Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tief in meinem Herzen

Tief in meinem Herzen

Titel: Tief in meinem Herzen
Autoren: Chantelle Shaw
Vom Netzwerk:
Anbruch der Dunkelheit mit einem Baby hinauswagen?
    Sein Herz schien sich zusammenzuziehen, als sein Blick auf das winzige Bündel in ihren Armen fiel. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er noch seinen Sohn in den Armen gehalten und sein perfektes kleines Gesicht bewundert. Er hatte ihn an sich gedrückt und ihm versprochen, ihn immer zu beschützen. Es würde ihn bis an sein Lebensende verfolgen, dass er dieses Versprechen gebrochen hatte.
    Ein diskretes Hüsteln durchbrach seine düsteren Gedanken. Ein Blick durch den weitläufigen Ballsaal sagte ihm, dass alle Augen auf ihn und die junge Frau vor ihm gerichtet waren.
    „Kommen Sie mit“, forderte er Beth abrupt auf. „Teodoro sagen Sie der Band, dass sie weiterspielen soll.“
    Beth musste sich beeilen, um Cesario Piras nicht aus den Augen zu verlieren, als er schnellen Schrittes quer durch den Saal vorauslief und hinter einem Türbogen verschwand. Sie folgte ihm in einen kleinen Lagerraum, in dem Wein- und Champagnerflaschen in Holzregalen bis an die Decke aufbewahrt wurden. Das klickende Geräusch der sich schließenden Tür hinter ihnen ließ Beth zusammenzucken. Wachsam beobachtete sie jede der Bewegungen des Mannes.
    „Bitte, Ms Granger, erklären Sie mir Ihr Anliegen“, bat er sie ungeduldig. „Was wollen Sie hier? Sind Sie von der Presse?“
    Erschrocken über seinen harschen Tonfall schüttelte Beth den Kopf.
    „Nein … nein, das bin ich nicht …“
    Sie hatte diesen Moment unzählige Male in Gedanken durchgespielt. Doch jetzt, wo es soweit war, hatte sie Zweifel. Und Cesario Piras’ Furcht einflößende Erscheinung trug nicht gerade dazu bei, dass sie sich sicherer fühlte. Vielleicht sollte sie einfach nichts sagen und Sophie wieder mit zurück nach England nehmen! Andererseits hatte sie ihrer Freundin Mel ein Versprechen gegeben.
    Als sie zu ihm aufsah und dem harten, kalten Blick aus seinen grauen Augen begegnete, spürte sie, wie ihr Herz raste. Ein mittelalterliches Schloss passt perfekt zu ihm, dachte sie verbittert. Die Stärke und Autorität, die er ausstrahlte, erinnerte sie an die kalten Granitwände seines Verlieses.
    Dennoch hielt sein Blick sie vollkommen gefangen. Und in diesem Moment passierte etwas Unerwartetes. Sie fühlte einen scharfen Schmerz unter ihren Rippen, fast als hätte ein Pfeil ihr Herz durchbohrt. Jetzt mach dich nicht lächerlich, wies sie sich im Stillen zurecht. Wie sollte sie denn eine Verbindung zu einem Fremden spüren? Dazu noch einem Fremden mit auffälliger Narbe, der sie mit grimmiger Ungeduld ansah …
    Verwirrt wandte sie den Blick ab, sah auf Sophie hinab und holte tief Luft.
    „Ich bin hier, weil dieses Kind in meinen Armen Ihres ist, Mr Piras.“

2. KAPITEL
    Soll das ein Witz sein? fragte Cesario sich aufgebracht. Was meinte diese fremde Frau, die ihr Gesicht immer noch unter der übergroßen Kapuze ihres Mantels verbarg?
    „Was soll das heißen?“, fuhr er sie an. „Ich habe kein Kind.“
    Es tat ihm weh, diese Worte auszusprechen.
    „Sophie ist Ihr Kind. Sie wurde in dieser Nacht vor genau einem Jahr gezeugt.“
    Fluchend riss Cesario mit einer schnellen Bewegung Beth die Kapuze vom Kopf. Ein abgerissener Knopf kullerte über den Boden, doch Cesario kümmerte sich nicht darum.
    Er kannte die Frau nicht.
    Seit er Witwer war, hatte er mit einigen Frauen geschlafen. Doch sie war keine von ihnen. Wut stieg in ihm auf. Natürlich wusste er, dass er aufgrund seines Reichtums allzu leicht skrupellosen Frauen zum Opfer fallen konnte, die hofften, durch ihn an schnelles Geld zu kommen, indem sie behaupteten, er sei der Vater ihres Kindes. Aber das hier war einfach lächerlich. Er hatte diese Beth Granger in seinem ganzen Leben noch nie gesehen, geschweige denn, mit ihr geschlafen. Hoffte sie etwa, den Richter davon zu überzeugen, dass es eine jungfräuliche Empfängnis war? Langsam ließ er seinen Blick über sie gleiten, von dem zerzausten mausbraunen Haar bis hin zu dem übergroßen Mantel, der aussah, als hätte sie ihn einem Penner abgeschwatzt.
    „Das glaube ich kaum, Ms Granger“, murmelte er schließlich spöttisch. „Zweifellos würde ich mich daran erinnern, wenn ich jemals mit Ihnen das Bett geteilt hätte.“
    Beth spürte, wie sie errötete. Es war nicht misszuverstehen, was Cesario Piras meinte. Sie war viel zu unattraktiv, als dass sie sein Interesse erregen könnte. Zweifellos war er ausschließlich an hinreißenden Frauen wie Mel interessiert – blond, mit üppigen Formen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher