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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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beiden Händen in ein Zimmer, schloß die Tür und drückte sie dann gegen die Wand, so daß sie sich keinen Zentimeter bewegen konnte, während seine Augen unruhig flackerten. „Hallo, Shelly", sagte er schließlich, und seine Stimme hörte sich an, als hätte er eben einen Tausendmeterlauf hinter sich.
    „Grant", stieß sie hervor, während ihre Blicke durch den Raum irrten. Er war leer, neben dem Fenster stand ein Bett, die Bettdecke war zurückgeschlagen.
    Grant griff blitzschnell in die Innentasche seines Sakkos und zog eine Pistole. Rasch entsicherte er sie und richtete sie dann genau auf Shellys Schläfe.
    „Wenn du nur einen Mucks machst, muß ich sie leider benutzen", zischte er. Kleine Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn und auf seiner Oberlippe. „Hast du das Klicken gehört? Beim letzten Mal habe ich sie nicht entsichert, weil ich wirklich nicht wollte, daß dir etwas geschieht."
    Ihre Gedanken rasten. Was sollte sie tun?
    „Und das will ich noch immer nicht, Shelly, glaub mir. Ich kann nichts dafür, daß alles so gekommen ist."
    Shelly holte zitternd Luft. Wie konnte sie ihm nur entkommen? „Ich... ich würde dir gern glauben, Grant."
    „Es ist aber so. Die Sache mit Charlie... es war ein Unfall, ich hab' das niemals gewollt, ich schwöre es."
    „Oh, Grant. Was ist denn passiert?"
    „Ich... ich hatte tausend Probleme am Hals, mit den Pferden, verstehst du? Einen echten Durchhänger... kein Geld..."
    Er stand so nah vor ihr, daß sie seine Atem riechen konnte. Alkohol, ganz eindeutig. Grant hatte eine Fahne. Großer Gott, er hatte getrunken - und es war noch nicht einmal elf Uhr morgens. Die Hand, in der er die Pistole hielt, zitterte leicht, und die Worte, die er hastig hervorsprudelte, klangen verwaschen.
    „Ich hatte Schulden”, fuhr er fort. „Eine Menge Schulden. Und die Leute wollten die Kohle von mir. Lauter Idioten. Ich wußte ehrlich nicht, wie ich's anstellen sollte."
    Shelly nickte und dachte an die Gutachten, die er gefälscht hatte. „Also hast du jemandem einen Gefallen getan."
    „Genau. Nicht mehr und nicht weniger. Einen kleinen Gefallen. Na und - ist das vielleicht schlimm?"
    „Nein", versuchte sie ihn zu beruhigen.
    „Genau. Und dann hab' ich beim Pferderennen noch 'n bißchen mehr verloren, und dann mußte ich halt wieder so einem Knaben 'n kleinen Gefallen tun. Damit wieder alles in die Reihe kommt. Ich mußte doch nur meinen Kopf aus der Schlinge ziehn. Und dann hat's Charlie rausgekriegt."
    „Und - es hat ihm nicht gefallen?"
    „Natürlich nicht. Aber ich hab' ja gewußt, daß er selbst in einer miesen Situation steckt. Er brauchte auch Kohle, um das Heim für seine Frau bezahlen zu können und die Arztrechnungen und so. Also hat er 'ne Weile lang darüber hinweggesehen, was ich so trieb, und ich hab' ihm dafür ein bißchen was zukommen lassen."
    Plötzlich dachte Shelly gar nicht mehr daran, daß sie in großer Gefahr schwebte. Sie fühlte tiefe Traurigkeit in sich aufsteigen und hatte Mitleid mit den beiden Männern, die jeder für sich offensichtlich in einer auswegslosen Situation gesteckt hatten. Der eine war der Spiel­ sucht verfallen, mit dem anderen hatte es das Schicksal nicht gut gemeint. Und sie hatte keine Ahnung davon gehabt.
    „Und dann wollte Charlie nicht mehr", fuhr Grant fort und fuchtelte während des Sprechens unruhig mit der Pistole vor ihrem Gesicht herum. „Doch wenn man in sowas erstmal drinsteckt, kommt man nicht mehr so einfach raus. Also feuerte er mich. Ich konnt's nicht fassen und wußte nicht mehr, was ich tun sollte. Ich wollte mir also irgendwo anders Arbeit suchen und mir dann wieder was überlegen, um an Geld zu kommen. Ich brauchte ja mehr, als ich je auf legalem Weg verdienen konnte."
    „Ich habe gedacht, du hättest einen Job in Miami."
    „Na ja, schon, aber..." Er brach ab. „Ich hab' vorhin ein bißchen was getrunken..." erklärte er mit einem Mal leicht verlegen.
    Shelly war überrascht, daß er das zugab. Vielleicht war er ja doch noch nicht so weggetreten, wie sie befürchtet hatte. „Und dann?"
    „Ich hab' gewußt, daß es für mich nur eine Lösung gibt. Charlie mußte mich wieder zurücknehmen. Doch er weigerte sich. Als ich nicht nachgab, drohte er mir damit, daß er Unterlagen hätte, die be­ weisen würden, was ich getan hätte. Wenn ich ihn nicht in Ruhe ließe, würde er mich anzeigen."
    Er überlegte einen Moment, dann fuhr er fort: „So weit konnte ich's natürlich nicht kommen lassen, doch alles,
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