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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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seine Blicke durchs Zimmer irrten. „Du kommst mit. Los."
    Er packte sie am Arm und zog sie vor sich wie einen Schutzschild, die Pistole hielt er an ihre Schläfe. Dann öffnete er die Tür und spähte hinaus.
    Der Flur war leer. „Komm schon!" Er stieß sie vorwärts.
    Am Ende des Ganges befand sich ein großes Fenster, durch das die Sonne herein schien, die Shelly so stark blendete, daß sie kurz die Augen schließen mußte. Aber hatte sie da nicht jemanden gesehen? Sie war sich nicht sicher. Es war nur ein Schatten. Oder doch nicht?
    Sie spürte, wie Grant sich versteifte und stehenblieb.
    Ja, nun erkannte sie den Mann auch.
    Er stand mitten im Flur, breitbeinig, die Hände hingen zu beiden Seiten seines Körpers herab. Keine Waffe, nichts.
    Großer Gott, es war Brian.
    „Stehenbleiben", befahl er, und sein Gesichtsausdruck zeigte einen Ausdruck von wilder Entschlossenheit.
    War er verrückt geworden, sich derartig in Gefahr zu begeben? Wenn Grant nun in Panik geriet, seinen Revolver auf Brian richtete und ihn erschoß? Wo blieb bloß die Polizei? Die Sekunden verrannen zäh. Nichts passierte. Weit entfernt das Klackern hastiger Schritte auf dem Linoleumfußboden. Die beiden Männer taxierten sich. Grant stand bewegungslos, ebenso wie Brian.
    „Geh mir aus dem Weg, Mann", knurrte Grant nervös. Die Pistole zeigte noch immer auf Shellys Schläfe.
    Brian schüttelte nur den Kopf und blieb eisern stehen.
    Er hat den Verstand verloren, dachte Shelly. Wie Grant auch. Sie war hier der einzig normal denkende Mensch weit und breit. Sie mußte handeln.
    „Laß ihn durch und geh weg", bat sie Brian.
    Doch er dachte gar nicht daran.
    Jetzt wandte sie sich jetzt an Grant. „Bitte, tu nichts Unüberlegtes..."
    Dann ging alles ganz schnell. Schritte hallten über den Flur, Befehle wurden gebrüllt. Die Polizei. Eine ganze Horde von Beamten kam angestürmt.
    „Lassen Sie die Frau los und die Waffe fallen", hörte sie jemanden schreien. „Hände hoch oder ich schieße."
    Sie konnte Grants Angst fast mit Händen greifen. Sie war mindestens so groß wie ihre eigene Panik. Er hielt sie noch immer eng an sich gepreßt.
    „Mach, was sie sagen, Grant", flüsterte sie, als sie seine totale Entschlußlosigkeit spürte. Wieder tat er ihr leid.
    „Ich weiß nicht... ich weiß einfach nicht, was ich tun soll."
    „Laß die Waffe fallen", wiederholte sie eindringlich den Befehl des Polizisten. „Du hast doch keine andere Wahl." Ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Sie betete, daß er jetzt nicht die Nerven verlöre.
    „Waffe fallen lassen, Edwards!" Der Befehl des Cops durchschnitt die Stille. „Es ist Ihre letzte Chance."
    „Tu's doch, Grant. Tu, was sie sagen", flehte sie.
    Seine Hand, die die Pistole hielt, bebte, er drehte Shelly ein Stück weit zu sich herum und sah sie an wie ein verängstigtes Tier, das in der Falle sitzt. „Ich wollte dir nie was tun", flüsterte er und drückte die Waffe zum Äußersten entschlossen an ihre Schläfe.
    „Lassen Sie uns durch" schrie er über die Schulter den Polizisten zu und packte Shelly fester. „Tut mir leid..."
    Da peitschte ein Schuß durch den Flur. Shelly dachte zuerst, Grant hätte abgedrückt, und wunderte sich, daß sie gar keinen Schmerz spürte. Seine Waffe war nah genug an ihrer Schläfe, um... 
    Dann fühlte sie, wie sich Grants Hand in ihrer rechten Seite verkrallte, und sie hörte ihn laut aufstöhnen.
    Im nächsten Moment wurde sie zu Boden gerissen, Sekundenbruchteile später peitschte der nächste Schuß auf.
    Shelly prallte so hart mit dem Kopf auf, daß ihr der Schmerz den Atem nahm. Ein anderer Körper fiel über sie.
    Wieder ein Schuß. Und noch jemand stürzte zu Boden.
    Gleich darauf versank sie in einem tiefen schwarzen Loch.

19. KAPITEL

    Die nächsten dreißig Stunden waren hektisch. Polizeiverhöre, Fragen der Umweltbehörde, der Baubehörde, der Presse, der Kollegen. Brian wußte nicht mehr, wo ihm der Kopf stand, eine Sache jagte die andere, und das Telefon läutete ununterbrochen.
    Grant Edwards hatte gleich nach seiner Festnahme die Fälschungen gestanden und erweckte den Eindruck, mehr als erleichtert zu sein darüber, daß nun endlich alles vorbei war. Noch lag er im Krankenhaus. Nach seiner Genesung würde er es mit dem Gefängnis vertauschen müssen. Seine Leidenschaft für Pferdewetten war ihm schlecht bekommen.
    Brian zerbrach sich den Kopf darüber, wie man von der Firma retten könnte, was zu retten war, und wie sicherzustellen wäre, daß
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