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Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten

Titel: Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
Autoren: Leo Ochsenbauer
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Mission: eine Tiefe von 10.916 Meter, nur wenige Meter über dem hellbraunen Boden des Marianengrabens. Wie Piccard kurz vor seinem Tod in einem Interview noch verriet, wusste man damals zwar, wie tief es hier war, doch nicht, was sie erwartete. Seine größte Sorge war dabei, er würde auf dem Wrack eines Kriegsschiffs landen und dabei die Trieste beschädigen. »Ich hatte Angst, von einem verrosteten Kanonenrohr aufgespießt zu werden«, verriet er 2008 der Neuen Züricher Zeitung. Dass dies nicht geschah und dass alles, was sie entdecken konnten, ein rund 30 cm langer Plattfisch war, der im Schlick eingegraben neben dem Tauchboot lag, sowie eine »schöne rote Garnele«, die neben dem Boot schwebte, machte die Mission zu einem vollen Erfolg. Mit dem kleinen Fisch und der »schönen« Garnele hatte man bewiesen, was bis dahin umstritten war: Leben gab es sogar am tiefsten Punkt der Erde.
    Kurz nach diesem beschaulichen Augenblick entdeckte Piccard feine Risse an dem Fenster, das zum Abstiegsschacht führte. So mussten sie ihre Mission nach nur 20 Minuten am Grund beenden und den Wiederaufstieg einleiten. Dazu wurde Eisenschrott, der in zwei Kammern am mit Benzin gefüllten Auftriebskörper gelagert war, abwerfen. Nach drei Stunden und 15 Minuten durchbrach der Auftriebskörper die Wasseroberfläche. Der Aufstieg war problemlos über die Bühne gegangen. Jacques Piccard und Don Walsh gingen mit diesem Tauchgang in die Geschichte der Ozeanographie ein. Über 50 Jahre lang, sollten sie die einzigen Menschen bleiben, die diese Tiefseegegend mit eigenen Augen gesehen hatten. Aber auch die kleine »Trieste« kam zu Ehren: In Anerkennung des Rekordtauchgangs wird das Challengertief fortan auch als Triestetief bezeichnet.
    Kleines Detail am Rande: Noch jemand profitierte von dieser Expedition: Neben der US Marine beteiligte sich auch der Uhrenhersteller Rolex an der Finanzierung dieses Rekordtauchgangs. Um damit auch später werben zu können, wurde an der Außenseite der Trieste eine Sonderausführung der Rolex Oyster Sea Dweller, die Deep Sea Special, angebracht. Damit wollte man zeigen, wie tief eine Rolex tauchen kann. Und das ist ja wohl ziemlich deutlich gelungen.
Wer war der wohl unglücklichste Tieftauch-Pilot?
    Den Titel des wohl unglücklichsten Tieftauchers muss sich wohl oder übel der amerikanische Marine-Offizier Andy Rechnitzer (geb. 30. November 1924, gest. 22. August 2005) auf seine Fahnen heften lassen. Nachdem er während des Projekts Nekton einige Tieftauchfahrten mit dem Batyscaph Trieste durchgeführt hatte, wurde er seitens der US Navy als Pilot beim Weltrekord-Tauchgang am 23. Januar 1960 eingeteilt. Bei diesem prestigeträchtigen Projekt sollten zwei US-Amerikaner in die Tiefe tauchen – und nicht ein Schweizer Meeresforscher. Allerdings hatte man nicht mit der Beharrlichkeit des wissenschaftlichen Beraters der Mission, Jacques Piccard, gerechnet. In seinem Vertrag stand nämlich, dass er das Recht hätte, die Trieste bei allen kritischen Tauchfahrten selbst zu steuern. Und Rechnitzer hatte nur vier Tauchfahrten unterhalb von 460 Meter Tiefe unternommen, sein Co-Pilot Don Walsh drei.
    Das Risiko, zwei eher unerfahrene Piloten in die Tiefe zu schicken – und dabei auch noch gegen ihren eigenen Vertrag zu verstoßen – erschien den Verantwortlichen dann doch zu groß. Rechnitzer musste an Bord der »USS Wandank II« bleiben, Piccard und Walsh schrieben Geschichte. Rechnitzer schrieb seine eigene – auch nicht wirklich unscheinbare. Ab 1963 war er Director of Ocean Sciences in der Ocean Systems Operations Division von North American Aviation. Ab 1970 fungierte Rechnitzer schließlich als Senior Civilian Science and Technology Advisor für verschiedene Ozeanographischen Institute der US Navy. Er nahm bis zu seinem Lebensende auch an weiteren Tieftauch-Expeditionen teil und erforschte u.a. auch Tiefsee-Haie in ihrem natürlichen Lebensraum. Dennoch blieb ihm an jenem 23. Januar 1960 der größte Triumph verwehrt – und er war doch schon so knapp davor, in die wirklich große Geschichte einzugehen.
Wer hat die Titanic entdeckt?
    Der US-amerikanische Ozeanograph Dr. Robert Duane Ballard wurde am 30. Juni 1942 in Wichita, Kansas geboren. Nach einem Studium der Chemie und Geologie an der University of California graduierte er an der University of Hawaii in Geophysik. Dr. Ballard gilt als einer der bekanntesten Tiefseeforscher weltweit. Diese Bekanntheit beruht einerseits auf dem durch ihn erfolgten
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