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Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Thondras Kinder - Am Ende der Zeit

Titel: Thondras Kinder - Am Ende der Zeit
Autoren: Aileen P. Roberts
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ihn vielleicht nicht besiegen können.«
    Mit einem Seufzen ließ sich Brogan ins weiche Gras sinken. »Er hat es Euch also erzählt.«
    Rudgarr setzte sich ebenfalls, und seine Miene wirkte noch immer schockiert. »Es muss entsetzlich gewesen sein.«
    Tröstend legte Brogan dem Steppenmann eine Hand auf die Schulter, dann sah er Rudgarr an. »Durch die gute Zeit in der Steppe, durch Eure liebevolle und gerechte Erziehung ist Ariac zu dem geworden, was er ist. Sicher, Scurr hat ihn zu einem brutalen Krieger gemacht, aber am Ende haben Freundschaft und Liebe den Sieg gebracht.« Dann lächelte er dem Steppenmann zu. »Aber sicher habt Ihr Recht, das Böse wendet sich früher oder später immer gegen sich selbst.«
    Noch lange Zeit saßen die beiden Männer am Ufer und redeten über Ariac und seine Freunde, über Leben, Tod und Wiedergeburt. Damit begann eine Freundschaft, die bis zum Ende ihrer Tage bestehen sollte.
     
    In den nächsten Tagen nahmen sich alle etwas Zeit, um sich auszuruhen, bevor sie aufbrachen, um zu ihren Freunden oder
Familien ins Donnergebirge zurückzukehren. Menschen, Elfen und Zwerge, Letztere fühlten sich umgeben von so viel Wasser gar nicht wohl, hatten begonnen, Flöße zu bauen.
    Eine unerwartete Überraschung bot ihnen Bali’an. Niemand hatte noch daran geglaubt, dass er und Zauberer Tomis noch lebten. Elli’vin und die anderen Elfen hatten bereits um ihn getrauert.
    Doch dann stand er an einem sonnigen Morgen plötzlich vor ihnen. Er hatte dasselbe jungenhafte Lachen im Gesicht wie immer.
    »Ich bin schon vorausgelaufen«, er verzog das Gesicht, »Menschen sind langsam.«
    Elli’vin schloss ihn mit einem Aufschrei in ihre Arme. »Wo kommst du denn her? Wir dachten alle, du wärst ertrunken.«
    Bali’an schüttelte den Kopf, und seine blonden Haare glänzten in der Sonne.
    »Wir waren von Camasann auf dem Weg aufs Festland. Aber dann spürte ich, dass die Zeit knapp wurde. Wir sind mit der Strömung direkt an die Küste des Elfenreiches gesegelt.« Bali’ans Augen glänzten. »Noch niemals zuvor bin ich über das Wasser gesegelt. Es war faszinierend! Auch Camasann fand ich sehr schön. Bis die große Flut vorüber war, sind wir im Land der tausend Flüsse geblieben und dann hierhergesegelt. Aber die Menschenkinder waren ein wenig dumm. Sie haben gesagt, ich wäre kein richtiger Elf. Es würde keine Elfen geben.«
    »Du bist unmöglich«, schimpfte Elli’vin liebevoll und zerstrubbelte ihm die Haare, »du wirst wohl niemals erwachsen werden.«
    Nun näherte sich Bali’ans Vater. Dolevan, einer der älteren Elfen, wirkte normalerweise immer sehr streng und hatte wenig Verständnis für die Eskapaden seines Sohnes. Doch heute standen auch in seinen Augen Tränen. Das Donnerwetter,
das er sich zurechtgelegt hatte, geriet in Vergessenheit, als er Bali’an in die Arme schloss.
    Auch Rijana und ihre Freunde und alle, die ihn kannten, begrüßten den jungen Elfen herzlich. Er wurde sehr traurig, als er hörte, dass Thalien nicht mehr lebte. Dann blickte er jedoch zu den Bäumen hinauf und sagte: »Ein Teil von ihm wird immer hier sein.«
    Erst gegen Abend trafen Zauberer Tomis und hundertfünfzig Kinder ein.
    »Camasann existiert nicht mehr«, erzählte Tomis, der deutlich erschöpft wirkte.
    Der kleine Zauberer, Brogan, Rittmeister Londov und einige andere Männer überlegten, wie es weitergehen sollte. Am Ende einigten sie sich darauf, eine neue Schule zu erbauen, irgendwo an der Grenze zum Donnergebirge oder vielleicht auch in Gronsdale.
    König Algrim, der die Schlacht ebenfalls überlebt hatte, bot sein Schloss dafür an.
    »Die Zeit der Könige ist wohl vorbei«, sagte er und verzog das Gesicht. »Es gibt nicht mehr sehr viele Menschen. Aber ich hoffe, dass wir fortan in Frieden miteinander leben werden. Ich weiß nicht, wie viel von Gronsdale noch bewohnbar ist. Aber alle, die ihre Heimat verloren haben, sind herzlich willkommen. Gerne würde ich Euch mein Schloss als neue Schule zur Verfügung stellen«, er zuckte die Achseln, »zumindest, sofern es noch steht.«
    »Vielen Dank.« Brogan verneigte sich. Erwartungsvoll blickte er auf Zauberer Tomis und Rittmeister Londov.
    Die beiden stimmten zu, und Londov fügte hinzu: »Und diesmal werden wir das richtige Oberhaupt für die Schule wählen.« Er verbeugte sich vor Brogan. »Sofern du das möchtest.«
    »Sehr gerne.« Dann drehte sich Brogan um und rief: »Birrna, würdest du auch in Gronsdale als Köchin arbeiten?«

    Gerade
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