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Tina und Tini 09 - Geisterstimmen im Park

Tina und Tini 09 - Geisterstimmen im Park

Titel: Tina und Tini 09 - Geisterstimmen im Park
Autoren: Enid Blyton
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haben?“ überlegte Tina. „Wenn sie nun darauf warten, daß Sie zu Bett gegangen sind, zum Beispiel. Können sie sich nicht vielleicht danach richten, wann das Licht in Ihrem Schlafzimmer ausgeht, Frau Hofer?“
    „Aber Tina, das können sie vom Nachbarhaus aus unmöglich sehen“, wandte Tini ein.
    Tina dachte einen Augenblick nach. Plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf.
    „Der Baum!“ rief sie aufgeregt. „Der Baum auf der Insel! Erinnert ihr euch nicht, daß wir darüber sprachen, von dort aus könne man mit einem Fernglas sehen, was die Leute auf dem Balkon dieses Hauses zum Frühstück essen?“
    „Natürlich? Kluges Kerlchen!“ lobte Tobbi seine Schwester. „Sie werden einen Komplizen haben, der ihnen von drüben ein Zeichen gibt, wenn Frau Hofer zu Bett gegangen ist.“
    „Viel schlimmer“, sagte Frau Hofer düster. „Wenn ihr wüßtet, wie gemein diese Bande vorgeht! Madame Consuela hat mir geraten, vor dem Einschlafen ein paar Kerzen anzuzünden und mich in Gedanken ganz auf meinen Mann zu konzentrieren, um mit ihm in Verbindung zu treten. Er hätte eine wichtige Botschaft für mich — oh, ich könnte mich ohrfeigen, daß ich so dumm war!“ rief sie theatralisch aus. „Abend für Abend habe ich mich vor diesem Augenblick gefürchtet und ihn zugleich herbeigesehnt, wie jemand, der von einem Abgrund magisch angezogen wird.“
    „Jedenfalls wissen wir jetzt, wie die Sache funktioniert“, sagte Tini sachlich. „Der Beobachter auf der Insel drüben gibt den Männern im Nachbargrundstück ein Zeichen, wenn Frau Hofer die Kerzen angezündet hat.“
    „Geht zu Bett, Kinder, der Tag war schon viel zu lang für euch“, sagte Frau Hofer. „Morgen beim Frühstück sprechen wir weiter.“
    Am nächsten Morgen war das Haus nicht wiederzuerkennen. Die Fensterläden standen weit auf, und die Zimmer waren von Sonne durchflutet. Statt feierlicher Musik klang nur das Gezwitscher der Vögel im Park durch das Haus.
    Tina, Tini und Tobbi frühstückten mit Frau Hofer auf der Terrasse, dann wurden sie von ihr in dem silbernen Ungetüm von Auto nach Hause gefahren.
    „Heute nachmittag hole ich euch wieder ab“, versprach Frau Hofer. „Ich werde mit eurer Mutter sprechen, daß ich euch für zwei Tage zu mir einlade. Bis dahin habe ich noch einiges zu tun, ein paar Vorbereitungen, ihr versteht. Und wenn ihr inzwischen noch mal so einen köstlichen Kirschkuchen backen wollt, habe ich nichts dagegen einzuwenden.“
    Frau Hofer hielt ihr Versprechen. Pünktlich um vier Uhr holte sie ihre neuen Freunde im Auto ab. Die alte Dame machte ein Gesicht wie eine Katze, die gerade dabei ist, die fetteste Maus ihres Lebens zu verspeisen.
    Tina und Tini hatten die Wartezeit mit Kuchenbacken ausgefüllt und nicht nur den gewünschten Kirschkuchen, sondern auch eine große Menge Plätzchen gebacken. Daß Frau Hofer gern Süßes aß, war nicht zu übersehen.
    Bei Anbruch der Dunkelheit begab sich alles wieder auf seine Posten. Frau Hofer wartete diesmal nicht im Salon, sondern zündete wie gewohnt die Kerzen im Schlafzimmer an. Und diesmal klappte es!
    Tina hätte sich um ein Haar verraten, als sie Tini anstieß und beinahe herausplatzte: Das Licht! Ein Lichtzeichen von der Insel! Im letzten Moment preßte sie sich die Hand auf den Mund.
    Kaum war das Lichtzeichen erschienen, setzten die Stimmen ein. Frau Hofer ließ nicht lange auf sich warten. Sie hatte sich ein weites grünlich-weißes Gewand übergestreift, das sicher aus einer ihrer Opern stammte, und sah aus, als sei sie selbst das Gespenst. Wie eine Schlafwandlerin taumelte sie auf die Veranda und streckte die Arme nach dem Gespenst aus.
    „Ja, Lieber!“ seufzte sie und schluchzte auf. „Lieber Freund — ich will dich nicht länger warten lassen. Was hält mich noch in dieser Welt — ein Tag noch — nur ein Tag trennt uns — dann komme ich zu dir — ich werde in den Fluß hinabsteigen auf Nimmerwiederkehr — dann sind wir vereint. Vielleicht auch wird mich dieser Dolch durchbohren — ich werde ihn mir ins Herz stoßen — um zu dir zu kommen — warte auf mich — morgen abend!“

    „Auweia“, flüsterte Tini. „War das nicht ein bißchen zu dick? Hoffentlich sind die jetzt nicht mißtrauisch geworden!“
    „Ach was“, wisperte Tina. „Sicher waren sie noch nie in einer Oper. Der dicke Stutzke sieht mir jedenfalls nicht so aus.“
    Oben auf der Terrasse liebkoste Frau Hofer mit geschlossenen Augen den Dolch und schluchzte herzerweichend. Die
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