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Tiffany Duo Band 0133

Tiffany Duo Band 0133

Titel: Tiffany Duo Band 0133
Autoren: Susan Sizemore Virginia Kantra Linda Turner
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sternenklare Nacht, nur der Vollmond schien auf sie herab. Der Wetterbericht hatte einen Sturm angekündigt, aber in diesen Breiten war das Wetter ziemlich unberechenbar. Die Aussicht, sich einige Stunden hinlegen zu können, war verlockend, denn Tiger war jetzt schon seit über dreißig Stunden auf den Beinen. Unwillkürlich musste er gähnen.
    Er ging nach unten. Rick sah ihm hämisch grinsend nach. Tiger war klar, dass sein Maat glaubte, dass er nicht beabsichtigte, zu schlafen. Vor der Kabinentür hielt er kurz inne und zögerte. Wahrscheinlich würde ihm die junge Frau ebenso wenig glauben wie Rick. Ob es ein Fehler gewesen war, sich für sie einzusetzen? Im Moment empfand er ihre Anwesenheit auf dem Schiff als eine ziemliche Bürde.
    Tiger schloss die Augen und lauschte dem Geräusch der Maschinen im Bug seines Schiffes, der
Rani
. Unschlüssig blieb er vor der geschlossenen Tür stehen. Das Geräusch beruhigte ihn. Er liebte es, auf See zu sein, liebte das elegante, schnelle Boot. Im Grunde war dies das Einzige, was er an der ganzen Schmugglergeschichte überhaupt schätzte. Manchmal identifizierte er sich so sehr mit seiner Rolle, dass er sich selbst daran erinnern musste, dass die
Rani
nur ein Teil seiner Tarnung war.
    Obwohl sie längst nicht so groß und luxuriös wie die Yacht war, auf der sie Hope gefunden hatten, reichte der Platz für die gesamte Crew, und sie war wesentlich schneller, als man auf den ersten Blick vermutet hätte. Sie passte zu dem Image, das er sich erfolgreich aufgebaut hatte. Tiger Rafferty galt als eiskalter Profi, ein moderner Pirat, mit dem nicht zu spaßen war. Es war nicht leicht für ihn gewesen, seinen Vorgesetzten vom Geheimdienst der Marine von seinem verwegenen Plan zu überzeugen und seine Zustimmung zu erlangen. Aber nachdem Tigers bester Freund gestorben war, hatte er sich vorgenommen, alles zu tun, um den Gangstern, die dafür verantwortlich waren, das Handwerk zu legen. Nun war ihm Hope dazwischengekommen, und er musste vermeiden, sein Image zu gefährden. In der Welt, in der er sich im Moment bewegte, galten gute Taten als verdächtig. Wahrscheinlich war es besser, wenn er so tat, als wäre sie seine Freundin. Nur so konnte er ihren Schutz gewährleisten, bis er sie schließlich in Sicherheit gebracht hatte. Und das würde so bald wie möglich geschehen – schon morgen, wenn es nach ihm ging. Je eher er Hope wieder los würde, desto besser.
    Plötzlich merkte er erneut, wie müde er war. Seufzend schloss er die Kabinentür auf und verfluchte sein Schicksal, das ihn in eine solche Lage gebracht hatte. Tiger machte sich nichts vor – er hatte Hope von Anfang an begehrt. Natürlich hatte er sie vor den Männern bewahren wollen, aber das war auch aus eigennützigen Motiven geschehen. Sie war eine der schönsten Frauen, die er je gesehen hatte – und das wollte wirklich etwas heißen.
    Stell dir vor, sie wäre deine Schwester, ermahnte er sich und dachte mit einem Anflug von Sehnsucht an die junge Frau, die in Kürze heiraten würde. Er vermisste sein früheres Leben, vermisste die Welt, die er gezwungenermaßen hinter sich gelassen hatte, vermisste den Mann, der er einmal gewesen war. Dieser Mann würde sich nicht nach einer hilflosen Gefangenen sehnen, so viel stand fest. Tu einfach so, als wäre sie Julie, sagte er sich erneut. Das sollte ihn eigentlich zur Vernunft bringen. Alles, was er jetzt brauchte, war eine Nacht, in der er endlich einmal durchschlafen konnte. Aber sein Körper sagte ihm, dass er noch andere Bedürfnisse hatte.
    Als die Tür geöffnet wurde, gab Hope vor, fest zu schlafen. Dabei kam sie sich ziemlich dumm vor. Wie ein verängstigtes Kaninchen, das sich vor einer Schlange unter einem Busch versteckte. Plötzlich bedauerte sie es, vorhin aus lauter Erschöpfung fest eingeschlafen zu sein. Sie hatte sich das Hirn zermartert, wie es ihr gelingen könnte, aus dieser Falle zu entkommen, aber irgendwann hatte ihr Körper nach seinem Recht verlangt.
    Sie wusste, dass ihre Verwandten und die Besatzungsmitglieder noch am Leben gewesen wären, wenn sie nicht auf dieser abenteuerlichen Reise bestanden hätte. Sie hatte endlich einmal etwas erleben wollen, und das hatte vor allem an Mark, ihrem Freund, gelegen – Exfreund wäre wohl das angemessenere Wort. Er hatte ihr unmissverständlich klargemacht, dass er vorhatte, sie einer anderen Frau wegen zu verlassen. Einer Frau, die, wie er behauptete, wesentlich aufregender war als sie. Dennoch hatte er die
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