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Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7
Autoren: Heyne SF Classics
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befindlichen Bewohner einfach plattwalzte. Die Neoteriker reagierten prompt und fertigten aus dem dünnen wasserdichten Material, das er in einer Ecke der Abteilung aufgestapelt hatte, wasserresistente Schutzdächer an. Sofort blies Kidder den zerbrechlichen Bau mit einem Stoß kalter Luft um. Sie machten sich wieder an den Neuaufbau und errichteten die Behausung diesmal so, daß sie Regen wie Wind widerstanden. Kidder senkte daraufhin die Temperatur so abrupt, daß sie ihre Körper nicht mehr darauf einstellen konnten. Im Gegenzug erwärmten sie ihre Unterkünfte mit Hilfe winziger Kohlenpfannen. Sofort drehte Kidder die Temperatur so hoch, daß sie anfingen, zu Tode geröstet zu werden. Nachdem ein paar von ihnen eingegangen waren, kriegte einer ihrer Schlaumeier heraus, wie man vermittels eines dreischichtigen Gummimaterials, dessen Mittelschicht man zwecks Gewinnung winziger Lufttaschen tausendfach durchbohrte, ein solides, gegen Temperatureinflüsse isoliertes Haus bauen konnte.
    Unter Anwendung solcher Taktik zwang Kidder sie dazu, eine hochentwickelte kleine Kultur zu entwickeln. Als nächstes verursachte er eine Dürre in einer der Abteilungen und gab der anderen einen Überschuß an Flüssigkeit. Alsdann öffnete er die Trennwand zwischen den beiden Abteilungen. Der daraufhin entbrennende äußerst spektakuläre Krieg füllte Kidders Notizbücher mit Theorien über militärische Taktik und Waffenkunde. Dann kam das Serum, das sie gegen den Schnupfen entwickelten – der Grund dafür, daß diese Krankheit heutzutage auf der ganzen Welt völlig ausgerottet ist; denn dieses Serum war eines der kidderschen Forschungsergebnisse, die Conant, der Bankdirektor, in die Finger bekam. Eines Winternachmittags sprach er über das Funksprechgerät mit einer von einer Halsentzündung so heiseren Stimme mit Kidder, daß dieser ihm eine Ampulle mit dem Serum schickte und ihn gleichzeitig bat, er solle ihn nie wieder anrufen, wenn er sich in einem so abscheulich unverständlichen Zustand befände. Kidder ließ das Serum analysieren, und wieder schwollen die Konten Kidders und die der Bank an.
    Zuerst lieferte Kidder den Neoterikern noch die Materialien, die sie seines Erachtens nötig hatten. Als sie jedoch eine Intelligenzstufe erklommen hatten, die sie befähigte, aus den vorgefundenen Stoffen die Materialien, die sie benötigten, selbst herzustellen, versorgte er jede Abteilung lediglich noch mit einem Vorrat an Rohstoffen. Der Entwicklungsprozeß von wirklich starkem Aluminium verlief folgendermaßen: Kidder setzte auf eine der Abteilungen einen riesigen viereckigen Kolben, dessen äußere Flächen genau auf die Innenwände des Raumes paßten, so daß keinerlei Fluchtmöglichkeit bestand, wenn der Kolben sich senkte. Der Kolben war so konstruiert, daß er mit einer Geschwindigkeit von zehn Zentimetern pro Tag unaufhaltsam nach unten glitt, bis er alles, was sich auf dem Boden des Raumes befand, unerbittlich zermalmen würde. In ihrer Not setzten die Neoteriker alles, was an festem Material zu ihrer Verfügung stand, ein, um den unbarmherzigen Tod, der sich ihnen da in Form einer herabsinkenden Decke drohend näherte, aufzuhalten. Kidder hatte jedoch vorher dafür gesorgt, daß sie nichts hatten außer Aluminiumoxyd und einer Reihe anderer Elemente, dazu ausreichend Elektrizität. Als erstes zogen sie Dutzende von Aluminiumpfeilern hoch; als diese sich unter der Last des Kolbens ineinanderstauchten oder einfach abknickten, versuchten sie, ihnen eine solche Form zu geben, daß das relativ weiche Metall größerem Druck würde standhalten können. Als auch das nichts fruchtete, konstruierten sie noch stärkere Pfeiler. Tatsächlich schafften sie es damit, den Kolben aufzuhalten. Kidder holte sich einen der Pfeiler heraus und analysierte ihn gründlich. Das Ergebnis war ein gehärtetes Aluminium, das sogar Molybdänstahl noch an Festigkeit und Stärke übertraf.
    Die Erfahrung lehrte Kidder, daß es nun an der Zeit war, gewisse Maßnahmen zu ergreifen, um seine Macht über die Neoteriker zu vergrößern, ehe sie allzu erfinderisch wurden. Da gab es zum Beispiel nette kleine Experimente, die man mit Atomenergie anstellen konnte und die ihn brennend interessierten. Aber bevor er nicht die absolute Sicherheit hatte, daß seine kleinen Superwissenschaftler strikt nach Vorschrift damit umgehen würden, wollte er ihnen so etwas doch lieber nicht anvertrauen. Also erfand er ein ausgeklügeltes Unterdrückungssystem, das auf Furcht
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