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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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Entzündung.
    •Diese geht auf die Unterhaut über und wird zum Ausgangspunkt bakterieller Entzündungen: rostraler Abszess, Zahnausfall bzw. Ausfallen der frakturierten und nekrotischen knöchernen Zahnleisten, Stomatitis, Osteitis sowie Osteomyelitis mandibularis und maxillaris.
    Therapie

    •Tägliche Applikation einer narbenbildenden, antibiotischen Salbe.
    •In schweren Fällen: Ziehen der infizierten und lockeren Zähne, chirurgisches Abtragen/Entfernen des infizierten Knochens.
    •Folgende Faktoren sind zu berücksichtigen: Stress vermeiden, Verstecke bereitstellen, keine grünen Pflanzen in Sichtweite außerhalb des Terrariums aufstellen, evtl. Terrarienscheiben verdunkeln.
    SCUD
    Panzernekrosen
.
    Stomatitis
    Stomatitiden sind bei Echsen, Schildkröten und v. a. Schlangen häufig.
    Ätiologie
    Stomatitiden spiegeln den schlechten Allgemeinzustand, schlechte Haltungsbedingungen oder eine unterschwellige Erkrankung wider.

    • Begünstigende Faktoren:
    • Schlangen:
    –Physiologischer Stress und geschwächte Abwehrkräfte, kombiniert mit schlechten Haltungsbedingungen: Überbesatz, zu niedrige Temperaturen, häufiges Handling, Fehlernährung, Infestation von
Ophionyssus natricis
.
    –Oropharynxreizung: rezidivierende Regurgitationen, Abrasionsverletzungen der Schnauze, Bisse von Nagetieren, Verletzung nach Manipulation (orale Eingabe), Traumata durch Futter und Futtertiere, Einspießungen.
    • Echsen:
    –Mandibuläre Deformation: Osteofibrose (
Osteofibrose),
Niereninsuffizienz (
Niereninsuffizienz
).
    –Traumen der Schnauze
(Physignathus)
Schnauze (Verletzungen)
.
    • Schildkröten: Ende des Winterschlafs (
Hibernation (Winterruhe, Winterstarre)),
Zerkauen von Grünfutter mit toxischem Saft, schlechte Haltungsbedingungen.
    • Auslösende Faktoren:
    •Begünstigende Bakterien (v. a.
Aeromonas hydrophila, Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella
sp.,
Salmonella
sp.,
Proteus
sp.), physiologische Keime des Oropharynx, die im Fall einer Abwehrschwäche pathogen werden.
    •
Mycobacterium
sp. und Herpesviren werden regelmäßig als Hauptursache bei mediterranen Schildkröten isoliert, die eine infektiöse Rhinitis haben. Als Komplikation kann eine nekrotisierende Stomatitis auftreten.
    Symptome

    • Anorexie und Hypersalivation.
    • Verschiedene Läsionen, abhängig von der Schwere und Dauer der Erkrankung: Petechien, Schleimhautödeme, Zahnfleischabszess an der Zahnbasis, ulzerierend-nekrotische Läsionen, im fortgeschrittenen Stadium Osteomyelitis, manchmal käsige, diphtheroide Beläge auf Zähnen und Gaumen.
    • Schlangen: nekrotisierende, hämorrhagische Entzündungen der Gingiva und der Zahnleisten, assoziierte Glossitis. Häufige Komplikationen sind Brillenvereiterungen, Pneumonie und Septikämie.
    • Schildkröten: oftmals hämorrhagische bis diphtheroid nekrotisierende oder purulente Stomatoglossitis.
    Therapie

    • Beginnende Symptomatik: tgl. Applikation eines Antiseptikums im OP-Bereich
(Hextril®, Eludril®,
3%ige Wasserstoffperoxidlösung,
Betadin®),
Vitamin C, 20 mg/kg. Erhöhen der Terrarientemperatur um 2 – 3 °C.
    • Fortgeschrittene Symptomatik (ulzerative, nekrotische Läsionen): chirurgisches Abtragen, Spülen mit physiologischer Kochsalzlösung, systemische Antibiose gegen aerobe gramnegative Keime und Anaerobier (Chinolon + Metronidazol), Vitamin C bei Schlangen (20 mg/kg). Infizierte Zähne werden gezogen, ggf, chlorhexidinhaltige Gels oder Salben auftragen (z. B.
Gingisan
® oder
Dentisept
®).
    Thermoregulation
    Reptilien sind nicht in der Lage ihre Körpertemperatur durch selbstständige Wärmeproduktion konstant zu halten. Sie sind poikilotherm (wechselwarm) und ektotherm: Sie entnehmen der Umwelt die Wärmeenergie, die sie benötigen.
    Mittel der Thermoregulation

    • Die Thermoregulation ist strikt verhaltensabhängig. Wärme ist ein „Treibstoff” für Reptilien. Sie stimuliert den basalen Metabolismus, Aktivität, Abwehrkräfte, Appetit, Verdauung, Wundheilung und Blutkreislauf. Jede Art und Gruppe hat ihre eigenen thermischen Ansprüche, abhängig vom Lebensraum und geographischen Ursprung. Der Organismus funktioniert am besten, wenn folgende Temperaturen herrschen:
    •Optimaltemperatur (T opt ).
    •Zone der Optimaltemperatur für die physiologische Aktivität (ZTOP, POTZ für den englischen Sprachraum).
    •Zone der thermischen Neutralität (ZNT).
    • Anatomie und Physiologie: Variation der Herzfrequenz, Herz-Shunt, generalisierte oder regionale
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