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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
Autoren: Violet Mascarpone
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Pferdeschwanz in die Küche. Der Rest der Belegschaft, der aus weiteren Perversen bestand, würde bald eintrudeln. Boss' Voraussetzung, um für ihn zu arbeiten, beinhaltete nicht nur, die miese Bezahlung willig in Kauf zu nehmen, sondern auch eine seinem Club entsprechende Neigung in sich zu tragen. „Wenn ich hier schon nicht die besten Shows oder Sterneküche biete, sollen meine Kunden jedenfalls wissen, dass niemals irgendeine Thekenschlampe hinter ihrem Rücken über sie herzieht oder sie wie Zootiere ansieht.“ Boss war der felsenfesten Überzeugung, als Berufsperverser die bessere Wahl getroffen zu haben, als der überwiegende Teil der Bevölkerung, lebte seine Leidenschaften unbekümmert aus und stand für sich und seine Interessen ein, wenn irgendjemand ihm dumm kam. Das schätzte er an Tornado: Seine Thekenkraft war gerade heraus und scherte sich einen Dreck um das Gerede anderer.
     
    Als die beiden ihn um einen Job baten, hatte er sie zunächst für ein zuckersüßes Pärchen gehalten. Der Blondevermutlich dominant und der Dunkelhaarige … nun ja. Es war offensichtlich. Erstaunt nahm er zur Kenntnis, dass weder das eine noch das andere stimmte. Beide waren Bottoms und kein Paar. Innerlich hatte er geseufzt. Der Selbstbewusste würde es schwer haben mit seiner hervorpreschenden, sich widersetzenden Art. Er stellte genau die Art Komplikation dar, die der durchschnittliche Top wenig schätzte.
     
    Kai und Tornado banden sich die Schürzen um die Taillen, checkten ihre Portemonnaies, die sie an langen Ketten an den Fronttaschen befestigten und begannen mit routinierten Händen die Maschinen vorzubereiten, Zapfhähne zu öffnen, Fässer aus dem Lagerraum zu wuchten und Gläser in Griffweite zu platzieren.
    Tornado warf Kai einen raschen Seitenblick zu. Das blaue Auge, das ihm ein Wichser Anfang der Woche verpasst hatte, dem nicht bewusst gewesen war, zu wem Kai gehörte, hatte ein ungesundes Gelb angenommen, das die Feinheit seines Gesichtes kontrastierte. Wäre er weniger hübsch, dann hätte er auch weniger Probleme, dachte Tornado unzufrieden.
     
    Sie hatten sich auf dem Dach des Wolkenkratzers kennengelernt, der ihr Zuhause war.
    Wenn die Nächte in seiner Wohnung zu unerträglich, die Freier zu stürmisch und die Schreie zu laut wurden, schnappte Tornado sich seinen Schlafsack, um sich in die Stille des Daches zu flüchten. Vorausgesetzt es herrschten keine Minustemperaturen.
    Als er eines Abends die Ruhe suchte, die er in der beengten Wohnung nicht fand, stutzte er und war fast empört, weil ein anderer auf dieselbe Idee gekommen war. Verdammt, das war sein Dach! Seine Ruhe!
    Ängstlich lugten die schwarzen Augen aus dem Schlafsack hervor und anstatt ihn, wie geplant zu vertreiben, fragte Tornado mürrisch: „Was machst du denn hier?“
    „Ich … meine Eltern streiten … das Übliche …“
    „ Ah verstehe, er verwichst sie wohl gerade“, sagte Tornado, als unterhielten sie sich über das Wetter.
    „ Nein, nicht direkt … sie verprügeln sich eigentlich gegenseitig …“, hörte er die zaghafte Stimme des anderen durch das Dunkel dringen.
    „ Auch gut.“ Tornado ließ sich neben den Jungen plumpsen, der erschreckt zurückzuckte.
    „ Wie heißt du?“
    „ Umm … Kai.“
    „ Komischer Name für ein Mädchen.“ Er hatte nur einen billigen Spaß machen wollen und freute sich grinsend an seinem fantastischen Humor, bis er den finsteren Blick einfing, der ihn unvermutet traf. „Ist nicht das erste Mal, dass jemand 'nen schlechten Witz über dich macht, was?“
    Der andere wendete sich ab und gab keine Antwort. Tornado seufzte. Jedenfalls gehörte Kai nicht zu der Sorte, die seine ständige Alarmbereitschaft weckte. Vielleicht konnte er das Dach hin und wieder mit ihm teilen, ohne kotzen zu müssen. Sein Blick fiel auf den Comic neben dem Schlafsack. „Cool, du magst Lilac Mad Boom !.“
    Interessiert drehte der schwarzhaarige Kopf sich zu ihm und anstatt zu schlafen lagen sie in ihre Schlafsäcke gehüllt nebeneinander und redeten die ganze Nacht über Comics, Filme und Musik.
    Kai musterte den quirligen, redenden Jungen mit den hellen Haaren, der selbstbewusst die kuriosesten Theorien in den Raum stellte, dabei vollkommen entspannt da lag und mit ihm sprach, als wäre er nicht Kai, sondern jemand, den man gerne haben konnte. Fasziniert beobachtete er die blauen Augen sprühen und die eloquente Mimik, die sich um keinerlei Zurückhaltung bemühte und spürte, wie er langsam begann, sich
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