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Titan 7

Titan 7

Titel: Titan 7
Autoren: Heyne SF Classics
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nun, daß er sein ganzes Leben lang miterlebt hatte, wie ruinierte Menschen in Armut und Schande gefallen waren – und er hatte sie selbst dafür verantwortlich gemacht.
    Fara stöhnte. »Ich habe mich wie ein Idiot benommen«, sagte er. »Alles, was die Kaiserin und ihre Beauftragten taten, war richtig. Freundschaften und persönliche Beziehungen gingen in die Brüche, wenn andere nicht der gleichen Überzeugung waren. Ich glaube, wenn ich jetzt anfinge, gegen die Kaiserin anzutreten, würde mir das gleiche widerfahren.«
    »Unter keinen Umständen«, sagte der alte Mann bestimmt, »dürfen Sie irgend etwas gegen Ihre Majestät sagen. Die Waffengeschäfte werden solche Äußerungen nicht zulassen und niemanden weiter unterstützen, der so unbedacht handelt. Der Grund ist, daß wir derzeit einen unsicheren Waffenstillstand mit der Kaiserlichen Regierung haben. Das soll vorerst so bleiben; mehr möchte ich jetzt nicht über unsere Politik sagen.
    Ich darf aber erzählen, daß der letzte großangelegte Versuch, die Waffengeschäfte zu zerstören, sieben Jahre zurückliegt. Damals war die glorreiche Innelda Isher fünfundzwanzig Jahre alt. Der Versuch geschah heimlich aufgrund einer neuen Erfindung; und er scheiterte rein zufällig, weil wir einen Mann opferten, der vor siebentausend Jahren lebte. Ich kann Ihnen das nicht näher erklären, auch wenn es sich sehr rätselhaft anhört.
    Am schlimmsten war es vor gut vierzig Jahren; damals wurde jeder, von dem bekannt wurde, daß er unsere Hilfe erhielt, umgebracht. Es wird Sie überraschen, daß Ihr Schwiegervater zu den Opfern dieser Zeit gehörte.«
    »Creels Vater!« fuhr Fara auf, »aber…«
    Er verstummte. In seinem Schädel summte es; das Blut schoß mit solcher Heftigkeit in seinen Kopf, daß er sekundenlang wie blind war. Er faßte sich wieder: »Aber er soll doch mit einer anderen Frau durchgebrannt sein.«
    »Sie verbreiten immer gemeine Gerüchte dieser Art«, sagte der alte Mann; Fara schwieg verblüfft.
    Der andere fuhr fort: »Wir haben diese Morde beendet, indem wir – außer der kaiserlichen Familie – die drei Männer an der Spitze töteten, die ganz besonders für die Mordbefehle verantwortlich waren. Aber wir wollen nicht noch einmal so ein Blutvergießen.
    Auf der anderen Seite interessieren wir uns auch nicht für die Kritik an der Tatsache, daß wir soviel Schändliches zulassen. Es ist wichtig zu wissen, daß wir uns nicht in die Hauptentwicklungen des menschlichen Daseins einmischen. Wir korrigieren Ungerechtigkeiten; wir errichten eine Schranke zwischen den Leuten und ihren Ausbeutern. Ganz allgemein gesagt helfen wir den ehrlichen Menschen; das heißt nicht, daß wir nicht auch den weniger Aufrichtigen unter die Arme greifen, aber nur, indem wir ihnen Waffen verkaufen – das ist wirklich schon eine große Hilfe. Und sie ist ein Grund dafür, daß sich die Regierung nur noch selten wirtschaftlicher Zwangsmaßnahmen bedient.
    Vor viertausend Jahren erfand der geniale Walter S. DeLany den Vibrator, der unsere Waffengeschäfte ermöglichte. Und damals formulierte er die ersten Prinzipien der politischen Philosophie der Waffengeschäfte. Seit dieser Zeit beobachten wir das Hin und Her der Regierungsformen, die zwischen Demokratie unter konstitutioneller Monarchie und absoluter Diktatur pendeln.
    Und eins haben wir entdeckt: Die Leute haben immer die Regierungsform, die sie sich wünschen. Wenn sie eine Änderung wollen, müssen sie sie herbeiführen. Wie immer werden wir der unbeeinflußbare Kern sein – ich meine das wörtlich; wir haben eine Psycho-Maschine, die den Charakter eines Menschen mit absoluter Genauigkeit analysiert – ich wiederhole: ein unbeeinflußbarer Kern menschlichen Idealismus’ mit der Aufgabe, die üblen Folgen zu lindern, die unvermeidlich unter jeder Regierungsform entstehen.
    Aber nun zu Ihrem Problem. Es ist wirklich sehr einfach. Sie müssen kämpfen, so wie alle Menschen seit Urzeiten für ihr Recht und für das, was sie für wertvoll hielten, gekämpft haben. Wie Sie wissen, haben die Leute der Reparatur GmbH innerhalb einer Stunde nach der Beschlagnahme alle Maschinen und Werkzeuge abtransportiert. Das Material wurde nach Ferd gebracht und dann zu einem großen Warenhaus an der Ostküste verschifft. Wir haben die Sachen aufgespürt und mit unseren speziellen Transportmethoden die Maschinen wieder in Ihre Werkstatt gebracht. Sie werden jetzt also dorthin gehen und…«
    Fara lauschte den Anweisungen mit zunehmender
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