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Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt

Titel: Tiamat-Zyklus 2 - Die Sommerkönigin 1 - Der Wandel der Welt
Autoren: Joan D. Vinge
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werft eine Atombombe ab? Damit wäre euer Problem gelöst.«
    »Wohl kaum in unserem Sinne«, entgegnete Irduz stirnrunzelnd.
    »Wäre das zu auffällig?« Kopfschüttelnd widmete sich der Schmied wieder den Anzeigetafeln. Sie hatten versucht, einen primitiven Replikator zu bauen, der verglichen mit der Hochtechnologie des Alten Imperiums auf einer extrem niedrigen Entwicklungsstufe stand. Man wollte ein Gerät, das die Molekularstruktur von Kohlenstoff so umwandelte, daß Diamant entstand; und bei dem Versuch, Lebensvorgänge zu kopieren, waren sie zu erfolgreich gewesen.
    Anstatt mechanische Zellen zu konstruieren, die in einer Kettenreaktion Kohlenstoffmoleküle zu Diamant umformten, hatten sie eine Masse produziert, die sich wild wuchernd selbst vermehrte.
    Und um diesen Prozeß zu stoppen, brauchte man ein komplizierteres und tödlicheres Mittel als eine simple Desinfektionslösung. Die künstlichen Replikatoren nahmen Diamant und andere Materialien in ihre bakterienähnlichen Strukturen auf, wobei sie stärker, aktiver und weitaus resistenter wurden als jeder natürliche Organismus.
    Schweigend studierte er die angezeigten Meßwerte. Staunend und angewidert bemerkte er die falsche Programmierung, die zu der kritischen Situation geführt hatte. Ein Blick auf die Monitore genügte, um seine schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. »Die Masse frißt sich durch den Schutzschild. Sie ernährt sich sogar über seinen Energieausstoß. In einer halben Stunde bricht das ganze System zusammen. Ihr könnt euch gratulieren, ihr habt ein Mittel entdeckt, das alles zerstört.«
    Die Mienen der Forscher verrieten ihm, daß sie es bereits geahnt hatten und sich nur nicht getrauten, die Wahrheit auszusprechen, in der widersinnigen Hoffnung, ein Wunder möge geschehen und sie aus der mißlichen Lage erretten.
    »Ein Mittel, das alles zerstört?« Irduz machte einen Schritt rückwärts und preßte seine schwarze Hand gegen den juwelenbesetzten Harnisch. »Das kann nicht sein.« Es war der entfesselte Dämon der Technologie des Alten Imperiums. »Jeder Kontakt damit wäre tödlich. Dieses Mittel würde das Ende der Welt bedeuten!« Drohend funkelte er die erschrockenen Forscher an. »Beim Heiligen ...«
    Mit einer ungeduldigen Geste brachte der Schmied ihn zum Schweigen. »Verratet mir, warum ihr den Prozeß nicht gestoppt habt«, wandte er sich an die Forscher.
    »Wir konnten es nicht«, protestierte jemand.
    »Und wieso nicht?« versetzte der Schmied wütend. »Ihr wißt doch, wo das Problem liegt. Jeder, der Ahnung von Bakteriologie hat, kann dieses Ding töten. Ihr verfügt doch mindestens über die gleichen chemischen Substanzen wie ein herkömmlicher Drogenhändler. Oder etwa nicht?«
    »Doch, aber ...«
    »Was
aber,
um Gottes willen!« Er schnappte sich den Mann und zerrte ihn nach vorn. »Worauf zum Teufel habt ihr gewartet?«
    »Aber ... aber ... wir können da nicht hinein.« Der Forscher zeigte auf die siedende Masse hinter der transparenten Schutzwand.
    »Wie bitte?« zischte der Schmied.
    »Wir können da nicht hinein.« Der Mann wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Wenn der Schutzschild aufgebaut ist, können wir das, was dahinter liegt, nicht mehr erreichen. Und wenn wir den Schild öffnen, dringt das Lösungsmittel heraus.«
    Der Schmied lachte verdutzt. »Das kann doch nicht euer Ernst sein.« Er blickte in die Gesichter und prüfte dann abermals die angezeigten Daten. »Seid ihr denn von allen Göttern, die euch lieb und teuer sind, verlassen, daß ihr einen Schutzschild ohne Notzugang aufbaut?«
Ihr elenden, dämlichen Dreckskerle!
Er ballte die Fäuste.
    »Kannst du uns denn nicht helfen?« fragte eine hohe, dünne Stimme. »Es muß doch einen Weg geben. Schließlich bist du ein Experte!«
    »Ich weiß es wirklich nicht. Ihr habt ganze Arbeit geleistet«, sagte er spöttisch, wobei es ihm Genugtuung bereitete, das Entsetzen auf ihren Gesichtern zu sehen.
    »Wenn es tatsächlich kein Gegenmittel gibt, was wird dann aus unserer Welt?« fragte Irduz mit gepreßter Stimme.
    Der Schmied sah sich die Meßwerte an. »Es könnte schlimmer kommen«, entgegnete er achselzuckend.
    Alle starrten ihn an. »Was meinst du damit?« fragte Irduz.
    »Die Behauptung, die Masse würde alles vernichten, ist übertrieben. Es gibt eine ganze Reihe von biotechnischen Stoffen, die eine extrem starke Zersetzung bewirken, je nachdem, aus welchen Komponenten sie bestehen. Wenn dieses Ding da entweicht, wird immer noch etwas von
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