Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiefer gelegt

Tiefer gelegt

Titel: Tiefer gelegt
Autoren: Janet Evanovich
Vom Netzwerk:
gefunden, oder? Du wirst noch mehr finden.
Hooker wendete auf der Meridian Avenue und setzte in eine Parklücke direkt vor Bills Haus.
»Danke fürs Mitnehmen«, sagte ich, stieg aus und rannte
los. Okay, ich rannte nicht wirklich, aber ich bewegte mich
verdammt schnell. Ich hoffte, ins Apartment zu gelangen und
die Tür hinter mir verriegeln zu können, ehe sich Hooker an
mir vorbeidrängeln konnte.
Ich hatte gerade mal einen Fuß auf den Gehweg gesetzt, als
ich an meinem Handtaschenriemen zurückgerissen wurde.
»Warten Sie auf mich«, sagte Hooker.
»Nur damit Sie es wissen«, erklärte ich ihm. »Sie dürfen
nicht mit rein.«
»Nur damit Sie es wissen«, sagte Hooker, »wir NASCARFahrer haben gelernt, nicht erst auf eine Einladung zu warten.«
Als ich vor der Haustür stand, versuchte ich, sie erst ohne
Schlüssel aufzudrücken. Wenn die Tür aufgegangen wäre,
hätte ich Hooker vorausgeschickt. Die Tür blieb zu, darum
schloss ich auf und trat ein.
»Jemand ist in sein Apartment eingebrochen«, erzählte ich
dabei. »Man kann sehen, wo die Tür geknackt wurde. Als ich
heute Nachmittag hier ankam, stand die Tür offen. Das waren
nicht zufällig Sie?«
Hooker besah sich die Tür. »Ich war gestern gegen vier
und heute Vormittag hier. Beide Male habe ich geläutet, aber
ich habe nicht an der Tür gerüttelt. Ich war so stinksauer,
dass ich kaum aus den Augen schauen konnte. Nein, ich war
das nicht.« Er folgte mir die Treppe hoch und pfiff leise, als
er das Chaos sah. »Bill ist nicht gerade der geborene Hausmann.«
»Glauben Sie, ich sollte die Polizei rufen?«
»Wenn irgendwas gestohlen wurde und Sie einen Bericht
brauchen, damit die Versicherung zahlt, dann schon. Ansonsten wüsste ich nicht, was das bringen sollte. Ich sehe nirgendwo ein Polizeiboot, das nach meiner Hatteras sucht.«
»Ich weiß nicht, ob was gestohlen wurde. Ich war noch nie
hier. Der Fernseher und der DVD-Player sind noch da.«
Hooker spazierte ins Schlafzimmer und pfiff noch mal.
»Das nenne ich mal richtig viele Kondome«, sagte er. »Das
sind NASCAR-Massen an Kondomen.«
»Wie wär’s, wenn Sie dieses NASCAR-Geschwafel abstellen würden?«, fragte ich.
Er kam ins Wohnzimmer zurück. »Was haben Sie gegen
die NASCAR? NASCAR macht Spaß.«
»NASCAR ist todlangweilig. Ein Haufen Idioten, Anwesende ausgenommen, die in ihren Autos im Kreis herumrasen.«
»Was macht Ihnen denn Spaß?«
»Schuhe kaufen. Ein Abendessen in einem netten Restaurant. Jeder Film mit Johnny Depp.«
»Süße, das ist Weiberkram. Und Depp hat ein paar ziemlich
schräge Filme gedreht.«
Ich arbeitete mich langsam über den voll gemüllten Boden
vor. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, die
Sachen wegzuräumen und Ordnung zu schaffen, und dem Gefühl, dass es besser war, den Tatort möglichst unverändert zu
lassen. Schließlich siegte der Wunsch nach etwas Ordnung,
vor allem, weil ich nicht glauben wollte, dass hier etwas
Schreckliches vorgefallen war.
»Vielleicht sollten Sie das Zeug lieber liegen lassen«, sagte
Hooker. »Vielleicht ist hier was Schlimmes passiert.«
»Genau diesen Gedanken versuche ich zu verdrängen«, belehrte ich ihn. »Unterstützen Sie mich lieber. Helfen Sie mir
suchen.«
»Wonach suchen wir denn?«
»Was weiß ich. Nach einem Ausgangspunkt. Einem Adressbuch. Einem Namen auf einem Zettel. Einem Streichholzheftchen aus irgendeiner Bar.«
»Dazu brauche ich keine Streichholzhefte. Ich weiß, in
welchen Bars Bill abhängt. Schließlich waren wir oft genug
zusammen unterwegs.«
»Kennen Sie seine Freunde?«
»So wie ich es sehe, ist Bill mit jedem befreundet.«
Eine Stunde später hatte ich alles weggeräumt. Die Sofakissen lagen wieder auf ihrem Platz. Die Bücher standen ordentlich im Regal. Messer, Gabeln, Krimskrams und Kondome
waren wieder in den diversen Schubladen verstaut.
»Sind wir irgendwie weitergekommen?«, fragte ich Hooker. »Haben Sie irgendwas gefunden?«
»Einen schwarzen Spitzentanga unter seinem Bett. Ihr Bruder ist ein Tier. Und Sie?«
»Nichts dergleichen. Aber immerhin hat er mich angerufen
und seinen Kühlschrank ausgeräumt. Nur eine Dose Budweiser hat er drin gelassen.«
»Barney, das heißt nicht, dass er seinen Kühlschrank ausgeräumt hat. Das heißt nur, dass er neues Bier besorgen musste.«
»Inzwischen nennen mich die meisten Männer Alex.«
»Ich bin aber nicht die meisten Männer«, sagte Hooker. »Barney gefällt mir viel besser. Erzählen Sie mir von dem Anruf.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher