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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Autoren: Aileen P. Roberts
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gehst wirklich?«, fragte Léa mit zitternder Stimme, und aus ihren dunklen Augen flossen ein paar Tränen.
    Ariac biss sich auf die Lippe und nickte. »Aber ich komme zurück, das verspreche ich.«
    Léa umarmte ihn lang, bevor auch Lynn, die ebenfalls mit den Tränen kämpfte, und Ariacs Mutter dazukamen.
    Sie umarmte ihren Sohn und sagte: »Ich bin stolz auf dich. Du wirst den richtigen Weg finden.«
    Rudgarr trat nun ebenfalls ein, nahm sich die Kette mit der Pfeilspitze ab und hängte sie Ariac um den Hals. »Das ist das Wahrzeichen unseres Clans, es wird dir Glück bringen.«
    Ariac nickte und verabschiedete sich von seiner Familie. Nur mühsam konnte er die Fassung bewahren. Als er mit seinem Bündel auf dem Rücken hinaustrat, traf ihn Wargas Blick, und er funkelte sie wütend an, so als könnte die alte Hexe etwas dafür. Brogan empfing ihn draußen, lächelte freundlich und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    »Komm jetzt, mein Junge, wir brechen auf.«
    Ariac folgte dem Zauberer stumm und mit gesenktem Kopf durch die Menge, die eine Art Gasse gebildet hatte. Brogan führte ihn zu dem großen Planwagen, und bevor Ariac einstieg, blickte er noch einmal auf die staunenden Steppenbewohner und die endlose, menschenleere Weite dahinter.
    Er schluckte und wollte schon einsteigen, als er plötzlich von weitem Lynns Stimme hörte: »Ariac, du wirst der beste und stärkste Krieger, den die Länder jemals gesehen haben!«
    Einen Moment herrschte Stille, dann hoben die versammelten
Steppenleute die Fäuste und schrien: »Ariac, Ariac! Nawárronn sei mit dir!«
    Ariac schluckte. Nawárronn, der Gott des Windes – hoffentlich würde der ihn bald wieder nach Hause bringen. Schließlich stieg er in den Planwagen ein. Zu seiner Verwunderung saßen bereits zehn weitere Kinder darin, die Ariac zuvor noch gar nicht gesehen hatte. Die Jungen in verschiedensten Altersstufen schauten ihn misstrauisch an. Ariac setzte sich ganz an den Rand, nahe dem Einstieg und schloss die Augen. Dann setzte sich der Wagen rumpelnd in Bewegung.
    Ein etwas älterer Junge sagte zu dem Jungen neben sich: »Sieh nur, was für lange Haare er hat, und diese merkwürdigen Tätowierungen!«
    Der andere nickte. »Mein Vater hat immer gesagt, die Steppenleute seien Wilde, nicht besser als Tiere.«
    In den meisten Ländern galten die Clans der Steppe tatsächlich als minderwertig. Die anderen Menschen, die in Städten oder Dörfern lebten, konnten die wilden, freien Steppenleute einfach nicht verstehen.
    Ariac hatte die Worte zwar vernommen, reagierte jedoch nicht darauf. Schon jetzt, in diesem Planwagen, kam er sich furchtbar eingesperrt vor und hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Er ignorierte die bissigen und verletzenden Kommentare der anderen Kinder. Schließlich wollte er nur eins, dass die fünf Jahre schnell vorbeigingen und er wieder zurück nach Hause konnte.
     
    Viele lange Tage rumpelte der Planwagen über die Handelsstraße, zunächst nach Gronsdale, wo sich zwei weitere Kinder zu den anderen gesellten, dann ging es nach Errindale. Die anderen Kinder sprachen nicht mit Ariac, denn sie fürchteten sich vor ihm oder verspotteten ihn. Nachdem Ariac einen der größeren Jungen, der ihn immer wieder ärgerte, verprügelt hatte, hielten sich zumindest alle von ihm fern.

    Der Frühling war in den Sommer übergegangen, als der Zauberer mit den Kindern in Northfort eintraf. Es war bereits Nachricht geschickt worden, dass sich alle sechs- bis siebzehnjährigen Kinder am Schloss versammeln sollten. An diesem Tag ging ein heftiges Sommergewitter nieder, und Brogan und seine Krieger hielten im Schutz einiger Felsen an. Die meisten Kinder drängten sich ängstlich zusammen, nur Ariac stellte sich in den Regen und breitete die Arme aus. Er hasste die Enge des Planwagens, da er es gewohnt war zu laufen oder zu reiten. In den Städten und Dörfern, wo die anderen Kinder getestet wurden, durften sich Ariac und die anderen sowieso schon nicht zeigen. Brogan fürchtete König Scurrs Spitzel, die ihm die Kinder vielleicht wegnehmen würden.
    »Es wird nicht einfach mit ihm werden«, sagte einer der Krieger zu Brogan und deutete auf Ariac, der bereits vollkommen durchnässt war.
    »Das mag sein, aber er hat etwas Ungewöhnliches an sich«, murmelte der Zauberer. Insgeheim hoffte er, wirklich eines von Thondras Kindern gefunden zu haben, aber sicher würde er erst in fünf Jahren sein können. Das Gewitter wütete den ganzen Tag, und als der Planwagen
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