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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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wollen, um in Erfahrung zu bringen, was geschehen war, konnte er die Tür nicht öffnen. Trotz der darauf folgenden vereinten Bemühungen bewegte sie sich keinen Zentimeter. Ungleich schlimmer jedoch war Arties Entdeckung; ihr ganzes Kommunikationssystem war zusammen gebrochen – sie konnten auch niemanden um Hilfe bitten. Mit dem Mut der Verzweiflung hatte Artie noch versucht den Alarm auszulösen, der die TITANIC-WORLD direkt mit der Polizei verband. Doch die ersehnte Rückfrage des Constable war ausgeblieben. Joe hatte versucht die Ruhe zu bewahren, als er bemerkte, dass seine Kollegen in Panik auszubrechen drohten. Er hatte zuerst Sammy zum Tee kochen geschickt und sich dann in die Notfallpläne vertieft. Als Pete jetzt erneut brüllte, sah er auf.
    „Wenn du jetzt nicht SOFORT diesen GOTTVERDAMMTEN Wasserhahn abstellst, dann zeig‘ ich dir wo der Hammer hängt!! Bist du taub, oder was?!“
    Joe hörte ein undeutliches Geschniefe und Gestammel, dazwischen Pats eindringliche Stimme, die Pete anflehte nicht so zu schreien – das Rauschen käme nicht aus der Küche. Stirnrunzelnd stand Joe auf. Er wollte gerade hinüber gehen, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen, als er mitten im Schritt innehielt. Zu Todeerschrocken blickte er nach unten und jetzt kroch Panik auch in ihm hoch. Mit einem kaum wahrnehmbaren Plätschern sickerte Wasser durch die Bodenplatten und lief ihm in die Schuhe!
    Craig stand, wie vom Donner gerührt, vor dem Empfangssalon des White Star Restaurants . Auf dem Weg hierher hatte er unterbewusst wahrgenommen, dass die Notbeleuchtung schwächer als sonst schien. Aber die Angst hatte ihn weiter gepeitscht und er war ohne nachzudenken nach oben gehetzt. Jetzt stand er keuchend in dem diffusen Licht, während sein Verstand sich bemühte, dass, was er sah zu begreifen. Der weiße Anstrich der Flügeltüren war verschwunden und das Holz schimmerte gräulich. An verschiedenen Stellen war das Glas heraus gebrochen und an den Einfassungen hingen Rostzapfen. Beide Flügel hingen schief in den Angeln – ein unwirkliches, unheimliches Bild. Wie in einem Alptraum schritt Craig langsam darauf zu. Lautlos schwang eine der Flügeltüren nach innen, aber Craig konnte das rostige Quietschen dennoch zu hören. Sein Herz raste, als er über die Schwelle trat. Wie in Zeitlupe ging er ein Stück in den Raum hinein und sah sich in fassungslosem Entsetzen um. In einem wilden Durcheinander lagen Sessel, Tische und Pflanzenkübel überall verstreut. Zwei Lampen baumelten, aus ihrer Halterung gerissen, von der Decke herab. Eine leichte Strömung bewegte sanft die weißen Gardinen, die noch vor den Fenstern hingen und Craigs Herzschlag setzte für den Bruchteil einer Sekunde aus. Im ersten Moment hatte er geglaubt, es sei ein Gespenst, das auf ihn zu schwebe. Er stieß ein zittriges Lachen aus und brüllte in der nächsten Sekunde aus Leibeskräften auf, als eiskalte Arme ihn umklammerten!
    „Craig! Oh, Craig!“ April hielt ihn eng umschlungen und presste sich an ihn. Sein Herz hämmerte, der Schweiß brach ihm aus allen Poren und seine Knie fühlten sich an, als seien sie mit Gelee gefüllt. Wie durch Watte hörte er Aprils schluchzendes Gestammel: „Ich hatte so große Angst … die eisige Kälte kam so plötzlich … wie aus dem Nichts! Ich wollte weglaufen … aber die Tür … die Tür … sie war vermodert und kaputt … trotzdem … ich konnte sie nicht öffnen … Ich konnte sie nicht öffnen! Ich dachte, ich muss sterben!“ Bei den letzten Worten hob sie den Kopf und sah ihn an. In ihren Augen lag Todesangst! Auch Craig fürchtete sich maßlos. Dennoch streichelte er ihr sanft übers Haar und murmelte: „Schsch, hab‘ keine Angst. Ich bin bei dir. Ich hol‘ uns hier raus.“
    „Wir können doch nicht nur hier stehen und zusehen!“ Tränen der Bestürzung liefen über Cecilias Wangen. Sie hielt Jons Arme fest und schüttelte ihn. „Bitte, wir müssen Hilfe holen!“
    Jonathan sah seine Freundin untröstlich an. Er wollte sie an sich ziehen, sie beruhigen, ihr das, doch so Offensichtliche erklären; aber er kam nicht dazu. Plötzlich riss sich Cecilia von ihm los und schrie: „Warum HOLEN wir keine Hilfe? Wenn wir nicht fahren oder telefonieren können, warum LAUFEN wir dann nicht?!!“
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und wollte losrennen, als sie abrupt in der Bewegung innehielt. Etwa zwei Meter vor ihr standen unzählige, sehr merkwürdiggekleidete Menschen, die eine
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