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Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7
Autoren: Heyne SF Classics
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Entschlossenheit und nickte schließlich zustimmend. »Sie können auf mich zählen«, sagte er knapp. »Ich war früher ein Sturkopf; und auch wenn ich die Seiten gewechselt habe: Das hat sich nicht geändert.«
    Der Schritt nach draußen war wie der Schritt vom Leben – zum Tod; von der Hoffnung – in die Wirklichkeit.
    Fara ging durch die stillen nachtdunklen Straßen Glays. Zum erstenmal fiel ihm ein, daß das Informationszentrum der Waffengeschäfte auf der anderen Seite der Erdkugel liegen mußte, denn dort war es heller Tag gewesen.
    Die Erinnerung daran verschwand, und das schlafende Dorf rückte an ihre Stelle in sein Bewußtsein. Ruhig, friedlich – und doch häßlich. Häßlich durch die Häßlichkeit, die über allem thronte.
    Er dachte: Das Recht auf Waffen – sein Herz schien anzuschwellen; Tränen schossen ihm in die Augen.
    Er wischte sie mit dem Handrücken weg, während er an Creels Vater dachte, der schon so lange tot war. Ohne sich seiner Gefühle zu schämen, schritt er aus. Tränen waren gut für einen zornigen Mann.
     
    Die Werkstatt sah aus wie immer, aber das massiv-metallene Vorhängeschloß konnte der aufglühenden Energie des Revolvers nicht widerstehen. Ein Feuerstoß, das Metall löste sich auf, und er stand drinnen.
    Es war dunkel, zu dunkel, um etwas zu erkennen, aber Fara schaltete das Licht nicht sofort an. Er tastete sich zu den Fenstern, stellte die automatische Verdunklung ein, und erst dann machte er Licht.
    Erleichtert schluckte er. Denn die Maschinen, die wertvollen Werkzeuge, deren Abtransport er nach dem Besuch des Gerichtsvollziehers selbst beobachtet hatte, standen wieder betriebsbereit an Ort und Stelle.
    Zitternd vor Erregung rief er Creel über Telestat. Es dauerte einige Zeit, bis sie erschien, und sie trug ihren Morgenmantel. Sie wurde leichenblaß, als sie ihn erkannte.
    »Fara, oh, Fara, ich dachte schon…«
    Er unterbrach sie hastig: »Creel, ich war in dem Waffengeschäft. Ich möchte, daß du sofort zu deiner Mutter gehst. Ich bin hier in meiner Werkstatt. Ich bleibe hier vierundzwanzig Stunden am Tag, bis geklärt ist, ob ich für immer bleiben kann… Ich werde später nochmal nach Hause kommen, um ein paar Lebensmittel und Kleidung zu holen, aber ich möchte, daß du dann schon fort bist. Ist das klar?«
    Die Farbe kehrte in ihr schmales, hübsches Gesicht zurück. Sie sagte: »Du brauchst nicht in die Wohnung zu kommen, Fara. Ich packe alles Nötige in den Flugwagen, auch ein Klappbett. Wir können im Hinterzimmer der Werkstatt schlafen.«
     
    Es war ein fahler Morgen; es dauerte bis zehn Uhr, ehe ein Schatten die offene Tür verdunkelte; Wachtmeister Jor kam herein. Schüchtern sagte er: »Ich habe einen Haftbefehl gegen dich.«
    »Sag denen, die dich geschickt haben«, erwiderte Fara sebstbewußt, »daß ich mich der Verhaftung widersetzt habe. Mit der Waffe in der Hand.«
    Den Worten folgte die Tat so schnell, daß Jor erschrocken zwinkerte. So blieb er einen Moment lang stehen, ein großer schläfriger Mann, der auf den magisch-schimmernden Revolver starrte. Dann: »Ich habe hier eine Vorladung, nach der du heute nachmittag vor der Großen Kammer des Gerichts in Ferd erscheinen mußt. Nimmst du sie an?«
    »Aber sicher.«
    »Dann wirst du also dort sein?«
    »Ich schicke meinen Rechtsanwalt«, meinte Fara. »Leg die Vorladung auf den Boden. Du kannst ihnen sagen, ich habe sie angenommen.«
    Der Mann im Waffengeschäft hatte gesagt: »Versuchen Sie nicht, sich über irgendeine gesetzliche Maßnahme der Kaiserlichen Behörden lustig zu machen. Seien Sie einfach ungehorsam.«
    Jor schien erleichtert, als er hinausging. Es dauerte eine Stunde, bis Bürgermeister Dale gravitätisch durch die Tür trat.
    »Nimm dich in acht, Fara Clark«, brüllte er vom Eingang her, »so kommst du nicht weiter. Das ist Mißachtung des Gesetzes.«
    Fara blieb stumm, als der Behördenchef weiter in die Werkstatt watschelte. Erstaunlich, daß Bürgermeister Dale seinen rundlichen wohlbehüteten Körper einer Gefahr aussetzte. Doch die Verwunderung war wie weggewischt, als der Bürgermeister leise sagte: »Gut gemacht, Fara; ich wußte, daß etwas in dir steckt. Dutzende von uns in Glay stehen hinter dir. Ich mußte dich eben anschreien, weil draußen eine Menge Leute stehen. Schrei zurück, bitte. Wir starten jetzt eine richtige Schimpfkanonade gegeneinander. Zuerst noch eine Warnung: Der Manager der Automatik Reparatur Gesellschaft ist mit seinen Leibwächtern unterwegs
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