , der als Einziger zur Unglücksstelle zurück gerudert war und Major Arthur Godfrey Peuchen . Die ganze Familie Frederic O.Spedden mit ihrem Kindermädchen, Margaret Burns , war da; auch Mr. Henry Sleeper Harper , nebst seinem Pekinesenhündchen, Sun-Yat-Sen und seinem Dolmetscher, Hamad Hassan . Da standen die zweite Klasse Passagiere, Kate Buss , Selena Cook und Marion Wright . Alle waren da: der Heizer Samuel Collins , die erste Klasse Reisenden, Miss Elisabeth Allen und Lucile Carter mit ihren beiden Kindern, der vierzehnjährigen Lucile und dem elfjährigen William . Der Quartiermeister Robert Hitchens , die Countess of Rothes , der Küchenjunge Frank Martin und einige der Zwischendeckpassagiere, Miss Mary Agatha Glynn , Mrs. Agnes Sandström und ihre beiden kleinen Mädchen, Marguerite und Beatrice . Sie sah Bootsmann Joseph Scarrott neben Mrs. Rosa Abbot stehen, ebenso wie Mrs. Charlotte Collyer und die achtjährige Marjory , die Stummfilmschauspielerin Dorothy Gibson und den Baron von Drachstett , der in Wirklichkeit nur ein einfacher Mann namens Alfred Nourney war …
    Erschüttert ließ Cecilia den Blick von Gesicht zu Gesicht schweifen und Verzweiflung überkam sie, als sie in den Mienen nichts als Feindseligkeit las. Mit Tränen in den Augen flehte sie stumm um Mitgefühl, doch sie erntete nur kalte Verachtung. – Vor ihr standen die 712 Überlebenden der Katastrophe und verhinderten, dass sie Hilfe holen konnte.
    Craig hielt Aprils Hand fest und zog sie in Richtung Restaurant. Da kam ihnen Nick Pollhurst entgegen gerannt. Sein Gesicht war aschfahl. Als er Craig erblickte, hielt er mitten im Lauf inne und rief atemlos: „Oh, Craig! Gott sei Dank! Wir müssen einen Krankenwagen rufen! Alle verdammten Handys scheinen sich zur gleichen Zeit verabschiedet zu haben – es ist wie verhext! Ich wollte gerade …“
    „Nick! Nick, hör‘ mir zu“, wurde er von Craig hastig unterbrochen. „Wir müssen von dem Schiff runter! Frag‘ mich jetzt nicht warum, aber wir müssen sofort von hier verschwinden! Los, komm mit. Wir holen den Rest der Gesellschaft. Du kannst mir helfen, die Leute hier rauszuschaffen.“ Mit diesen Worten setzte er sich wieder in Bewegung, doch Nick hielt ihn fest. „Was soll das, Mann“, fuhr er den Journalisten barsch an. „Lass‘ mich los und komm sofort mit. Wir haben keine Zeit zu verlieren!“
    Doch Nick sah ihn nur weiterhin niedergeschlagen an und sagte leise: „Ich war auf dem Weg einen Krankenwagen zu rufen – Nathan hatte einen Herzinfarkt.“
    Craig starrte ihn sekundenlang stumm an. Dann schüttelte er Nicks Hand ab und stürmte ins Restaurant. Als die Reporter ihn erkannten, machten sie ihm schweigend Platz und senkten mitfühlend ihre Blicke. Mitten im Raum lag Nathan. Sie hattenseinen Onkel, so bequem wie möglich, auf den Boden gebettet und jemand hatte sein Hemd geöffnet und die Krawatte gelockert. Craig fiel neben ihm auf die Knie und ergriff seine Hand. Mit fliegenden Fingern suchte er den Puls – vergeblich. Nathan war tot! In stummer Qual schloss Craig für einen Moment die Augen. Als er sie wieder aufschlug, schwammen Tränen darin. Er blickte in das Gesicht, dass dem seinen so ähnlich war und sein Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen; Nathan war der einzige Vater, den er jemals besessen hatte. Einige Minuten verharrte er reglos neben der Leiche. Dann faltete er sanft Nathans Hände und stand auf.
    „Meine Damen und Herren. – Mein Onkel … mein Onkel ist tot.“ Es kostete ihn fast übermenschliche Kraft nicht erneut in Tränen auszubrechen. Du darfst jetzt nicht daran denken, rief er sich innerlich scharf zur Ordnung. Beherrsch‘ dich und schaff‘ die Leute hier weg. Er holte tief Luft und sagte laut: „Ich möchte Sie kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten. Wir müssen die TITANIC-WORLD umgehend verlassen!“ Erstaunte Blicke und leises Gemurmel folgte seinen Worten. Doch bevor irgendjemand eine Frage stellen konnte, hob Craig die Hände. Laut und
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