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Tiefschlag

Tiefschlag

Titel: Tiefschlag
Autoren: John Baker
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Unterhosen und das rote Hemd mit den Knöpfen am Kragen. Sogar Hundefutter. Ich hatte mich eingerichtet, Sam. Mir gehörte die ganze Welt.
    Und jetzt bin ich total pleite. Hab gar nichts mehr.»
    «Ich hatte einen Mietwagen», sagte Sam. «Aber der liegt jetzt begraben unter meinem Haus.» Geordie lachte nicht, also mußte Sam ernst werden. «Du atmest, Geordie. Du hast Barney, und mich, und Janet, all deine Freunde. Diese anderen Sachen bedeuten alle einen Scheißdreck.»
    «Und alles, was ich geschrieben habe, Sam. Meine Schreiber. All die Sachen, die ich mit Celia gemacht habe. Und ich hab gerade Heed the Thunder gelesen, dieses Buch von Jim Thompson. Es lag direkt neben meinem Bett, und ich hatte gerade die Stelle gelesen, wo Sherman Fargo diesen Ladenbesitzer zum Lachen bringt. Ihn dazu zwingt. Ihn zwingt, gleichzeitig zu lachen und zu weinen.»
    «Du kannst es dir noch mal kaufen, Geordie.»
    «Ich werde mich nicht mehr an die Seite erinnern. Ich hatte dieses Lesezeichen, das Celia mir geschenkt hat. Alles ist jetzt gottverdammt in die Luft geflogen, Sam. Komm mir jetzt nicht damit, ich könnte mir ein anderes Buch kaufen, ich will kein anderes Buch. Ich will mein eigenes Buch mit dem Lesezeichen.»
    Sam legte einen Arm um Geordies Schultern. «Geordie, wenn du erst mal geschlafen hast, sieht alles schon wieder ganz anders aus. Es ist kein Weltuntergang.»
    «Kommt mir aber so vor», sagte Geordie. «Genau so kommt’s mir vor.»
    «Du stehst noch unter Schock», sagte Sam. «Wir stehen alle unter Schock. Barney auch. Deshalb ist er vorhin ja auch so rumgesprungen. Verdammt, um Haaresbreite wären wir alle in die Luft geflogen. Aber das wird schon wieder. Unsere sieben Sinne haben wir immer noch beisammen. Wir müssen nur ein paar materielle Dinge ersetzen.»
    «Materielle Dinge», sagte Geordie. «Zum Beispiel ein Dach?»
    Sam lachte. «Ja», sagte er. «Und eine frische Unterhose.»
    Eine Weile war Geordie still. Dann sagte er: «Und ’ne Zahnbürste.»
    «Soll das ein Witz sein?»
    Geordie versuchte zu lächeln, aber es klappte nicht. «Ja, Sam, es ist ein Witz, aber das Leben ist ein Schwein, stimmt’s?»
     

KAPITEL ACHTUNDZWANZIG
     
    A m nächsten Tag sahen sie sich das Video auf Jeanies Fernseher an. Es war alles da. Die Verfolgungsjagd über die Bar Lane und Toft Green, während der Andrew Bridge versuchte, den Abstand zwischen sich und Gog zu vergrößern, doch Gog erwischte ihn und trat ihm in den Hintern, nachdem er den Jungen erst einmal umgestoßen hatte.
    Sie sahen, wie der weiße Carrera kam, und sie schauten zu, wie Gog den Jungen hochhob und zusammenklappte, damit er hinter die Vordersitze paßte. Und Sam drückte die Pausentaste der Fernbedienung, als die Kamera das Kennzeichen des Autos heranzoomte: FRANC 0.
    «Alle sind tot, Sam», sagte Geordie. «Andrew, der Junge, und die beiden Bodybuilder.»
    «Ja», sagte Sam. «Nur Franco lebt noch. Derjenige, der alles angefangen hat, und derjenige, der den Jungen umgebracht hat.»
    «Das weißt du doch nicht», sagte Jeanie.
    Sam sah sie an und nickte bedächtig. «Es gibt eine Menge Sachen, die ich nicht weiß, Jeanie. Aber das hier gehört nicht dazu. Diese zwei Schläger haben wahrscheinlich deinen Mann und seinen Freund umgebracht, auf Befehl von Franco. Aber ich würde alles drauf setzen, was ich besitze, daß Franco höchstpersönlich den Jungen umgebracht hat.»
    Geordie lachte. «Wobei man sagen muß, daß du nicht gerade wahnsinnig viel zu setzen hast, wenn man mal berücksichtigt, daß du eigentlich gar nichts mehr hast.»
    «Ich hab immer noch mein Snooker-Queue. Habe ich in der Bar in Stonebow gelassen.»
    «Oh, Scheiße», sagte Geordie. «Meins lag unter dem Bett.»
    Sam stand auf und ging zur Tür. «Komm», sagte er, «holen wir uns Franco.»
    Geordie folgte, doch Sam kam noch einmal zu Jeanie zurück. «Danke für das Band», sagte er. «Es klärt die ganze Geschichte auf. Mehr brauchen wir nicht.» Er verlagerte sein Gewicht aufs andere Bein. «Heute abend müßte es vorbei sein», sagte er. «Hättest du Lust, noch mal mit zu Ricardo und Sophia zu gehen, um was zu essen und ein bißchen zu reden?»
    Jeanie zögerte, etwas von der Bestürzung der Schottischen Witwe schimmerte durch. Sam war sicher, daß sie ablehnen würde. Aber sie nickte schnell und sagte: «Ja, das wär nett. Ich hab nichts vor.»
    «Soll ich dich abholen?»
    «Du hast kein Auto.»
    «Doch, habe ich. Hab mir heute morgen ein neues besorgt. Die haben gesagt,
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