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TITANIC-WORLD

TITANIC-WORLD

Titel: TITANIC-WORLD
Autoren: Sigrid Aust-Jones
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Lloyds sinnloser Tod einfiel. Er hatte versucht eine junge Frau festzuhalten, die auf dem abschüssigen Deck abzurutschen drohte. Dabei hatte er selbst den Halt verloren undwar in die Tiefe gestürzt. Ein Poller hatte ihm das Genick gebrochen. Craigs Herz krampfte sich zusammen und bitterer Speichel sammelte sich in seinem Mund. Die Erkenntnis, dass er heute Nacht sterben könnte, traf ihn wie ein Hammerschlag! Nein! Sein ganzes Innerstes lehnte sich plötzlich gegen diesen Gedanken auf. Nein! Er würde nicht sterben! Entschlossen lief er los.
    April Eastman sah auf die Uhr. Es war zehn Minuten vor Mitternacht. Craig war seit gut anderthalb Stunden verschwunden und sie wunderte sich immer mehr. Craigs Verhalten war schon den ganzen Abend merkwürdig gewesen und sie überlegte, woran es wohl gelegen haben könnte. Als ihr der Gedanke kam, dass er vielleicht zu dieser Cecilia Soundso gefahren war, kroch Eifersucht in ihr hoch. Dann aber fiel ihr ein, dass seine Zerstreutheit möglicherweise mit der Sensation – die allerdings immer noch auf sich warten ließ – zu tun hatte. Ein bisschen ratlos sah sich April unauffällig im White Star Restaurant um. Auf den ersten Blick schien es ihr, als würde sich jeder prächtig amüsieren. Sämtliche Journalisten saßen in Grüppchen zusammen und unterhielten sich lautstark. Viele waren in das angrenzende Café Parisien übergesiedelt, um eine gute Zigarre, bei einem noch besseren Cognac genießen zu können. Die beiden Flügeltüren des Restaurants waren jetzt geöffnet und sie konnte sehen, dass einige Wenige ihren Mokka in dem kleinen Empfangssalon tranken. Zu ihnen gehörten auch Nick Pollhurst und der Bürgermeister. Beide waren in ein ernsthaftes Gespräch vertieft, dass nicht ganz in die ansonsten so ausgelassene Stimmung passen wollte. April sah erneut auf ihre Uhr. Mitternacht. Sie nahm ihr Glas, doch anstatt zu trinken, drehte sie es nachdenklich in den Händen. Nathan Blake hatte zu diesem Medienspektakel mit anschließendem Gala-Dinner eingeladen, um der Welt eine Sensation vorzustellen. Außer April schien sich momentan aber niemand darüber zu wundern, dass von dieser Sensation bislang jede Spur fehlte. Er hat sie de facto noch nicht einmal mehr erwähnt, überlegte sie verwundert und erinnerte sich, dass Nathan – sehr routiniert, aber auch sehr die Form wahrend – vor die Kameras getreten war. Seine anschließende dreißig-minütige Rede hätte der eines Politikers alle Ehre gemacht. Er hatte den Opfern, ihren Angehörigen und den Hinterbliebenen sein Mitgefühl ausgesprochen und eine finanzielle Entschädigung angeboten. Die Wahl seiner Worte war meisterhaft gewesen und nur den Wenigsten war aufgefallen, dass es sich hier eher um ein Bestechungsgeld, als um einen Wiedergutmachungsbetrag handelte. Dananch hatte er einen sehr sachlichen Bericht über die Ereignisse in der TITANIC-WORLD gehalten, mit dem Versprechen, eine schnelle Aufklärung voranzutreiben. Zum Abschluss hatte er das Team des FBI vorgestellt und noch einmal sein Ehrenwort gegeben, dass die TITANIC-WORLD bald wieder das moderne, innovative Freizeiterlebnis für die ganze Familie sein werde. Das war’s gewesen, dachte April stirnrunzelnd und trank einen Schluck Champagner. Kein Wort über eine Sensation, keine Erklärung – nichts. Danach war er direkt an seinen Tisch zurück gegangen und fast gleichzeitig haben die Kellner begonnen das Dinner aufzutragen. Nachdenklich trank sie noch einmal und bemerkte dabei, dass die meisten ihrer internationalen Kollegen ins Café Parisien gegangen waren; das Restaurant war fastleer. Sie wandte den Kopf und sah, dass die Türen zum Empfangssalon jetzt fest geschlossen waren. Dieser Anblick versetzte sie sekundenlang in Todesangst. Das Gefühl verschwand so schnell wie es gekommen war und über sich selbst erstaunt, schüttelte April den Kopf. Ich muss an die frische Luft, dachte sie unvermittelt und stand auf. Als sie das Restaurant durchquerte überlegte sie flüchtig, ob sie ihrem Kollegen Bescheid sagen sollte, aber sie entschied sich dagegen. Ihr kurzer Ausflug an Deck würde bestimmt unbemerkt bleiben.
    Das polierte Walnussholz der Türe schimmerte matt in dem gedämpften Licht des Restaurants. April drückte die Klinke und betrat erleichtert aufatmend den Empfangssalon. Für den Bruchteil einer Sekunde war sie davon überzeugt gewesen, die Türe wäre abgeschlossen. Im Empfangssalon brannt nur noch die Notbeleuchtung und die altmodisch-oppulenten
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