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Tims gefährlichster Gegner

Tims gefährlichster Gegner

Titel: Tims gefährlichster Gegner
Autoren: Stefan Wolf
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hier war —
rief er an. Ich hätte ihn schon allein an der Stimme erkannt. Aber er nannte
zusätzlich das Codewort. Und er wollte nun endlich den Anzug abholen. Ich
musste bekennen, dass ich ihn nicht mehr habe. O Mann! Hatte der einen
Wutanfall! Ich habe regelrecht Angst gekriegt. Dann hat er mir befohlen, den
Anzug zu beschaffen — beziehungsweise zu ermitteln, wo er jetzt ist. Bei Frau
Reitz im Dresscode hatte ich damit keinen Erfolg. Aber dann hörte ich
zufällig, wie ja Ihr junger Kollege«, er nickte zu Tim hin, »schon
veranschaulicht hat, dass Sabine Reitz den Anzugkäufer kennt und seinen
Spitznamen weiß. Als Anderson vorhin abermals anrief, habe ich ihm alles
gesagt. Und damit endet die Angelegenheit für mich. Will nichts mehr damit zu
tun haben. Das habe ich auch Anderson klar gemacht.«
    »Werden Sie ihn treffen?«
    »Nein. Jedenfalls hat er nichts
erwähnt.«
    »Hat er Sie bedroht?«
    »Bedroht nicht. Aber
beschimpft.«

    Fissenfuhl schwieg erschöpft.
Wespe und Jacoby tauschten Blicke. Tim und seine Freunde ebenfalls. Aller
Mienen blieben ausdruckslos. Wespe stand auf.
    »Hier meine Karte. Mit der
Telefonnummer vom Präsidium und der Durchwahl. Verständigen Sie uns, wenn sich
Anderson abermals meldet. Falls ich nicht da bin, verlangen Sie Kommissar
Glockner oder meinen Kollegen Jacoby.«
    Lissenfuhl nickte.
    TKKG und die beiden Kriminaler
verließen die elegante Wohnung. Bis zum Lift redete niemand.
    Als die Kabine abwärts glitt,
sagte Wespe: »Nun?« Er sah Tim an.
    »Eine Superstory. Mit der ist
er erst mal aus dem Schneider. Hat alles abgewälzt. Dass er lügt, können wir
ihm nicht nach weisen. Aber mein Bauchgefühl — auch Instinkt genannt — sagt
mir: Kein Wort ist wahr.«
    Wespe wandte sich an Jacoby:
»Was meinst du?«
    »Ich bin noch unschlüssig.
Falls die Story erfunden ist, ernenne ich den Typen zum Lügner des Jahres.«
    »Und ihr?«, fragte Wespe die
weiteren Meinungen ab.
    »Erlogen!«, sagte Gaby.
    Karl schloss sich Jacoby an und
hob die Schultern.
    Klößchen sagte: »Gibt es
wirklich so kleine Chips? Soviel ich weiß, sind das Halbleiterplättchen mit
elektronisch gespeicherten Infos. Wenn ja, dann bin ich heilfroh, dass
Kartoffelchips ein anderes Format haben.«
    »Du denkst wirklich nur ans
Fressen«, murmelte Karl.
    Als sie aus dem Gebäude traten,
klingelte Wespes Mobiltelefon. Es war Kommissar Glockner. Wespe hörte ihm lange
zu, ohne dazwischenzufragen. Dann berichtete er seinerseits, was sie von
Lissenfuhl erfahren hatten.
    Alle waren stehen geblieben.
Wespe schaltete sein Handy aus.
    »Ihr werdet es nicht glauben.
Dieser Anderson, alias eins der Eisgesichter, hat sich bereits bei Dr. Krummler
gemeldet. Telefonisch. Und hat so aus erster Hand die Katastrophe erfahren. Der
Anzug ist perdu (weg). Für alle Zeiten verloren. Krummler hat ihn am
Montag vor vier Wochen in der Altkleidersammlung entsorgt. Der Anzug war nur
noch ein Wischlappen, nämlich total mit weißer Farbe versaut. Krummlers
Missgeschick. Ihm ist bei einem Freund, der seine Wohnung renovierte, ein
ganzer Eimer voll Farbe auf den Anzug gekippt.«
    Gaby begann zu lachen. »So ein
Drama! Und nun doch kein Licht am Ende des Tunnels. Wespe, die Eisgesichter
müssen gefasst werden! Nur so kriege ich meine Ohrringe zurück. Außerdem ist
meine Neugier ins Unermessliche gewachsen. Was hat’s auf sich mit dem Jackett?
Wir müssen es wissen.«
    Wespe grinste. »Dein geliebter
Papi, Jacoby, ich und das gesamte Präsidium tun unser Möglichstes.« Er schloss
den Dienstwagen auf. Der besaß zwar Zentralverriegelung, aber die funktionierte
nicht mehr. »Steigt ein!«
    »TKKG gehen zu Fuß«, sagte Tim.
»Wir brauchen frische Luft.«
    »Wie bitte? Ihr habt ja nicht
mal eure Tretmühlen mit!«
    »Wir beherrschen den aufrechten
Gang, seit man uns aus der Krabbelgruppe entlassen hat.«
    »Mit den neuen Senkfußeinlagen
wegen meiner Gewichtsklasse«, sagte Klößchen, »kann ich meilenweit laufen.
Trotzdem, Tim, würde ich diesen ungepflegten Dienstwagen einem Fußmarsch
vorziehen.«
    »Keine Faulheiten! Du kommst
mit.«
    Wespe seufzte. »Häuptling, ich
vermute, du hast etwas vor. Wenn du Lissenfuhl foltern willst, weil dein
Bauchgefühl nach der Wahrheit lechzt, muss ich das strengstens verbieten.«
    Tim lachte. »Wofür hältst du
mich?! Ich bin doch kein polizeilicher Verhörspezialist.«
    »Na, dann viel Glück! Und lasst
bitte die armen Gesetzeshüter teilhaben, falls ihr was rauskriegt.«
    »Für euch arbeiten wir
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