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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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daran, daß sie am Morgen ohne Frühstück zur Post gerast war. Also, warum sollte sie nicht wenigstens auf Sam Trivers Kosten essen? Sie breitete die Damastserviette über den Schoß und griff nach der Gabel.
    Sam trank von seinem Wein und sah ihr zu. „Schmeckt es?"
    Sie nickte. „Hmm...hmm."
    Wieder zuckte es um seine Mundwinkel, aber seine Maske blieb starr. Er begann ebenfalls zu essen, und die nächsten Minuten verstrichen in genießerischem Schweigen. Lonnie vergaß ihren Vorsatz, den Wein nicht anzurühren. Er schmeckte so phantastisch, daß sie ihr Glas bis zum letzten Tropfen leerte.
    „Also", sagte sie, während sie eine Scheibe Brot brach, „warum sind wir hier?"
    Sam schenkte ihr und sich selbst Wein nach. „Ich habe nicht vor, Sie zu entlassen, Lonnie."
    Sie seufzte erleichtert auf. „Sie schmeißen mich nicht raus? Gott sei Dank!" Sie schob sich ein Stück von dem italienischen Weißbrot in den Mund. Schon begannen ihre Gedanken zu arbeiten, aber vielleicht war dies nicht der richtige Moment, um um eine höhere Provision zu feilschen. „Ich kann also bleiben. Gut. Aber das Strafgericht muß sein, nicht wahr?"
    Seine Augen blitzten belustigt auf. „Als Strafgericht war dies eigentlich nicht gedacht."
    „Nein? Sie scheinen Frage-und-Antwort-Spiele zu mögen. Also noch mal: Warum sind wir hier?"
    „Weil ich das Blatt als Verleger übernehmen werde."
    „Wie bitte?" Die Nachricht war keine Neuigkeit für Lonnie, aber was hatte sie damit zu tun?
    „Schauen Sie, Lonnie, ich habe in allen Abteilungen der Zeitung gearbeitet - in der Redaktion, in der Geschäftsleitung, in der Anzeigenabteilung, im Vertrieb, sogar in der Druckerei. Wir haben ausgezeichnete Schreiber und tüchtige Organisatoren, aber die Lebensader des Blattes ist der Anzeigenverkauf."
    „Ja, ich weiß."
    „Die meisten Leute denken, daß Zeitungen von den Abonnements und vom Stückverkauf existieren."
    „Die meisten Leute? Die meisten Leute scheren sich nicht darum, was eine Zeitung am Leben hält. Sie interessieren sich für den Inhalt - ob ihre Lieblingscomics im Blatt sind, ob auf der Titelseite mehr steht, als sie schon aus den letzten Fernsehnachrichten wissen. Das ist den Leuten wichtig."
    Sam trank noch einen Schluck Wein. „Ja, wahrscheinlich."
    „A propos Comics - warum bringen wir nur eine halbe Seite, und das nur als Raumfüller? An manchen Tagen sind überhaupt keine drin, und warum drucken wir die Comics in der Sonntagsausgabe nicht in Farbe? Das ist lächerlich, wissen Sie."
    „Ja... nun, wie ich schon sagte..."
    Lonnie richtete den Zeigefinger auf Sam. „Wenn der Verleger die Auflage verdoppeln will, dann muß er sonntags Farbcomics bringen und an den übrigen Tagen eine ganze Seite."
    „Warum sagen Sie ihm das nicht? Er würde sich sicher über Ihren Vorschlag freuen." Sams Lippen zuckten.
    „O ja, ganz bestimmt. Ich fahre einfach in den zehnten Stock, klopfe an Mr. Shaws Bürotür und sage: ,Entschuldigung, Sir., ich bin zwar nur ein Nummerngirl aus der letzten Reihe, aber Tatsache ist, daß ich das Erfolgsrezept für Ihre Zeitung weiß. Sie brauchen nur Blondie, Garfield und Snoopy eine feste Adresse auf Seite 26 zu geben'."
    Wieder lächelte Sam. „Woher haben Sie diesen Ausdruck?"
    „Was meinen Sie?"
    „Das ,Nummerngirl aus der letzten Reihe'?"
    „Bin ich das nicht? Als ,Nummernboy` würde ich mit meiner Figur wohl kaum durchgehen."
    Sie mußte es zugeben, sie hatte es provoziert. Sams Blick wanderte begutachtend von ihrem Gesicht bis zu ihrer Taille, und sie spürte, wie es sie warm durchströmte. O je, hoffentlich wurde sie nicht rot.
    Von einer Sekunde zur nächsten wurde Sam wieder ernst. „Nein, wohl kaum", murmelte er, und zu Lonnies Erleichterung kam in diesem Moment der Kellner mit dem Hauptgericht.
    Sie genoß den gegrillten Lachs ebenso sehr wie die Unterhaltung mit Sam. Sie sprachen über die Zeitung, über die Arbeit in der Anzeigenabteilung und über das bevorstehende große Kunst-Festival, und als ihre Teller abgeräumt wurden, war Lonnie fast enttäuscht, daß ihr Lunch beendet war.
    Auch Sam schien die Mahlzeit ausdehnen zu wollen. Er bestand auf einem Dessert und bestellte die Spezialität des Küchenchefs. Wenig später saßen sie vor dampfenden Kaffeetassen und Mousse au Chocolat.
    Lonnie tauchte den Löffel in die schaumige Schokoladenwolke, befeuchtete die Lippen und schloß genießerisch die Augen, als sie die süße Köstlichkeit auf der Zunge zergehen ließ. Sie sah aus, als
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