Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
Vom Netzwerk:
Ursache behandeln, Haltungsbedingungen optimieren.
    • Die Wiederanfütterung muss schrittweise und in kleinen Portionen erfolgen.
    Rhinitis (kontagiöse)
    Betroffene Arten
    Meist sind mediterrane Landschildkröten
(Testudo graeca, T. hermanni)
betroffen, aber auch amerikanische Wüstenschildkröten
(Gopherus agassizi, G. polyphemus),
die Vierzehenschildkröte
(Testudo horsfieldii)
und
Geochelone
spp.
    Synonyme
    URTD (upper respiratory tract disease, Erkrankung des oberen Respirationstrakts), runny nose syndrome (laufende Nase).
    Ätiologie

    •Herpesvirus-Infektion (Serotyp 1 und 2), Mykoplasmeninfektion.
    •Die Rhinitis entwickelt sich bei geschwächten oder immunsupprimierten Schildkröten durch schlechte Haltungsbedingungen (z. B. Stress, trockene Luft, hohe Staubbelastung, Zugluft), intestinale Parasiten oder Vitamin-A-Mangel.
    Symptome

    • Rhinitis durch Herpesviren (Griechische Landschildkröte): seröser Nasenausfluss, Epiphora, Anorexie, rasche Abmagerung, ulzerative, dann nekrotische Stomatoglossitis.
    • Rhinitis durch Mykoplasmen: Sie kommt v. a. bei der Maurischen Landschildkröte, bei Steppen- und Breitrandschildkröten vor und macht sich ausschließlich durch serösen oder mukopurulenten Nasenausfluss bemerkbar. Sie entwickelt sich entweder sukzessiv aus einem eher chronischen Zustand oder schnell, mit Komplikationen (z. B. Pneumopathien).
    Diagnostik

    •Klinik: Nasenausfluss, besonders wenn der Kopf in den Panzer zurückgezogen ist.
    •Herpesvirus: intranukleäre Einschlusskörperchen in den Epithelzellen der Maulhöhle, der Nasengruben und Bronchien; PCR oder ELISA-Diagnostik gibt es in Deutschland und Italien.
    •Ranavirus: häufig perakuter Verlauf, ähnelt stark dem klinischen Bild einer Herpesvirus-Infektion, auch Wasserschildkröten sind betroffen. Dia gnostik (intra vitam: PCR, post mortem: per sectionem) in Deutschland möglich.
    Therapie

    • Schlechte Haltungsbedingungen korrigieren: zu niedrige Temperatur, ungeeignete Einstreu, ungeeignete Gruppenstruktur sowie fehlende Quarantäne für Tiere, die neu in die Gruppe kommen.
    • Stimulieren der Abwehrkräfte: Entwurmen (Fenbendazol), Umgebungstemperatur erhöhen (≥ 2 °C T opt ), Paramunitätsinducer, Vitamin C
    • Lokale Therapie der Infektion: tägliche Aerosoltherapie (Acetylcystein); Einsprühen von Chinolonen
(Baytril
® 2,5 %) oder von antibiotischen/antiphlogistischen Augentropfen
(Dermamycin®)
in die Nasenlöcher oder die Choanen.
    • Systemische Antibiose:
    •Mykoplasmenrhinitis
(Testudo graeca):
bevorzugt Chinolone (
Dosierung der wichtigsten Medikamente
[Antiinfektiva, Tab. 4.8 ;
Anhang Reptilien]),
Tetracycline (Langzeitantibiose
Terramycin®),
einige Makrolide (Erythromycin, Clarithromycin). Die Therapie muss mindestens 20 Tage lang und bis zum Verschwinden der Rhinitissymptome erfolgen.
    •Herpesvirusrhinitis
(Testudo hermanni):
Therapie durch Antibiotika wie oben; Aciclovir
(Zovirax®)
als Augensalbe oder Tabletten (80 mg/kg/24 h).
    Schnabelhorn (überschießendes Hornwachstum)
    Definition
    Exzessives Wachstum der Hornscheiden (Rhinotheka) des Oberkiefers, das v. a. bei mediterranen Landschildkröten beobachtet werden kann. Dieser anormale Wuchs basiert auf einer Osteodystrophie, einem Mangel an rohfaserreicher, abrasiver Pflanzennahrung, sowie Kieferfehlstellungen infolge rachitischer, osteodystropher oder traumatischer Vorgaben.
    Symptome
    Exzessives Wachstum der Rhinotheka (teilweise auch der Gnathotheka), oft im Zusammenhang mit Dysphagie.
    Therapie

    •Chirurgische Korrektur des Überschnabels mithilfe einer kleinen abrasiven Säge bzw. eines Dremels bis zum Erlangen einer für die Art typischen Form.
    •Korrektur des Mineralienhaushalts und der Futterration der Schildkröte (
Osteofibrose
).
    Schnauze (Verletzungen)
    Definition
    Abrasionsverletzungen der Schnauze sind mechanischen Ursprungs und werden durch das Reiben der rostralen und nasalen Hautschuppen an den Terrarienwänden hervorgerufen. Diese Gewohnheit ist v. a. bei nicht eingewöhnten Wildfangtieren sowie bei der Unterbringung in Terrarien mit ungeeigneten, scharfkantigen Begrenzungen und Umfriedungen zu beobachten. Bei der Grünen Wasseragame
(Physignathus cocincinus)
kommt es aus einem permanenten Drang zur Flucht zu einer stoßbedingten Zerstörung des Schnauzengewebes, einschließlich der zugrunde liegenden Knochen, häufig mit anschließenden Nekrosen.
    Symptome

    •Die rostrale Kopfpartie ist der Ausgangspunkt für eine ulzerative
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher