Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tief im Hochwald - Kriminalroman

Tief im Hochwald - Kriminalroman

Titel: Tief im Hochwald - Kriminalroman
Autoren: Moni
Vom Netzwerk:
pro Kästchen angekreuzt: elf, vier, einundvierzig und zwei. Jemand hatte den Schein laminiert. Seltsam, warum kreuzte jemand auf einem Tippschein 6 aus 49 nur jeweils eine Zahl an? Das würde er sich im Internet ansehen müssen, aber er hatte schon einen Verdacht. Auf der Rückseite stand in der oberen rechten Ecke klein der Hinweis: » TBYBGGB «. Daneben ein maschinengeschriebener Vermerk: »Dieser Gegenstand soll in der Dose verbleiben.«
    Unter sich hörte er plötzlich Schritte und ein lautes Rufen. Erst wollte er sich im Hochsitz verstecken, aber die Stimme forderte ihn auf, ganz langsam wieder herunterzukommen. Er fragte sich, ob es vielleicht ein Mitwisser sei, der ihn aufgestöbert hatte, oder der hiesige Förster. Ihm war bewusst, wie rutschig seine Schuhe waren, deshalb konzentrierte er sich auf den Abstieg. Er bedauerte, in der Finsternis nicht sehen zu können, wo er hintrat. Als er etwa auf der mittleren Sprosse der Leiter stand, fühlte er von unten durch die Sprossen hindurch einen Schlag gegen seine Brust wie von einer Faust, zugleich durchfuhr ihn ein stechender Schmerz. Mit der rechten Hand griff er an sein Herz, verlor das Gleichgewicht, verfehlte eine Sprosse und stürzte in die Tiefe. Noch im Fallen fragte er sich, warum es in seiner Brust so warm wurde, als es in seinen Ohren rauschte und alles um ihn schwarz wurde.

    »Achtzehn.«
    »Zwanzig.«
    »Zwei.«
    »Drei.«
    »Vier.«
    »Weg.«
    »Ruth, mach mal noch ’ne Runde. Für den Herrn Pastor ein Bier, für mich ein Bier und einen Korn und für Heiner« – Hajo sah seinen Freund, den Polizisten Heiner Landscheid, fragend an, und der nickte sofort – »auch.«
    »Herr Nert, du bist doch mit dem Trecker hier, wie möchtest du denn nach Hause kommen?«, tadelte ihn Ruth.
    »Oh, Frau Wirtin, sind wir heute wieder förmlich? Möchtest du auch noch Hans-Joachim zu mir sagen? Sonst sagst du doch auch Hajo zu mir.«
    »Stimmt, aber nicht, wenn du betrunken bist. Ihr seid mir eine schöne Bande: Du denkst dir, wenn der Pastor dir seinen Segen gibt und der Dorfpolizist mittrinkt, kann dir als Fahrer nichts passieren.«
    »Ruth, jetzt fahr ich schon seit Katharinas Tod kein Auto mehr, und in den zehn Monaten, die ich schon mit dem Trecker über die Felder nach Hause fahre, ist noch nie etwas passiert. Ich bringe ja auf der Straße niemanden in Gefahr«, argumentierte Hajo Nert. »Arbeitest du zurzeit nicht mit diesem jungen Kevin zusammen?«, wandte er sich an den Polizisten. »Der hat mich heute gefragt, warum ich eigentlich Hajo genannt werde. In der Generation scheint man das gar nicht mehr zu kennen.«
    »Und, hast du ihm von deiner Großmutter erzählt?«, fragte der Pastor.
    »Genau, so hat mich schon meine Großmutter genannt, und eigentlich hat nie jemand Hans-Joachim zu mir gesagt.«
    »Auf Hajo!« Alle am Tisch prosteten sich zu, selbst Ruth Eiden. Sie lächelte bei der Erinnerung an Hajos Großmutter, und ihr sonst blasses Gesicht, das viel zu wenig Sonne abbekam, zwischen den langen schwarzen Haaren, die sie meist zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengefasst hatte, strahlte. Sie hatte die Hände in die ausladenden Hüften gestemmt, sodass ihre vom Getränkeschleppen muskulösen Oberarme in dem engen schwarzen T-Shirt zur Geltung kamen.
    »Sag mal, Ruth, hattest du nicht erzählt, du hättest heute einen Übernachtungsgast? Hat der den Gasthof ›Zur Post‹ im Dunkeln nicht finden können? Was weißt du denn über unseren Fremden?«, fragte Josef Feldmann, der pensionierte Pastor des Ortes.
    »Herr Pastor, wie gut, dass Ihr dem Beichtgeheimnis unterliegt und nicht ich, sonst könnte ich Euch Eure Fragen gar nicht beantworten.« Ruth trocknete sich die Hände an ihrer Schürze ab, die hinten ein wenig auseinanderklaffte, weil sie eher auf schmalere Personen zugeschnitten war, kam zum Tisch herüber und zog sich einen freien Stuhl heran, wobei sie die Bestellung kurzerhand vergaß.
    »Den Namen hab ich nicht richtig verstanden, er sagte nur, er sei Referendar oder so. Ich glaube, er hat gesagt, er sei Farmerreferendar oder so ähnlich und hätte in der Gegend zu tun. Er wusste nicht, wann er hier sein könnte, das hinge von seinen Terminen ab. Ob es möglich wäre, dass er erst nach zwanzig Uhr käme, wollte er wissen. Ich hab ihm gesagt, dienstags sei Skatrunde, die sei nie vor Mitternacht zu Ende, da könne er sich ruhig Zeit lassen. Hajo, du lebst doch auch auf einem alten Bauernhof, kommt der Farmerreferendar dann auch zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher