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Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman
Autoren: Moni
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sieht sich das Auto mal an. Wenn du möchtest, kannst du wieder nach Hause fahren, ich komme später zu dir. Wenn du die Tat nicht gesehen hast, brauchst du auch nicht zu bleiben.«
    Wolfgang Schindler war anzusehen, dass er zwischen dem Wunsch, schnell von hier fortzukommen, und dem, weitere Details zu erfahren, schwankte. »Wieso sprichst du so sicher von einer Tat? Kann der nicht nur so gestorben sein?«
    »Eher unwahrscheinlich. Ich habe ihn umgedreht. Er hat ein Loch in der Brust und liegt in seinem eigenen Blut, das müssen sich meine Kollegen von der Spurensicherung mal ansehen. Sieht aus wie eine Stichwunde. Er trägt Latexhandschuhe, was im Wald nicht so üblich ist. Ich schätze, er war im Wald mit seinem Mörder verabredet.«
    Wahlen kam wieder den Weg entlang, auf beiden Backen kauend. »Das ganze Auto ist voller Medikamente. Ob er ein Dealer war? Gibt es Dealer für illegale Medikamente? An der Rückenlehne des Beifahrersitzes hängt eine Anzugjacke. Im Kofferraum liegt ein vornehmer, leichter Mantel und auf dem Beifahrersitz eine Brotdose mit einem trockenen Teilchen von gestern. Na ja, also, da lag ein trockenes Teilchen. Ich hatte aber noch nichts gefrühstückt.« Er hielt dem ranghöheren Kollegen ein Portemonnaie entgegen.
    Heiner nickte verständnisvoll, schließlich hatte er wenigstens schon sein Leberwurstbrot gegessen. Dennoch brummte er: »Wollten Sie mir nicht eben erklären, was Sie in der Polizeischule gelernt haben? Der Verzehr möglicher Beweismittel war da hoffentlich nicht dabei, oder?«
    Kevin Wahlen zog schuldbewusst den Kopf zwischen die Schultern.
    »Junger Mann, ich denke, Sie sind leichter als ich, da wäre es besser, wenn Sie mal auf den Hochsitz hinaufklettern.« Heiner besah sich den Inhalt des Portemonnaies und fluchte, als er eine Visitenkarte herauszog. »Von wegen Saarland, der kommt aus Speyer, scheint aber in Nürnberg zu arbeiten, daher wohl das Autokennzeichen. Dann müssen wir uns wohl doch erst mal darum kümmern. Ich rufe schon mal die Kollegen in Trier an und warte auf die. Ich fürchte, es handelt sich um Mord, unser Mann wurde meiner Meinung nach erstochen.«
    Kevin Wahlen erklomm die schmierige Leiter und murmelte vor sich hin, dass er nicht daran denken dürfe, dass er immer schon Höhenangst gehabt habe.
    »Was haben Sie gesagt?«, rief Heiner nach oben.
    »Ach, nichts«, erwiderte der junge Kollege. Er zählte laut die Sprossen mit. »Dreizehn Tritte. Das musste diesem armen Mann ja Unglück bringen!«, antwortete er. Heiner sah, wie Wahlen sich oben auf die Bank setzte und einen Moment verschnaufte.
    »Und, Wahlen, was sehen Sie?«, rief Heiner von unten.
    Wahlen erschien im Ausguck und stieß dabei an etwas Schweres, Längliches, das vom Hochsitz in die Tiefe stürzte und vor Heiners Füßen zerschellte. »Ich sehe bis nach Hellersberg, aber Hermeskeil kann ich nicht sehen, dafür sind die Fichten zu hoch. Zu Ihnen runter möchte ich nicht sehen, sonst wird mir schwindelig«, erwiderte der junge Polizist.
    Heiner war der herunterstürzenden Taschenlampe ausgewichen und bückte sich, um die Einzelteile aufzusammeln. »Mensch, Wahlen, ich wollte nicht wissen, ob Sie die Aussicht genießen, ich wollte wissen, ob da oben etwas Verwertbares liegt«, gab er zurück.
    Wahlen richtete seinen Blick wieder auf das Innere des Hochsitzes. »Ich habe das Gefühl, der Hochsitz schwankt im Wind, ich muss mich mal setzen.«
    Heiner hörte etwas klappern. »Was war das?«, fragte er.
    »Hier oben liegt eine leere Brotdose. Und eine braune Umhängetasche, wie Studenten sie oft dabeihaben. Ich bringe sie gleich runter«, antwortete Wahlen. Er hängte sich die Tasche über und machte sich an den Abstieg. Auf der dritten Sprosse blieb er auf Augenhöhe mit der Bank stehen.
    »Was ist? Sehen Sie noch was?«, fragte Heiner.
    »Da liegt etwas, Moment.«
    Wahlen kletterte wieder hinauf. Einen Moment später hörte Heiner, wie sein junger Kollege rief: »Hier klemmt noch etwas zwischen den Brettern, Moment. Es ist ein Lottoschein, den jemand eingeschweißt hat. In einigen Kästchen ist jeweils eine Zahl angekreuzt. Hat der etwas zu bedeuten?«
    Wahlen stieg wieder hinunter. Als er endlich unten war, lehnte er sich an die Leiter und holte tief Luft.
    »Alles klar?« Heiner sah ihn besorgt an.
    »Aber sicher, mir macht die Höhe nichts aus«, behauptete der junge Polizist.
    »Ist das alles, was Sie gefunden haben?« Heiner hatte ihm bereits die Umschlagtasche abgenommen, gerade groß
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