Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
eine Weile, bis sich die Aufregung gelegt hatte und wir uns wieder setzten, um uns mit weiteren Gläsern Punsch warmzuhalten.
    Ich hatte mich sehr bemüht, angemessen zu reagieren, und als ich sah, wie glücklich Polly den ganzen restlichen Abend über war, wusste ich, dass die Anstrengung nicht vergebens gewesen war.
     
    Klarmond kam und ging, Sturmmond, Regenmond und Fliedermond. Alles hatte seine Ordnung. Ich hatte meinen Platz, meine Schwester, meine Aufgaben. Mein Eisherz. Doch eines Abends im Blütenmond unterbreitete mir Atalante einen Vorschlag, der wieder alles durcheinanderbrachte.

Kapitel 2
    Vor einiger Zeit hatte ich begonnen, weitere Strategien auszuarbeiten, um das Los der Arbeiterschaft zu verbessern. Unter anderem hatte ich dafür gesorgt, dass Arbeiter über 70 nur noch halbtags helfen mussten und dennoch den kompletten Lohn in Form der üblichen Marken erhielten. Meine Kommunikation mit Atalante beschränkte sich üblicherweise darauf, dass ich ihr die ausgearbeiteten Strategien in Schriftform auf den Schreibtisch legte und sie mir die Papiere mit ihren Ergänzungen, Einwänden und Änderungswünschen wieder zurückgab. Um die eine oder andere Diskussion mit ihr kam ich nicht herum, aber sofern ich nur sachlich mit ihr reden musste, stellte das kein Problem für mich dar. Sie war offenbar angetan davon, dass ich mich vom Problemkind zur Musteramazone gemausert hatte und meinen Weg als Diadoka so engagiert beschritt. Deshalb zeigte sie sich vergleichsweise kooperativ und boxte in den Versammlungen meine Forderungen nach und nach durch.
    Als Atalante mich an diesem Abend zu sich rief, war ich davon ausgegangen, dass sie über meinen Antrag sprechen wollte, den ich ihr tags zuvor auf den Schreibtisch gelegt hatte und der der Arbeiterschaft offiziell erlauben sollte, auf eigenen Feldern Obst und Gemüse anzubauen.
    Doch schon an ihrem Tonfall, mit dem sie mich hereinbat, hörte ich, dass es nicht darum gehen konnte. Ihre Stimme klang zu weich, zu fröhlich. Und das erfüllte mich mit ungewohnter Unruhe.
    „Setz dich doch“, sagte sie wie üblich und wie üblich blieb ich mitten im Raum stehen und blickte aus dem Fenster.
    Die Sonne war schon lang untergegangen und die Landschaft dunkel, deswegen konnte ich nichts erkennen außer dem Gegenbild des Studierzimmers, das sich in der großen Glasscheibe spiegelte. Der ausladende Schreibtisch, auf dem Chaos herrschte. Die hohen, vollgestopften Bücherregale. Die Anrichte mit dem fünfarmigen Kerzenleuchter. Daneben eine kleine, schlanke Frau mit hüftlangen dunklen Haaren, die ich nur von hinten sehen konnte, da sie sich mir zugewandt hatte, obwohl ich ihren Anblick mied. Ein paar Schritte entfernt davon ein dünnes, sehniges Mädchen mit aufrechter Haltung und verschränkten Armen. Nein, kein Mädchen, eine Frau. Sie wirkte abwesend, doch als sie sich meiner Aufmerksamkeit bewusst wurde, sah sie mir konzentriert und gleichzeitig abwartend geradewegs in die Augen.
    „Aella, du hast große Fortschritte gemacht – in jeder Hinsicht“, begann Atalante. „Und das freut mich. Sehr sogar. Deine Leistungen sind tadellos, deine Lehrerinnen und Trainerinnen berichten mir begeistert über dein Können und auch die Vorsteherinnen der verschiedenen Arbeitsbereiche loben dein Engagement und dein Pflichtbewusstsein.“
    Die Frau in der Fensterscheibe hob unbeeindruckt die Augenbrauen.
    „Polly hat sich dank dir gefangen und kann wieder lachen.“ Atalante, die nie lange stillhalten konnte, begann auf und ab zu gehen, während sie fortfuhr. „Und auch deinen anderen Schwestern bist du eine gute Freundin. Du hast gelernt, dich diszipliniert zu verhalten. Du hältst dich an die Regeln unserer Gemeinschaft.“ Sie blieb stehen und ich spürte, wie sich ihr Blick in meinen Kopf bohrte. „Aber so kann es nicht weitergehen.“
    Das kam überraschend. Nicht so überraschend jedoch, als dass ich die Augen von der Frau gegenüber abgewandt hätte. Sie legte den Kopf leicht schief.
    „Ich sehe, dass du nicht glücklich bist, dabei hättest du allen Grund dazu. Das soll kein Vorwurf sein, denn ich denke, du wärst es, wenn du könntest. Aber etwas hindert dich daran. Vielleicht musst du etwas Neues erleben, damit du wieder mit dir selbst im Reinen sein kannst.“
    Meine Güte, sie hat wieder irgendwelche Soft-Science-Psychologiebücher in der Bibliothek gelesen, dachte ich genervt und unterdrückte das Bedürfnis auf meine nicht vorhandene Armbanduhr zu schauen.
    „Früher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher