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Tief in meinem Herzen

Tief in meinem Herzen

Titel: Tief in meinem Herzen
Autoren: Chantelle Shaw
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vor ihrem Tod hat Mel mir erzählt, sie hätte Sie auf einem Foto in der Zeitung erkannt. Unter dem Foto stand Ihr Name. Mel hat mich gebeten, Sie im Fall der Fälle zu finden und wissen zu lassen, dass Sie eine Tochter haben.“
    Cesario war still geworden. Er musste die vielen Informationen, die Beth ihm gegeben hatte, erst einmal verdauen. Sicherlich war ihr klar, dass es ein Leichtes für ihn sein würde, ihre Geschichte zu überprüfen. Von daher war es unwahrscheinlich, dass sie log.
    Wenn er sich doch nur genauer an die Nacht in London damals erinnern konnte. Es war eine dieser Nächte gewesen, in denen er sich bis zur Besinnungslosigkeit hatte betrinken müssen. Um die Stimme in seinem Kopf, die ihn immer wieder daran erinnerte, dass auch er Schuld trug an Nicolos Tod, wenigstens für ein paar Stunden zum Schweigen zu bringen.
    Sein Gesichtsausdruck blieb unbewegt.
    „Und welche Rolle spielen Sie dabei, Ms Granger? Warum haben Sie sich darauf eingelassen, sich um Ms Stewarts Kind zu kümmern? Warum hat ihre Familie das nicht übernommen?“
    „Mel hat keine Familie mehr. Ihre Eltern sind gestorben, als sie noch klein war. Sie ist in einem Heim aufgewachsen. Genau wie ich, nachdem meine Mutter gestorben war. Wir haben uns damals kennengelernt und sind Freunde geworden.“ Beths Stimme wurde brüchig. „Als Mel herausfand, dass sie schwanger war, habe ich ihr versprochen, ihr zu helfen, das Kind großzuziehen. Nach ihrem Tod habe ich dann erfahren, dass sie mich als Sophies Vormund bestimmt hatte.“
    Nachdenklich lehnte Cesario sich gegen den Kaminsims und beobachtete den prasselnden Regen durch eines der Fenster. Er hätte Teodoro bitten sollen, ein Feuer im Kamin anzumachen. Sicher war es hier viel zu kalt für ein so kleines Baby.
    Er erinnerte sich noch gut an die ersten Wochen nach Nicolos Geburt. Sein kleiner Sohn hatte so zart und verletzlich gewirkt. Cesario hatte ständig nach ihm geschaut und war völlig überwältigt gewesen von dieser plötzlichen Verantwortung, die er nun für dieses kleine Wesen zu tragen hatte. Damals hatte er dafür gesorgt, dass in sämtlichen Kaminen im Schloss ein Feuer loderte, damit das Kind nicht fror.
    Er hätte nie gedacht, im Castello del Falco noch einmal ein Baby zu sehen. Vor vier Jahren hatte er sich geschworen, nie wieder zu heiraten oder ein weiteres Kind zu bekommen. Und nun erfuhr er, dass er möglicherweise eine Tochter hatte, die ausgerechnet am Jahrestag des Todes seines Sohns gezeugt worden war. War es ein makabrer Schicksalsstreich? Es gab nur eine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden.
    „Ich werde veranlassen, dass ein DNA-Test durchgeführt wird“, erklärte er mit fester Stimme. „Ich gebe zu, dass ich an dem Abend sehr betrunken war, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, mit Ihrer Freundin geschlafen zu haben, ohne mich auch nur im Entferntesten daran zu erinnern. Wie auch immer …“, fuhr er fort. „Es ist dennoch eine Möglichkeit, und darum ist es absolut notwendig, einen Vaterschaftstest machen zu lassen. Bis dahin und bis wir die Ergebnisse haben, schlage ich vor, dass Sie und das Kind hier im Castello bleiben.“
    Seine Worte ließen Beth erstarren. Es war nicht nur die Arroganz des Mannes, die es ihr eiskalt den Rücken hinunterlaufen ließ, sondern auch die Bedeutung seiner Worte. Hierbleiben? In diesem grässlichen, düsteren Schloss? Zusammen mit seinem ebenso feindseligen Besitzer?
    „Oh, das ist gar nicht notwendig“, beeilte sie sich zu erklären. „Ich habe mir schon gedacht, dass Sie auf einen DNA-Test bestehen würden und für ein paar Tage ein Hotelzimmer in Oliena gebucht. Sobald Sie den Test veranlasst haben, werde ich mit Sophie zurück nach England fliegen und dort auf das Ergebnis warten.“
    Cesario runzelte die Stirn.
    „Ich denke, es ist sinnvoller, wenn Sie und das Kind hierbleiben, bis wir sicher wissen, ob es mein Kind ist oder nicht.“
    Unwillkürlich richtete er seinen Blick wieder auf das Baby. Sein Magen krampfte sich zusammen, als es ihn aus seinen großen dunklen Augen ansah. Es war fast so hübsch wie sein Sohn. Bildete er es sich nur ein, oder sah sie Nicolo tatsächlich ein wenig ähnlich? Du lieber Himmel, war sie vielleicht doch seine Tochter?
    Der Gedanke war so abwegig, dass er nicht einmal genau sagen konnte, wie er dazu stand. Eines jedoch war ihm klar. Wenn Sophie seine Tochter sein sollte, dann würde er die Verantwortung für sie übernehmen. Verbittert dachte er daran, dass der
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