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Tief atmen, Frau Doktor!

Tief atmen, Frau Doktor!

Titel: Tief atmen, Frau Doktor!
Autoren: Richard Gordon
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durchgekommen sind?«
    Greta saß kerzengerade da.
    »Komischer Zufall, daß der Bankdirektor einer unserer Patienten ist«, sagte Freddie sinnend.
    »Ein wunderbares neues Bürogebäude haben sie sich da gebaut«, bemerkte Biggin. »Obwohl es tatsächlich die Aussicht von der Brücke auf die Kathedrale zerstört.«
    Roland starrte nachdenklich an die Zimmerdecke. »Hat es da nicht irgend etwas Merkwürdiges wegen der Baugenehmigung gegeben?«
    »Nichts auch nur im geringsten Merkwürdiges«, belehrte ihn Freddie. »Offene Bestechung.«
    »Das ist auch eine eigenartige Sache«, entsann sich Biggin, »daß der damit befaßte Gemeinderat einer unserer Patienten ist.«
    »Hören Sie damit auf«, fauchte Greta.
    »Als der alte Herr noch die Firma leitete, wäre das niemals passiert«, fuhr Freddie fort. »Denn der hat mir die Erlaubnis gegeben, einen Monat lang gratis in Norwegen zu fischen. Wunderbares Lachswasser. Nur damit ich einen Psychiater überrede auszusagen, daß sein Töchterchen nicht wegen Ladendiebstahls bei Harrold angeklagt werden sollte.«
    »Halten Sie den Mund!« kreischte Greta.
    »Wißt ihr noch, wie sie glaubte, sie sei im sechsten Monat schwanger?« bemerkte Roland. »Eine sonderbare Vorstellung, wo doch ein sechs Monate dauernder Austauschjob ihres Mannes in Amerika gerade erst im Auslaufen war.«
    »Was soll das heißen?« fragte Terry wütend und sprang auf.
    »Nichts, gar nichts«, murmelte Greta. »Du reagierst übertrieben.«
    »Ich? Und was ist mit dir und Frau Dr. Drake? Es ist überhaupt nichts Schlimmes passiert. Natürlich nicht.«
    »Warum hast du mir das denn nicht gleich gesagt?« fragte sie wütend.
    »Weil du nie die Wahrheit glaubst, wenn du nicht willst. Ich habe Angst vor dir, das ist mein Hauptproblem«, platzte er heraus. »Ich würde alles sagen, damit du zufrieden bist. Sonst wirfst du mich vielleicht hinaus. Ich muß schließlich was zu essen haben, auch wenn es nur dieses gräßliche bißchen Hundefressen ist, das du für mich im Kühlschrank läßt, wenn du irgendwo zwischen Spanien und Singapur von Champagner und Kaviar lebst.«
    Sie wandte ihren funkelnden Blick von ihm auf die drei alten Ärzte. »Diese Bemerkungen waren höchst unstandesgemäß.«
    »Aber sie haben uns sehr viel Spaß gemacht«, sagte Freddie liebenswürdig zu ihr.
    »Es wäre jammerschade, wenn sie in Mitrebury bekannt würden«, seufzte Lucy.
    »Ganz zu schweigen, wie schlecht sie fürs Geschäft wären«, bemerkte Roland.
    »Darf ich einen fachlichen Rat aussprechen?« fragte Liz honigsüß. »Wie wär's, wenn wir alle unter völligem Gedächtnisschwund litten, was die Zeitspanne zwischen Mitternacht und jetzt betrifft?«
    Freddie wandte sich an Greta und fuhr in väterlichem Ton fort: »Warum versöhnt ihr beide euch nicht auf einer zweiten Hochzeitsreise? Irgendwo, wo es romantisch ist. In Bangkok zum Beispiel. Schließlich bekommt ihr Sondertarife«, betonte er.
    »Da Sie schon hier sind«, fügte Biggin hinzu, »könnten Sie vielleicht für alle drei von uns eine billige Pauschalreise nach Venedig arrangieren? Ich glaube mich zu erinnern, daß ein italienischer Kriegsgefangener — netter Bursche, eine Schande, daß sie nicht auf unserer Seite waren - gesagt hat, daß das Hotel Canale Grande ausgezeichnet ist.«
    Greta stand auf. »Es ist 1948 in den Kanal gefallen. Komm, Terry. Keine Mafia ist wie die Ärztemafia.« Sie packte ihn wie ein Kind an der Hand und zog ihn zur Tür.
    »Ich nehme an, Sie ziehen die Anschuldigungen zurück?« rief Liz ihr nach.
    Greta nickte barsch.
    »Und dem Reverend Arthur Dawney könnten Sie vielleicht sagen, daß es äußerst unchristlich ist, das Privatleben seines Nächsten zu begehren.«
    Die Tür wurde zugeknallt. Liz und die drei alten Ärzte brachen in Gelächter aus.
    »Was für eine Erleichterung!« Lucy umarmte Fay. »Was für ein unglaubliches Glück, daß unsere wundervollen Vorgänger zufällig vorbeigekommen sind.«
    »Glück?« sagte Liz. »Wirklich, das verletzt mich. Ihr glaubt doch wohl nicht, daß wir das nicht bis ins letzte Detail heute nachmittag besprochen haben, während Freddie seine Schweine mit dem Schlauch abgespritzt hat.«
    »Oh! Mrs. Arkdale, wie können wir Ihnen nur danken?« hauchte Fay.
    »Indem ihr ruhig dem lauscht, was eure drei älteren Kollegen sagen wollen.«
    Die alten Ärzte schauten einander verlegen an.
    »Los, Freddie«, drängte Biggin.
    »Sag du es ihnen, Roland«, sagte er ausweichend.
    »Das Los ist auf dich
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