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Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners

Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners

Titel: Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners
Autoren: Enid Blyton
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Tina an Bord der „Lucia“ mit Kurs auf Norwegen. Möwen kreischten um den Bug, die Bordkapelle spielte einen fröhlichen Marsch. Unwillkürlich kritzelte sie die Umrisse eines Luxusdampfers auf den Rand ihres Englischbuchs und schrieb darunter „Ahoi!“ Tini sah es und griente.
    Die Schulstunden schienen sich endlos hinzuziehen, auch wenn zwei Stunden Turnen in der Halle ein wenig Abwechslung brachten. Tinas Gedanken waren nicht mehr bereit, von Bord der „Lucia“ zu gehen, und so endete der Vormittag denn auch mit einem deftigen Tadel wegen mehrmaliger Unaufmerksamkeit.
    „Was ist los?“ erkundigte sich Tini kopfschüttelnd. „Du schaust den ganzen Vormittag in die Gegend wie eine Kuh, die zum erstenmal Straßenbahn fährt!“
    „So? Wie schaut die denn?“ fragte Tina abwesend.
    „Ziemlich unintelligent, um es mal höflich auszudrücken.“
    „Kommst du nachher mit in die Bibliothek?“
    „Was soll ich da?“
    „Ist denn das zu fassen? Hast du vergessen, was wir uns gestern vorgenommen haben? Die Nordlandfahrt! Bücher über Skandinavien!“
    „Ach so — aber das ist doch noch gar nicht sicher“, wehrte Tini ab. „Nachher klappt es vielleicht gar nicht!“
    „Na und? Dann wissen wir jedenfalls etwas mehr über die skandinavischen Länder, das kann uns auch nichts schaden.“
    „Okay. Gleich nach dem Mittagessen gehen wir rauf. Du scheinst von der Aussicht auf eine neue Schiffsreise ganz süchtig geworden zu sein.“
    „Süchtig ist gar kein Ausdruck“, seufzte Tina. „Am liebsten würde ich auf der Stelle davonlaufen und an Bord gehen.“

    Die Bibliothek war im Dachgeschoß des großen alten Schlosses untergebracht, in dem sich jetzt das Landschulheim befand. Zwischen die schweren Eichenbalken hatte man Regale eingezogen, dazwischen standen verglaste Bücherschränke, in denen die wertvolleren Werke vor Staub geschützt waren. Viele der hier vorhandenen Bücher stammten noch aus der alten Schloßbibliothek, aus einer Zeit, als Grafen und Fürsten Bergheim bewohnten.
    Tina und Tini hatten sich die Erlaubnis geholt, aus der Bibliothek Bücher über Skandinavien zu entleihen. Die Aufgaben der Bibliothekarin hatte Frau Krull, die Sekretärin des Direktors der Schule, übernommen, sie verwahrte auch den Schlüssel.
    „Geht nur hinauf, der Schlüssel steckt. Hier, nehmt euch die Liste mit und notiert, was ihr entnommen habt, ich trage es dann später ein.“
    Frau Krull drückte ihnen ein hektographiertes Verzeichnis in die Hand, auf dem sämtliche Titel — mit Nummern versehen - aufgeführt waren. Tina und Tini bedankten sich und stiegen die Treppe zum Dachgeschoß hinauf.
    „Wie aufregend es hier oben riecht“, flüsterte Tina. „Ich komme gern hier herauf. Das schummrige Licht und der Duft von altem Holz und Leder. Man meint, jeden Augenblick müßte ein uralter Ritter um die Ecke biegen.“
    „Warum nicht gleich ein Schloßgespenst?“ Tini öffnete die schwere Tür, die zu dem großen Bodenraum führte. Man mußte sich bücken, wenn man hindurchging. Ein paar ausgetretene Stufen wurden von einem verschnörkelten, wackligen Holzgeländer flankiert. Eine altersschwache Glühbirne verbreitete trübes Licht.
    Tina ging an den Regalen entlang und verglich die mit schwarzer Tinte auf die Buchrücken geschriebenen Zahlen mit den Nummern in ihrem Verzeichnis.
    „Da drüben am Fenster — das Regal muß es sein! Komm!“
    „Viel ist es nicht. ,Oslo — Stockholm — Kopenhagen. Drei Städtebeschreibungen’. Hier — ,Eine Reise zum Nordkap“, das könnte was sein. Und da, eine Reisebeschreibung. ,Vier Mädchen trampen durch Schweden’. ,Norwegen — Industrie und Wirtschaft’, na, das schenke ich mir. Aber hier! Ein Fotoband! Den nehmen wir auf jeden Fall mit!“
    Tini zog den Bildband heraus und ging zum Fenster. Auf dem kleinen Pult darunter lagen eine Reihe von Büchern, eines davon war aufgeschlagen.
    „Was ist denn das? Schau mal — ein alter Plan!“
    „Würden Sie die Güte haben, das liegen zu lassen?“ kam eine schnarrende Stimme aus dem Hintergrund.
    Tina und Tini schraken zusammen. Ehe sie recht begriffen hatten, woher die Stimme kam, schoß hinter einem Regal ein alter Mann mit einem langen weißen Bart und buschigen weißen Augenbrauen hervor, raffte die auf dem Pult liegenden Bücher zusammen und drückte sie an sich. Dabei sah er die Mädchen ärgerlich an. Wie er da so stand, in ausgebeulten schwarzen Hosen und einem langen dunkelbraunen Kittel, die ungepflegten
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