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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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leere Bahre mit, rollte die zweite herein und fuhr dann wieder los. Ferrel konzentrierte sich wieder auf die Praxis und wandte seine volle Aufmerksamkeit dem Mann mit der zerrissenen Halsschlagader zu, während Dodd ihre Maske zurechtrückte. Jones hatte die Verletzten ausgezogen, tupfte sie hastig ab und fuhr sie dann zu den Operationstischen in der Mitte des Raums.
    »Plasma!« Eine rasche Untersuchung hatte Doc davon überzeugt, daß dem Mann mit der zerrissenen Halsschlagader sonst nichts fehlte, und schnell setzte er eine Injektion an. Anscheinend war der Verletzte nur vom Schock, den der Blutverlust verursacht hatte, bewußtlos. Atmung und Herzschlag nahmen wieder normale Werte an, als die Flüssigkeit durch seine Adern floß. Routinemäßig behandelte er die Wunde mit Sulfonamid‐Derivaten, säuberte und sterilisierte die Wundränder sorgfältig, setzte vorsichtig Klammern an, entfernte die Sicherheitsnadel und begann, mit der kleinen, motorgetriebenen Nadel zu nähen – eins der Instrumente, die er wirklich schätzte. Ein paar Blutstropfen quollen aus der Wunde, aber das war nicht gefährlich, und dann war sie völlig vernäht und geschlossen. »Behalten Sie die Sicherheitsnadel, Dodd, die kommt in unsere Sammlung. Mehr kann ich für ihn nicht tun. Wie steht’s bei dem anderen, Jenkins?«
    Jenkins deutete auf das Genick des Mannes, wo ein winziger bläulicher Gegenstand herausragte. »Ein Stahlfragment, direkt in der medulla oblongata. Kein Blutverlust, aber er ist tot, seitdem dieser Splitter ihn berührt hat. Soll ich ihn herausnehmen?«
    »Das ist nicht nötig. Sollen die im Leichenschauhaus es doch machen, wenn sie Lust dazu haben. Wenn man von diesen beiden ausgehen kann, war es ein konventioneller Betriebsunfall, bei dem keine Strahlung ausgetreten ist.«
    »Da irren Sie sich, Doc.« Das war der Mann mit der zerfetzten Halsschlagader, der wieder bei Bewußtsein war und bis auf seine unnatürliche Blässe normal aussah. »Wir waren nur nicht in der Nähe des Konverters. He, ich bin ja wieder okay. Ich dachte, ich …«
    Ferrel lachte, als er das überraschte Gesicht des Mannes sah. »Sie dachten wohl, Sie wären schon tot, nicht wahr? Natürlich kommen Sie wieder in Ordnung, wenn Sie sich etwas Ruhe gönnen. Entweder stirbt man an einer zerrissenen Halsschlagader, oder man wird wieder ganz gesund. Legen Sie sich wieder hin und lassen Sie sich von der Schwester in den Schlaf singen, dann wissen Sie morgen gar nicht mehr, daß Sie krank waren.«
    »Mein Gott! Das Zeug kam aus den Luftabzugschächten herausgeschossen wie Maschinengewehrkugeln. Nur ein Kratzer, dachte ich, und dann schrie Jake wie verrückt und rief nach einer Sicherheitsnadel. Überall war mein Blut, und jetzt … jetzt bin ich hier so gut wie neu.«
    »Hm.« Dodd schob den Patienten in den Krankensaal. Man sah trotz der Maske, daß ihr Gesicht besorgte Züge angenommen hatte. »Der Doktor hat doch gesagt, daß Sie sich hinlegen sollen, nicht wahr? Nun gehorchen Sie auch schön!«
    Sobald Dodd den Raum verlassen hatte, setzte Jenkins sich erst einmal und fuhr sich mit der Hand über die Kappe. Dort, wo die Schutzbrille und die Maske das Gesicht nicht völlig bedeckten, hatten sich kleine Schweißbäche gebildet. »Das Zeug kam aus den Luftabzugschächten herausgeschossen wie Maschinengewehr‐kugeln«, wiederholte er leise. »Dr. Ferrel, diese beiden befanden sich außerhalb des Konverters, wurden von nicht radioaktivem Material verletzt. Drinnen …«
    »Ja.« Ferrel versuchte sich vorzustellen, wie der Unfall ausgesehen haben mochte, und das sah gar nicht angenehm aus. Draußen Verletzungen durch Geschosse, die durch die Wucht der Explosion wie Granaten wirkten; aber drinnen … Er führte den Gedanken genau wie Jenkins nicht weiter.
    »Ich werde Blake holen lassen. Wahrscheinlich brauchen wir ihn doch.«
     
     
2
     
    »Geben Sie mir Dr. Blakes Wohnung, Maple 2337«, rief Ferrel hastig ins Telefon. Sekundenlang starrte die Telefonistin ihn verblüfft an, zögerte und griff dann automatisch nach den Verbindungskabeln. »Maple 2337, habe ich gesagt.«
    »Es tut mir leid, Dr. Ferrel, aber ich kann keine Verbindung nach draußen herstellen. Alle Leitungen sind gesperrt.« In der Telefonzentrale summte irgend etwas monoton, aber Ferrel konnte nicht feststellen, ob das Geräusch von den weißen Lichtern der werksinternen Verbindungen oder von den roten der Fernleitungen kam.
    »Aber das ist ein Notfall, meine Beste. Ich muß Dr. Blake
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