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Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte

Titel: Thursday Next 03 - Im Brunnen der Manuskripte
Autoren: Jasper Fforde
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schalten. Seinen Kaffee trinkt er schwarz, und die Liebesgeschichte zwischen mir und Detective Constable Baker ist
absolut
überflüssig, ist das klar?«
    »Völlig klar«, erwiderte ich. Liebesszenen wollte ich sowieso keine spielen.
    »Hat man Ihnen die nötigen Ausweise und die sonstigen Papiere gegeben?«
    Ich klopfte auf meine Jackentasche, und sie gab mir einen Schlüsselbund und einen Zettel.
    »Gut. Das hier ist meine Fußnotofon-Nummer, nur für Notfälle. Das hier sind die Schlüssel für das Flugboot und den BMW. Wenn so eine Flasche namens Arnold vorbeikommt, dann sagen Sie ihm, er soll sich zum Teufel scheren. Noch Fragen?«
    »Ich glaube, nein.«
    Sie lächelte. Ein gelbes Taxi mit der Aufschrift
Gattungstransfer
erschien aus dem Nichts. Der Fahrer erschien ziemlich gelangweilt, als Mary die hintere Tür öffnete.
    »Dann ist ja alles in Ordnung. Es wird Ihnen hier gefallen. Ich seh' Sie dann in einem Jahr. Bis dahin!«
    Sie wandte sich dem Fahrer zu und murmelte: »Bringen Sie mich aus diesem Buch raus!« Das Taxi und sie verblassten, und ich blieb allein auf der staubigen Schotterstraße zurück.
    Ich sah ihr nach, bis sie verschwunden war, dann setzte ich mich auf eine Bank neben einen Pflanztrog mit vertrockneten Blumen und ließ meinen Dodo aus seiner Reisetasche heraus. Pickwick schüttelte beleidigt ihre zerzausten Federn und blinzelte in die Sonne. Ich sah auf den See und ein paar weit entfernte Segelboote hinaus, die kaum mehr als farbige Dreiecke waren. Dann beobachtete ich ein Schwanenpaar, das sich mit heftigen Flügelschlägen und energischem Paddeln vom Wasser löste und wegflog, dann aber gleich wieder landete und eine lange Bremsspur auf dem stillen See hinterließ. Es erschien mir ein ziemlicher Aufwand, um sich ein paar hundert Meter weit zu bewegen.
    Ich wandte mich dem Flugboot zu. Der Anstrich, der den Rumpf bedeckte, war zum Teil abgeblättert und enthüllte die Kennfarben längst vergessener Fluglinien. Die Plexiglasfenster waren vom Alter getrübt, und aus den drei leeren Motorgehäusen hoch oben auf den Flügeln, in denen irgendwelche Vögel ihre Nester gebaut hatten, hingen nutzlose Kabel. Goliath, Aornis und SpecOps waren weit weg - aber leider auch Landen.
Landen
. Die Gedanken an meinen Ehemann waren stets bei mir. Ich dachte an all die schönen Stunden, die wir miteinander verbracht hatten und die es nie gegeben hatte. An all die Orte, die wir nicht besucht, all die Dinge, die wir nicht getan hatten. Sie hatten ihn mit zwei Jahren genichtet, aber ich hatte all die Erinnerungen an ihn. Allerdings gab es niemanden, mit dem ich sie hätte teilen können.
    Plötzlich hörte ich lautes Knattern, und ein Motorrad kam auf mich zu. Der Fahrer schien sein Gerät nicht sehr gut zu beherrschen, und ich war froh, dass er nicht auf den Landesteg fuhr, sonst wäre er womöglich noch im Wasser gelandet.
    »Hallo!« sagte er fröhlich und nahm seinen Helm ab. Es erschien ein junges Gesicht von mediterranem Schnitt. »Mein Name ist Arnold. Hab' ich Sie hier schon mal gesehen?«
    Ich stand auf und schüttelte ihm die Hand. »Mein Name ist Next. Thursday Next. Ich gehöre zum Figuren-Austausch-Programm.«
    »Oh, verdammt!« sagte er. »Heißt das, ich hab' ich sie verpasst?«
    Ich nickte, und er schüttelte traurig den Kopf.
    »Hat sie eine Nachricht für mich hinterlassen?«
    »J-ja«, sagte ich unsicher. »Sie sagte, sie würde, äh, sie würde mit Ihnen reden, wenn sie wieder zurück ist.«
    »Wirklich?« Arnolds Miene hellte sich auf. »Das ist ein gutes Zeichen. Normalerweise sagt sie, ich wäre ein Schlappschwanz und soll mich zum Teufel scheren.«
    »Sie wird allerdings nicht so bald wieder zurückkommen«, fügte ich hastig hinzu, um zu vertuschen, dass ich Marys Nachricht so offensichtlich geschönt hatte. »Vielleicht bleibt sie ein ganzes Jahr weg, vielleicht auch länger.«
    »Verstehe«, sagte er, seufzte und starrte aufs Wasser hinaus. Dabei entdeckte er Pickwick, die sich bemühte, einen fremdartigen Wasservogel zu hypnotisieren.
    »Was ist das für ein Vogel?« fragte er.
    »Ich glaube, das ist eine Ente, aber ich bin mir nicht ganz sicher - da, wo ich herkomme, gibt es die nicht.«
    »Nein, ich meine den anderen.«
    »Das ist ein Dodo.« (1)
    »Wie bitte?« fragte mich Arnold.
    Ich erhielt gerade eine Fußnotifikation, das gebräuchlichste Verständigungsmittel für Buchmenschen. Aber das Gebrabbel störte mich doch erheblich.
    »Es ist wohl eine FNF«, sagte ich. »Aber
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