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Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7
Autoren: Heyne SF Classics
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widersprach dem; er sagte, er könne zwar diese neue Energieform nicht exakt benennen, jedoch ihre wünschenswerten Eigenschaften beschreiben. Er stelle sich vor, daß diese neue Energieform alle die Eigenschaften haben müsse, die die herkömmlichen Energiequellen auszeichnen, dazu aber noch ein, zwei Dinge mehr. Sie könnte zum Beispiel billiger sein. Sie könnte leistungsfähiger sein. Sie müsse den anderen in dem Punkt überlegen sein, daß man sie leichter vom Kraftwerk zum Verbraucher transportieren könne. Verstehen Sie, was ich meine? Jeder einzelne dieser Faktoren könnte eine neuartige Energieform den herkömmlichen zumindest ebenbürtig machen. Was ich möchte, ist eine Energieform, die alle die erwähnten Vorzüge aufweist. Was halten Sie davon?«
    »Das wäre vielleicht zu machen.«
    »Glauben Sie wirklich?«
    »Ich werde es versuchen.«
    »Halten Sie mich auf dem laufenden.« Conants Sender schaltete sich mit einem Klicken ab. Dieser Schalter war eine kleine Täuschungsvorrichtung, die Kidder ohne Conants Wissen in dessen Gerät eingebaut hatte. Sobald Conant sich von dem Gerät entfernte, schaltete es sich zum Schein selbst ab. Nach dem hellen Knacken des Schalters hörte Kidder, wie der Bankier vor sich hinmurmelte: »Wenn er es hinkriegt, bin ich ein gemachter Mann. Und wenn nicht, ist der verrückte Trottel wenigstens eine Zeitlang auf seiner Insel beschäftigt…«
    Kidder verweilte einen Moment lang mit hochgezogenen Augenbrauen nachdenklich vor dem Gerät; dann zuckte er die Achseln. Offenbar führte Conant irgendwas im Schilde, aber Kidder sah darin keinen Grund, sich zu beunruhigen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß irgendjemand die Absicht haben könnte, ihm etwas zu wollen. Er störte doch niemanden. Er ging zu dem Gebäude mit den Neoterikern zurück, schon wieder ganz versunken in dem Gedanken an die neue Energie.
    Elf Tage später rief Kidder Conant an und gab ihm detaillierte Anweisungen, wie er seinen Empfänger mit einem Faksimilegerät auszurüsten hätte, damit Kidder ab sofort auch schriftliche Nachrichten übermitteln könne. Sobald dies geschehen und Kidder davon unterrichtet worden war, hielt der Biochemiker wohl zum erstenmal in seinem Leben eine etwas längere Rede.
    »Hören Sie, Conant – Sie ließen mich neulich wissen, daß es eine Energieform, die billiger, leistungsfähiger und weniger aufwendig zu transportieren ist als die herkömmlichen, nicht gebe. Vielleicht könnten Sie Interesse an dem kleinen Generator finden, den ich soeben fertiggestellt habe.
    Er liefert Energie, Conant – unglaubliche Energie. Per Funk! Ein schöner kleiner gebündelter Strahl. Hier – schauen Sie sich das mal auf dem Faksimileaufzeichner an.« Kidder schob ein Blatt Papier unter die Halteklammern seines Senders, und es erschien sofort auf Conants Empfangsteil. »Was Sie da sehen, ist der Schaltplan eines Energieempfängers. Nun passen Sie gut auf! Der Energiesendestrahl ist so dicht, so exakt ausgerichtet, daß auf einer Sendestrecke von dreitausend Kilometern nicht einmal ein dreitausendstel Prozent der übertragenen Energiemenge verlorengeht. Es handelt sich um ein geschlossenes Energiesystem. Das bedeutet: Jeder Schwund in dem Energiestrahl löst automatisch ein Signal aus, das über den Strahl selbst sofort zum Sender geht, der wiederum auf der Stelle den Schwund durch erhöhte Nachlieferung ausgleicht. Es hat eine Leistungsgrenze, aber die liegt sehr hoch. Und noch etwas: Dieses kleine Ding, das ich da gebaut habe, kann gleichzeitig acht verschiedene Strahlen aussenden mit einer PS-Leistung von sage und schreibe achttausend pro Minute und pro Strahl. Von jedem einzelnen Strahl können Sie soviel Energie beziehen, wie sie brauchen, um eine Buchseite umzublättern oder aber ein Super-Stratosphärenflugzeug anzutreiben. Bleiben Sie noch dran – ich bin noch nicht fertig. Wie ich schon ausführte, übermittelt jeder Strahl ein Signal, und zwar auf dem umgekehrten Weg vom Empfänger zum Sender. Dadurch wird nicht nur der Energieausstoß des Senders kontrolliert, sondern gleichzeitig die Richtung des Strahls dirigiert. Sobald der Kontakt hergestellt ist, bleibt die Verbindung mit dem Sendestrahl ständig erhalten. Der Strahl folgt automatisch dem Empfänger, wohin auch immer dieser sich bewegt. Sie können daher sowohl Land-, Luft- und Wasserfahrzeuge damit antreiben als auch feststehende Maschinen. Na, gefällt Ihnen das?«
    Conant, der Bankier war und kein Wissenschaftler, wischte
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