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Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
Autoren: Linda Winstead Jones , Candace Camp , Kathleen Creighton
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lächeln. Es war der Maler, über dessen Werke sie sich gerade eben noch so amüsiert hatte.
    Ihr Mund war trocken, und auch Schlucken half nichts. Aber die heiseren Töne, die aus ihr herauskamen, glichen ihrer normalen Stimme. Gegen diese Heiserkeit konnte sie nichts tun – sie hatte sie vor ungefähr achtundzwanzig Jahren von ihrer Mutter geerbt.
    “Ich … ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken kann.”
    Der Maler wandte sich zu seinem Stand um. “Wenn Sie sich erkenntlich zeigen wollen, dann können Sie mir das Bild bezahlen, mit dem ich ihn gekriegt habe.”
    Erst da bemerkte Ellie, dass der Junge mit der gleichen blauen Farbe wie der Maler befleckt war. “Oh. Ja, natürlich. Selbstverständlich …”, brachte sie stotternd hervor und suchte vergeblich nach ihrem Portemonnaie. “Wie viel schulde ich …”
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. “Ach, Quatsch! Lassen Sie es gut sein.” Und mit einem ärgerlichen Blick auf den Dieb fuhr er fort: “Aber was wollen Sie mit ihm hier anstellen?”
    “Ich? Mit ihm?” Ratlos fasste sie sich an den Kopf. Obwohl sie offiziell eine Vertreterin des Gesetzes war, hatte sie keinen blassen Schimmer, was man mit jugendlichen Kriminellen anstellen sollte.
    Außerdem hatte Ellie unter ihrem harten Äußeren etwas, das dieser Situation nicht ganz gewachsen war: ein sanftes Herz. Es handelte sich doch um einen kleinen Jungen, um Himmelswillen! Und er sah sehr hungrig aus; er hatte wahrscheinlich sein ganzes Leben lang nichts anderes als Hunger verspürt. Wie Ellie sich kannte, würde sie gleich ihr Portemonnaie zücken und ihm jeden Heller geben, den sie bei sich hatte.
    “Mit ihm anstellen?”, wiederholte sie. “Was soll ich denn tun? Er ist doch bloß ein kleiner Junge.”
    “Ein kleiner ‘Dieb’”, hörte sie ein Zischen aus der Menge der Touristen, die sich mittlerweile um sie herum gebildet hatte, um das Schauspiel zu begaffen. Ein zustimmendes Murmeln wurde laut. Das Wort “Polizei” wurde mehrmals erwähnt.
    “Aber schauen Sie, ich habe doch meine Tasche wieder”, versuchte Ellie, die Menge zu beruhigen. Dann wandte sie sich an den Maler: “Es ist doch nichts passiert. Können Sie ihn nicht einfach laufen lassen?”
    Der Mann zuckte mit den Achseln.
    Der Junge ergriff die Gelegenheit und verschwand wie ein Blitz.
    Ein paar Protestrufe ertönten: “Warum haben Sie ihn laufen lassen? Ehe Sie es wissen, nimmt er sich den Nächsten vor! Die Polizei wäre das einzig Richtige für ihn gewesen.”
    “Das ist nicht mein Problem”, murmelte der Maler mit halb geschlossenem Mund, um den Stummel seiner Zigarette nicht zu verlieren. Dann drehte er sich um und machte sich auf den Weg zu seinem Stand zurück.
    Ellie blieb wie angewurzelt stehen, während sich die Menge langsam zerstreute. Sie schaute dem Mann nach. Das Wenigste, was sie ihm schuldete, war ein Dankeschön.
    Aber irgendetwas hielt sie davon ab. Ihr Bauch zog sich zusammen, der Puls wurde schneller. Was war das bloß? Seine mürrische Art war es nicht – Rose Ellen Lanagan ließ sich nie einschüchtern.
    Außerdem hatte sie ein Funkeln in diesen so kühlen blauen Augen bemerkt, hatte sein warmes, ansteckendes Lachen gehört. Sein hartes Äußeres war zu neunzig Prozent aufgesetzt, dessen war sie sich sicher. Aber warum er vorgab, so zu sein, war ihr schleierhaft.
    Der Maler hatte inzwischen das Gemälde, mit dem er den Jungen aufgehalten hatte, von der Straße aufgehoben. Ellie schloss, dass er es nach dem Dieb geworfen haben musste – wie eine Art Riesenfrisbeescheibe.
    “Da haben Sie aber schnell reagiert”, sagte sie, als sie ihn eingeholt hatte und direkt hinter ihm stand.
    Der Künstler knurrte nur, ohne sich von seinem Bild abzuwenden, das – völlig verwischt und verschmiert – etwas an surrealistischem Charme gewonnen hatte.
    Das ‘Dankeschön’ lag ihr schon auf der Zunge – aber das schien ihr einfach nicht genug. Außerdem ging es Ellie gegen den Strich, sich zu bedanken. Als sie es endlich hervorbrachte, hörte es sich mehr zickig als nett an.
    “Ich würde Ihnen auch gern das Gemälde bezahlen”, fügte sie schnell hinzu, als der Maler ihr einen scharfen Blick zuwarf. Seine Augen sind nicht kühl, korrigierte sie sich, sondern haben ein klares, beinahe transparentes Blau. Wieder versagte ihre Stimme, und als sie endlich sprechen konnte, hörte sie sich rauer denn je an. “Das ist ja wohl das Mindeste, was ich tun kann.”
    Er starrte sie durchdringend an. Erst jetzt
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