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Tief in meinem Herzen

Tief in meinem Herzen

Titel: Tief in meinem Herzen
Autoren: Chantelle Shaw
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warten.
    Cesario fluchte leise. Ihm fiel nur eine einzige Person ein, die einfach ohne Anmeldung im Castello del Falco auftauchen würde – die Journalistin, die schon seit Wochen versuchte, ein Interview mit ihm über den Unfall zu führen, bei dem seine Frau und sein Sohn ums Leben gekommen waren. Es war kein Wunder, dass die Presse fasziniert war von dem zurückgezogen lebenden Milliardär und Besitzer der größten Bank von Italien. Cesario jedoch blieb hart. Er gab keinerlei Auskunft über sein Privatleben.
    „Die Signorina hat sich als Beth Granger vorgestellt“, unterbrach Teodoro ihn in seinen Gedanken. Das war nicht der Name der Journalistin. Dennoch hatte er den Namen Beth Granger schon einmal gehört. Er erinnerte sich, dass eine Dame aus England letzte Woche in seinem Büro angerufen hatte. Angeblich musste sie etwas Wichtiges mit ihm besprechen.
    Versuchte die Journalistin nun also unter falschem Namen mit ihm Kontakt aufzunehmen? Oder war Beth Granger eine weitere Pressefrau, die hoffte, dass er seine Vergangenheit vor ihr ausbreitete? Cesario verspürte keinerlei Lust, es herauszufinden.
    „Sagen Sie Ms Granger, dass ich grundsätzlich keine unangemeldeten Besucher in meinem Schloss empfange. Bitten Sie sie, in der Piras-Cossu-Zentrale anzurufen und ihr Anliegen mit meiner Sekretärin zu besprechen“, wies er den Butler an. „Und dann begleiten Sie sie bitte hinaus.“
    Der Butler zögerte einen Moment.
    „Ms Grangers Taxi ist bereits zurück in die Stadt gefahren“, erklärte er. „Und draußen stürmt und regnet es.“
    Cesario zuckte die Schultern. Er hatte kein Mitleid mit der Frau. Dafür kannte er die Tricks der Journalisten zu gut.
    „Dann rufen Sie ein anderes Taxi. Ich möchte, dass sie auf der Stelle das Schloss verlässt.“
    Teodoro nickte steif, bevor er die Wendeltreppe hinunterstieg.
    Cesario ließ seinen Blick wieder über seine Gäste unten im Ballsaal schweifen. Er wünschte, der Abend wäre bereits vorbei. Doch er musste noch eine Rede halten und einem seiner leitenden Angestellten den Preis als Mitarbeiter des Jahres überreichen.
    Die Arbeit hat oberste Priorität, erinnerte er sich. Das hatte ihn sein Vater schon früh gelehrt. Gefühle galt es zu unterdrücken. Diese Haltung lag seiner Familie seit Generationen im Blut. Die alte steinerne Festung war im dreizehnten Jahrhundert von Cesarios Vorfahren gebaut worden. Für ihn war sie mehr als nur ein Wohnsitz – sie war sein Zufluchtsort.
    Doch nun rief ihn die Pflicht. Er verdrängte alle Gedanken an seinen Sohn und eilte die Treppe hinunter, um sich wieder um seine Gäste zu kümmern.
    Beth war froh, endlich im Trockenen zu sein. Vom heftigen Platzregen, der sie überrascht hatte, kaum dass sie aus dem Taxi gestiegen war, war ihr Wollmantel bis auf das Futter durchnässt. Sie hätte ihn gern ausgezogen, doch damit würde sie womöglich Sophie wecken, die sie unter dem Mantel im Arm hielt.
    Sicherlich würde Cesario Piras jeden Moment auftauchen. Ein Gefühl der Beklommenheit überkam sie bei dem Gedanken an die Begegnung mit ihm. Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und betrachtete die wertvollen Brokatvorhänge vor den Fenstern, die verschnörkelten Kronleuchter und die exklusiven Wandteppiche neben dem Kamin. Abgesehen davon wirkte der Raum mit seinen kahlen Steinmauern jedoch ebenso kalt und feindselig wie das Schloss von außen.
    Erneut verfluchte Beth ihre lebhafte Fantasie und versuchte, die negativen Gedanken zu verdrängen und betete darum, dass Cesario Piras ein klein wenig freundlicher sein würde, als sein Zuhause vermuten ließ.
    Fast lautlos öffnete sich die Tür hinter ihr, und Beth fuhr herum. Ihr Herz raste. Doch es war nur der Butler, der zurückgekehrt war.
    Überrascht fiel Teodoros Blick auf das Baby, das die Besucherin im Arm hielt. Er hatte das Kind nicht bemerkt, als er die Frau hineingebeten hatte. Offensichtlich hatte sie es unter dem Mantel getragen, als sie über den Schlosshof geeilt war, um es vor dem strömenden Regen zu schützen.
    „Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass der Schlossherr sehr beschäftigt ist, Signorina. Signor Piras bittet Sie darum, sein Büro in Rom anzurufen und mit seiner Sekretärin zu sprechen.“
    „Ich habe bereits in seinem Büro angerufen. Und zwar mehrfach.“
    Beth konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen. Nachdem Cesario Piras sich geweigert hatte, mit ihr am Telefon zu sprechen, war ihr im Grunde nichts anderes übrig geblieben, als ihn
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