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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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irgendwo Tanz ist und sie es wirklich schrecklich gern wollen. Er sagt, küssen führt zu anderen Sachen.”
    Der Mann nickte leicht erstaunt. “Ich verstehe. Er hat Recht.”
    “Zweitens.” Noch ein Finger. “Er hat ihr ein Liebeslied vorgesungen. Ich weiß nicht, wie es auf Englisch heißt, aber es war bis jetzt ein Geheimnis zwischen uns beiden.” Ein dritter Finger. “Er schaut sie dauernd an. Er versucht es nicht zu machen, aber dann macht er es doch wieder. Und dann sieht er richtig glücklich aus.”
    Jetzt lächelte der Mann. “Weißt du was, Josefina? Das ist genau das, was ich auch gesehen habe. Und meine Schwester sieht genauso glücklich aus.” Er stand auf, ging zur Tür und machte sie zu. “Wir haben ein Problem, und du kannst mir helfen, es zu lösen.”
    “Was denn für ein Problem? Sie sind doch schon verheiratet.”
    Er seufzte. “Ich weiß. Aber sie haben es nur wegen der Green Card gemacht.”
    “Aber sie …”
    “Jetzt bin ich mit Reden dran. Ich weiß. Sie lieben sich, das haben wir eben ja schon festgestellt”, sagte er, und sie lächelte. “Doch sie wissen es noch nicht, deshalb müssen wir ihnen helfen, es herauszufinden.”
    “Wie denn?”
    Molly träumte von einem Hahn. Einem schwarzen Hahn mit flammend roten Federn auf der Brust, der auf einem Zaunpfahl thronte. Aus irgendeinem Grund war Tim da und ihr Bruder, und die beiden waren ganz glücklich über den Hahn. Sie waren stolz auf ihn und prahlten herum. Sie sagten, dass es ein ganz seltener, außergewöhnlicher mexikanischer Hahn sei.
    Hinter den beiden sah sie Ziegen und Schafe und etwas Grünes auf den Feldern, das sich leise im Wind wiegte. Sie stutzte. “Ich habe nichts angepflanzt. Wie kommt das?”, fragte sie, aber die beiden Männer waren schon fort, und es blieb Molly überlassen, das Rätsel allein zu lösen. Der Hahn krähte, und sie drehte sich um, wobei sie dachte, dass er das seidigste Gefieder hatte, das sie je gesehen hatte.
    Als sie aufwachte, glaubte sie schon, den Hahn gehört zu haben, und es dauerte einen Moment, ehe ihr klar wurde, dass sie von etwas anderem aufgewacht war. Es war das Licht.
    Schneelicht. Sie setzte sich überrascht auf und zog die Vorhänge zurück. “Heiliger Himmel!”, rief sie halb lachend, halb entsetzt aus. Leo sprang vom Fensterbrett hinunter, sein Schwanz zuckte. “Du willst doch nicht etwa raus, mein Lieber”, sagte sie zu dem Kater. “Du würdest versinken.”
    Es hatte offenbar die ganze Nacht geschneit und schneite immer noch. Der Schnee fiel in dicken weichen Flocken vom Himmel, die zu hohen Schneemauern heranwuchsen. Und wuchsen. Und wuchsen. In Vertiefungen lag der Schnee inzwischen mindestens drei Fuß hoch, und dort, wo der Wind hinkam, lag er noch viel höher.
    Insgeheim beglückt — sie liebte diese starken, überraschenden Schneefälle —, zog sie sich dicke Socken und eine warme Jogginghose an, dann wickelte sie sich fest in ihren Bademantel ein und machte sich auf den Weg in die Küche. Sie tappte leise den Flur hinunter, während Leo an ihr vorbei zu seinem Futternapf schoss. Vor Alejandros halb offener Tür blieb sie stehen, um einen Blick hineinzuwerfen. Er schlief offenbar noch, sein schwarzes Haar fiel wirr über das weiße Kissen. Wie freundlich es doch vom Schicksal war, ihnen heute so viel Schnee zu schicken. So konnte sie ihn noch ein bisschen länger behalten. Sie lächelte über den Ausdruck, den sie in Gedanken gewählt hatte … ihn behalten. Wie Josefinas Hund.
Bitte, kann ich ihn behalten?
hatte die Kleine fast flehend gefragt.
    Sie schüttelte, immer noch lächelnd, über sich selbst den Kopf und ging in die Küche, um Kaffee zu machen, wobei sie sich Mühe gab, möglichst leise zu sein, weil sie Alejandro nicht aufwecken wollte. Schlaf war die beste Medizin, und obwohl er eine Bärennatur zu haben schien, war seine Gesundheit noch immer nicht ganz wieder hergestellt.
    Während sie Leo fütterte und darauf wartete, dass der Kaffee durchlief, schaute sie aus dem Fenster und dachte dabei an den Hahn. Wieder stahl sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Manchmal schlug die Fantasie wirklich tolle Purzelbäume … ein schwarzer Hahn mit roten Brustfedern … wer sollte das wohl sein? Doch gewiss nicht Alejandro mit seinen schwarzen Haaren und dem roten Hemd! Hätte nur noch gefehlt, dass der Hahn eine Gitarre hatte.
    Sie stand mit verschränkten Armen da und sah in Gedanken das Land vor sich, so wie sie es in ihrem Traum gesehen hatte:
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