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Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder

Titel: Thondras Kinder - Roberts, A: Thondras Kinder
Autoren: Aileen P. Roberts
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»Wahrscheinlich bist du es nicht, aber das musst du zunächst herausfinden.«
    »Du … du willst wirklich, dass ich gehe?«, fragte Ariac und blickte zu seinem Vater auf.
    Rudgarr nickte ernst. Auch wenn er es nicht wollte, in seinem Innersten wusste er, dass Ariac gehen musste. »Die Zauberer sind keine schlechten Menschen. Es wäre schlimmer, wenn Scurrs Sucher dich gefunden hätten.«
    Ariac straffte die Schultern und nickte resigniert. Er wollte nicht, aber er würde seinem Vater gehorchen müssen.
    Rudgarr ging zu seinem Pferd, und Ariac sagte: »Ich komme bald nach, ich muss noch ein wenig allein sein.«
    Rudgarr widersprach nicht und ritt nachdenklich und schwermütig zurück zum Lager, wo ihn seine aufgeregte Frau und die beiden Mädchen empfingen.
    »Ariac soll mit den Zauberern gehen?«, fragte Lynn mit großen Augen.
    So gerne sie ihren Bruder immer geärgert und geneckt hatte, dass er fortging, das wollte sie dann doch nicht. Auch
Léa kämpfte augenscheinlich schon mit den Tränen, und Thyra blickte ihren Mann fragend an.
    Rudgarr nahm alle drei in den Arm und sagte: »Wenn er keiner der Sieben ist, wird er in nur fünf Jahren zurückkehren.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Léa ängstlich.
    »Dann war sein Leben von vornherein vorherbestimmt.«
     
    Ariac war wie ein Herbststurm über die Steppe galoppiert und hatte all seine Wut und seine Trauer herausgebrüllt. Schließlich hielt er mitten auf der nächtlichen und menschenleeren Steppe an und schrie zum Mond hinauf: »Ich komme wieder! Ich kehre zurück in die Steppe! Ich bleibe nicht bei den Unfreien!«
    Ariac blieb die ganze Nacht verschwunden. Brogan und seine Krieger machten sich bereits Sorgen, ob er sich davongemacht hatte. Doch Rudgarr versicherte dem Zauberer immer wieder, dass Ariac zurückkommen würde.
    Noch bis spät in die Nacht wurde überall an den Lagerfeuern aufgeregt geredet. Es war lange her, dass einer der Steppenbewohner mit auf die Insel Camasann gegangen war.
    »Die Letzte vom Steppenvolk war Nariwa, und das ist schon tausend Jahre her«, sagte Krommos zu seiner Frau. Sie saßen nur ein Lagerfeuer von Rudgarr und seiner Familie entfernt.
    Diese nickte nachdenklich und blickte mitleidig auf Thyra, die offensichtlich ziemlich durcheinander war. »Ich bin froh, dass es keines unserer Kinder ist.«
    Krommos legte einen Arm um sie. »Das bin ich auch. Nawárronn sei gedankt!«
     
    Warga schlich durch das Lager, als sich fast alle zurückgezogen hatten. Sie stellte sich hinter den Zauberer, der allein an einem beinahe heruntergebrannten Feuer saß.

    »Darf ich mich zu Euch setzen?«
    Brogan fuhr herum, er war ganz in Gedanken gewesen. Er nickte der alten Frau mit den weißen Haaren zu, die eine Vielzahl geschnitzter Knochen um den Hals trug.
    »Ich wusste, dass Ariac gehen wird«, krächzte sie.
    Brogan blickte sie überrascht an und zog die Augenbrauen zusammen.
    »Wirklich?«
    Warga nickte und warf ein paar Kräuter ins Feuer, die einen merkwürdigen Duft verströmten. »Die Sieben sind wiedergeboren.«
    Der Zauberer zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen und starrte die alte Frau an, die leise zu kichern begann und undeutliches Zeug vor sich hin murmelte.
    »Woher wisst Ihr das? Ist Ariac wirklich einer der Sieben?«
    Erneut kicherte Warga leise und blickte den Zauberer durchdringend an. »Die Runen haben es mir gesagt, aber ob Ariac einer von Thondras Kindern ist, das weiß ich nicht. Sein Schicksal ist jedoch mit ihnen verbunden.«
    Brogan musterte die alte Frau misstrauisch. Konnte das wirklich wahr sein? Es gab viele Scharlatane und angeblich weise Frauen und Hexen, aber nur wenige, die wirklich die Gabe hatten, aus den Runen lesen zu können.
    Die Hexe erhob sich ächzend. »Passt auf ihn auf! Ariac ist ein Kind der Steppe. Er braucht seine Freiheit, und er muss an das glauben, für das er kämpft, sonst wird er daran zerbrechen.«
    Brogan nickte nachdenklich, und als er wieder aufblickte, war die Hexe wie ein Schatten in der Nacht verschwunden.
     
    Ariac kehrte erst im Morgengrauen zurück. Schweigend ritt er durch das Lager, während die Steppenleute allmählich erwachten. Er versuchte die starrenden Blicke der Menschen
zu ignorieren. Vor dem Zelt seiner Eltern stieg er ab, ging schweigend hinein und begann, sein weniges Hab und Gut zusammenzupacken. Den erst vor wenigen Tagen erworbenen Dolch hängte er sich an seinen Gürtel.
    Eine schmale Hand legte sich auf seine Schulter, und Ariac drehte sich langsam um.
    »Du
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