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Therapielexikon der Kleintierpraxis

Therapielexikon der Kleintierpraxis

Titel: Therapielexikon der Kleintierpraxis
Autoren: Didier Yves u Boussarie Robert u Legeay Moraillon
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vor.
    •Hundebisse, Rasenmäher (Verletzung des Panzerrückens), Gartengeräte, Überfahrenwerden.
    •Stürze (vom Balkon, Fallenlassen durch den Besitzer etc.).
    •Traumatische Interaktionen, z. B. durch Rammen beim Paarungsvorspiel oder bei Kämpfen.
    Symptome

    •Einfache Frakturen ohne Substanzverlust und ohne tiefer liegende Verletzungen.
    •Komplexe Frakturen, Splitterfrakturen mit Substanzverlust und Wirbeloder Organverletzungen.
    Therapie
    Notfallversorgung: Aufwärmen des Körpers, Flüssigkeitssubstitution. Bilanz der externen und internen Schäden (Röntgenuntersuchung). Die Prognosebei Frakturen der dorsalen Panzeranteile ist wegen möglicher Lungenbeteiligung unter Vorbehalt zu stellen. Einer Lungenatelektase kann man vorbeugen, indem klaffendes Gewebe mit einem Gitter oder Kirschner-Drähten zurückgehalten wird, die auf dem Rückenpanzer angebracht werden.
    Wundversorgung mithilfe einer verdünnten Chlorhexidinlösung. Frische Brüche müssen so schnell wie möglich behandelt werden, ältere Wunden gelten als infiziert und werden wie folgt versorgt: Desinfektion mit verdünntem
Betadin
® oder Reinigung mit physiologischer Kochsalzlösung, sterile Kompressen, selbstklebender Verband. Systemische Antibiotikatherapie (Enrofloxacin, Marbofloxacin).
    Orthopädische Therapie:
    • Kleine Perforationen des Carapax werden mit Knochenkleber behandelt. Davor wird die Panzeroberfläche unter strikter Schonung der Wundfläche mit Aceton oder Diethylether entfettet.
    • Große Perforationen:
    •Reduzieren und Stabilisieren von Frakturstücken durch Drahtcerclagen oder Platten und Kompressionsschrauben. Im Fall eines großen Substanzverlusts wird ein Kunstharzverband
(Vet cast®)
angebracht. Entfetten des Carapax mit Aceton.
    •Für die Anbrin gung eines zurechtgeschnittenen Glasfaserverbands (150 g/m 2 ) stehen zwei verschiedene Kunstharze zur Verfügung:
    – Polyesterkunstharz: sehr flüssig, sehr leicht mit dem Pinsel aufzutragen, aber heiß auszuhärten (40 °C Auftragstemperatur).
    – Epoxidkunstharz: kein Erhitzen notwendig, ist jedoch von zäher Konsistenz.
    •Glasfaser löst sich in den folgenden Monaten oder Jahren je nach Regenerationszustand des Carapax von selbst auf.
    Panzernekrosen
    Anatomische Grundlagen
    Der Schildkrötenpanzer besteht, außer bei den Weich- und Lederschildkröten, aus einer stark verknöcherten, vaskularisierten und innervierten Dermis sowie aus Hornschildern, die die Epidermis bilden.
    Ätiologie

    •Bakterielle Ätiologie:
Beneckea chitinivora
(ursächlich beteiligt an der ulcerative shell disease, USD),
Citrobacter freundii
(ursächlich beteiligt an der septicemic cutaneus ulcerative disease, SCUD),
Pseudomonas aeruginosa, Aeromonas hydrophila, Serratia
sp. etc.
    •Getrocknete Garnelen
(Gammarus
sp.) und Krebstiere
(Crustacea, Isopoda)
können Überträger der USD sein.
    • Betroffene Arten: Wasserschildkröten
(Trionyxidae, Emydinae
und
Batagurinae
).
    Symptome

    •Zahlreiche ulzerativ-nekrotische Stellen auf dem Bauch- und Rückenpanzer.
    •Apathie und Anorexie.
    •Todesfälle sind durch hämorrhagische Septikämien oder sekundäre Hepatitiden möglich.
    Therapie

    • Lokale Therapie: Wundtoilette, antiseptisch mit Chlorhexidin, mit antibiotischer
(Panolog®)
und/oder wundheilender
(Dermaflon®)
Salbe.
    • Systemische Therapie: Antibiotikum gemäß Resistenztest (z. B. Enrofloxacin 5 – 10 mg/kg/d für 7 – 10 d).
Tarantula cubensis
® D6 0,1 ml/kg s. c., mehrfach alle 48 – 72 h.
    • Prävention: Filterleistung überprüfen, adäquaten Sonnenplatz anbieten. Wunden schnellstmöglich behandeln.
    Paramyxovirose
    Diese Erkrankung betrifft alle Schlangen, v. a. Crotalidae, aber auch Boidae, Colubridae, Viperidae und Elapidae. Sie entwickelt sich epizootisch durch die Haltung in Gefangenschaft.
    Ätiologie
    RNA-Virus, das durch Tröpfcheninfektion übertragen wird.
    Symptome
    Verschiedene Symptome können akut oder chronisch auftreten:
    • Akute Form: plötzlicher Tod, ohne klinische Symptome, manchmal respiratorische Symptome (Rhinitis, Pneumopathie), Regurgitation und zentralnervöse Störungen.
    • Chronische Form: Appetitlosigkeit, Lethargie, Enteropathien. Einige Schlangen bleiben lange asymptomatisch.
    Diagnostik

    • Serologie: In den USA und Europa wird der Hämagglutinationshemmungstest durchgeführt.
    • Histologie: Im Lungengewebe lassen sich eosinophile intrazytoplasmatische Einschlusskörperchen nachweisen. Squamöse Metaplasie des
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