Tina und Tini 02 - Tina und Tini stehen vor neuen Raetseln
spät.“
Er verfolgte, wie Tina, Tini und Tobbi sich hinter Koffern und Kisten verbargen und schloß leise die Tapetentür wieder. „Zum Donnerwetter, warum machst du nicht auf!“ brüllte Herr Bartel.
„Ich kann den Schlüssel nicht finden!“
„Muß ich erst die Tür eintreten!?“ drohte Herr Bartel.
„Hier ist er schon.“ Kit schloß in aller Ruhe auf. Herr Bartel stürzte fast waagerecht ins Zimmer.
„So“, sagte er und riß den Schlüssel aus dem Schlüsselloch, „den kassiere ich jetzt. Wer hat hier solchen Krach gemacht?“
„Ich“, sagte Kit ruhig.
Herr Bartel sah ihn mißtrauisch an. „Unmöglich. Es klang, als tobten mindestens zehn Kinder hier herum!“
„Das war die Platte.“
Herr Bartel riß die Tapetentür auf und starrte ins Dunkle. Nichts rührte sich. Wütend schloß er die Tür wieder. Als er sich von neuem Kit zuwandte, um ihn zu schimpfen, fiel in der Bodenkammer mit ohrenbetäubendem Lärm ein großer Koffer um, gegen den sich Tina gelehnt hatte. Sie verkroch sich blitzschnell hinter einem dicken Balken. Herrn Bartels Gesicht bekam die Farbe einer überreifen Tomate. Noch einmal riß er die Tür zum Boden auf. Vor seinen Füßen lag der umgestürzte Koffer, sonst war nichts zu sehen.
Kit war zum Plattenspieler geflitzt und hatte eine neue Platte aufgelegt, mit flotter Beatmusik.
„ Miiiaaooo “, machte Tobbi , der sich vor Lachen kaum noch halten konnte. Zum Glück hörte es Herr Bartel nicht.
„Stell sofort diesen Mist ab! Für den Rest des Tages wirst du arbeiten, daß dir Hören und Sehen vergeht! In zehn Minuten erwarte ich dich unten mit deinen Schulbüchern, verstanden?“ Türenknallend verließ er den Raum.
„Mann, das hätte vielleicht ins Auge gehen können!“ stöhnte Tobbi , als Kit zu ihnen kam. „Ist er weg?“
„Wär ich sonst hier? Paßt auf, ich habe nicht viel Zeit: Heute komme ich nicht mehr aus dem Haus, das ist klar. Aber morgen versuche ich euch eine Nachricht zu schicken, wann wir uns sehen können, okay?“
„Achtung!“ zischte Tini. Drinnen wurde die
Tür aufgerissen.
„Kit, wo steckst du?“ brüllte Herr Bartel.
„Ich habe nur den Koffer wieder aufgerichtet, ich komm ja schon!“ Er stellte ihn so, daß die Sicht auf den größten Teil des Raumes versperrt war.
„Ich wollte dir nur sagen: Bring auch den Globus und deine Tuschfarben mit.“
„Klar, Herr Bartel“, nöhlte Kit, und seinen Freunden flüsterte er noch schnell zu: „Wartet, bis ich unten bin, dann ist keine Gefahr. Ich werde ihn schon beschäftigen.“ Dann verließen die Freunde den Bodenraum.
„Puh!“ stöhnte Tina. „Ich bin klitschnaß vor Aufregung, so habe ich geschwitzt!“
„Aber komisch war’s doch“, kicherte Tobbi , „ich habe gedacht, der platzt wie ein Luftballon.“
Ein Hausboot - und kein Besitzer
„Was machen wir als erstes, wenn Kit uns besuchen kommt?“ fragte Tina am nächsten Morgen, nachdem Frau Greiling zum Dienst gegangen war.
„Ist doch klar: Wir zeigen ihm unser Haus“, meinte Tobbi .
„ Nimm’s mir nicht übel, aber das ist bestimmt das Allerletzte, was ihn interessiert“, sagte Tini spöttisch.
„Wieso?“
„Na, überleg doch mal: Alles, was er seit Monaten zu sehen bekommt, sind irgendwelche Häuser, in die er eingesperrt wird. Allenfalls noch ein Garten, dessen Zäune er anstarren darf.“
„Was schlägst du also vor?“
„Wie war’s mit einer Bootsfahrt? Die habt ihr auch mir schon seit Tagen versprochen.“
„Klasse Idee“, lobte Tina die Freundin. „Wir geben ihm Vaters Fahrrad, mit den Rädern sind wir schneller unten am Fluß. Dann rudern wir zur Insel hinüber. Dort sieht uns kein Mensch!“ Durch die Bäume drang ein aufdringliches Surren wie von einem wütenden Bienenschwarm herüber.
„Das Postauto! Schnell!“ Tobbi raste quer über die Beete zum Eingang des Tunnels. Dort hatte sich Kits Ferrari mit der Schnauze in die Erde gebohrt. Tobbi löste den Brief aus seinem Versteck und drehte den Wagen in die andere Richtung. Mit einem knappen Pfiff gab er Kit zu verstehen, daß er sich sein Gefährt zurückholen könne. Dann studierte er die Nachricht. „Erwartet mich um zwei. Ich hoffe, daß ich mich für drei Stunden wegschleichen kann. Kit“ stand auf dem Zettel.
„Na prima!“ sagten Tina und Tini fast gleichzeitig, als Tobbi ihnen die Neuigkeit mitteilte.
„Und was machen wir bis dahin?“
„Plätzchen backen. Damit machen wir Mutti eine Freude — und wir haben gleich etwas zum
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