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Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Thursday Next 02 - In einem anderen Buch

Titel: Thursday Next 02 - In einem anderen Buch
Autoren: Jasper Fforde
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in der Schlange gestanden.
    »Thursday, das tut mir wirklich persönlich weh, wenn Sie so sind. Ganz tief hier drin ... äh, oder hier.« Sie fuchtelte an ihrem Busen herum, weil sie offenbar dachte, dass dort ihr Herz wäre, und warf mir einen Blick zu, den sie wahrscheinlich bei einem Cockerspaniel gelernt hatte. »Er wartet gleich hier auf Sie, in der Kantine. Es dauert bestimmt nur zehn Minuten. Bitte-bitte-bitte-bitte. Ich habe auch nur zwei Dutzend Journalisten und Fernsehleute dazugebeten - Sie werden praktisch allein mit ihm sein.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Na schön, zehn Minuten. (1)
    - Wer spricht da?«
    »Wer spricht wo?«
    »Da hat gerade jemand meinen Namen gerufen. Haben Sie's nicht gehört?«
    »Nein«, sagte Cordelia und sah mich merkwürdig an.
    Ich tippte mir an die Ohren. Es hatte so realistisch geklungen. (2)
    »Jetzt geht's schon wieder los!«
    »Jetzt geht
was
wieder los?«
    »Eine Männerstimme!« sagte ich einigermaßen idiotischerweise. »Sie spricht direkt hier in meinem Kopf.«
    Dabei zeigte ich auf meine Schläfe, und Cordelia machte einen Schritt rückwärts. Sie sah jetzt ziemlich beunruhigt aus. »Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Thursday? Soll ich einen Arzt rufen?«
    »Ach, nein, nein. Alles in Ordnung. Ich hatte bloß vergessen, dass ich diesen kleinen Empfänger im Ohr habe. Das muss mein Partner sein; wahrscheinlich gibt es einen 12-14 oder einen 1030 oder, na ja, irgendwas Numerologisches ist da im Gange. Sagen Sie dem Gewinner Ihres Preisausschreibens, dass ich mich ein andermal mit ihm unterhalte. Tschüs!«
    Ich rannte davon. Natürlich gab es keinerlei Empfänger in meinem Ohr, aber ich war nicht begierig darauf, dass Flakk den Leuten erzählte, ich hörte Stimmen. Energisch machte ich mich auf den Weg zum LitAg-Büro. (3) Ich blieb stehen und sah mich um. Der Korridor war leer.
    »Ich kann Sie hören«, sagte ich. »Aber wo sind Sie?« (4)
    »Die Dame heißt Flakk. Arbeitet in der Presse-Abteilung von SpecOps.« (5)
    »Wie bitte? Was ist denn jetzt los? Spielen wir hier
Blind Date bei SpecOps?«
(6)
    »Pflichtverteidiger? Gibt es einen Prozess? Ich habe doch gar nichts verbrochen?« Ich hatte unwillkürlich die Stimme gehoben. Für jemanden, der sich sein ganzes Leben für Recht und Ordnung eingesetzt hatte, war es schon ziemlich empörend, dass er plötzlich unter Anklage stand - vor allem für etwas, wovon ich gar nichts wusste. (7)
    »Um Himmels willen, Snell, worin besteht denn die Anklage?«
    »Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Next?«
    Das war jetzt Commander Hicks. Er war gerade um die Ecke gebogen und sah mich irritiert an.
    »Alles bestens, Sir«, sagte ich hastig. »Unser Stressberater hat mir geraten, alle inneren Spannungen wegen meiner früheren Erlebnisse durch Vokalisierung abzubauen. Also zum Beispiel: ›HAU AB, HADES. VERSCHWINDE!‹ Sehen Sie, jetzt fühle ich mich gleich besser.«
    »Aha!« sagte Hicks zweifelnd. »Na ja, die Ärzte werden schon wissen, was gut für uns ist. Haben Sie das Bild für mein Patenkind schon signiert?«
    »Liegt auf Ihrem Schreibtisch, Sir.«
    »Miss Flakk hat ein Preisausschreiben oder so was veranstaltet. Nehmen Sie bitte Kontakt mit ihr auf.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Gut. Dann können Sie Ihr Vokalisieren jetzt fortsetzen.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    Aber er ging nicht, sondern blieb einfach stehen und beobachtete mich.
    »Sir?«
    »Lassen Sie sich nicht stören. Ich wollte nur sehen, wie das Vokalisieren funktioniert. Mir hat der Stressberater empfohlen, blaue Autos zu zählen oder Kieselsteine zu ordnen.«
    Also vokalisierte ich fünf Minuten lang meine Spannungen auf dem Flur, während mir mein Chef zusah.
    »Hervorragend«, sagte er schließlich und ging.
    Als er endlich weg war, sah ich mich auf dem Korridor um, und als ich das Gefühl hatte, dass ich endlich allein war, rief ich: »Snell!«
    Schweigen.
    »Mr. Snell, können Sie mich hören?«
    Schweigen.
    Ich setzte mich und steckte meinen Kopf zwischen die Beine. Mir war heiß, und ich spürte Übelkeit in mir aufsteigen. Sowohl der Tensiologe von SpecOps als auch der Stressberater hatten gesagt, dass mein Kampf mit Acheron Hades bestimmte Spätfolgen auslösen könnte, aber etwas so Schockierendes wie Stimmen in meinem Kopf hatte ich nicht erwartet. Ich wartete, bis es mir besser ging, und setzte dann meinen Weg zum LitAg- Büro fort.« (8)
    Ich blieb erneut stehen. »Vorbereiten? Worauf? Ich habe doch nichts getan.« (9)
    »Nein«, rief ich
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