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The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

The Walking Dead 3: Roman (German Edition)

Titel: The Walking Dead 3: Roman (German Edition)
Autoren: Robert Kirkman , Jay Bonansinga
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zum Anschlag in Philips Schulter eindringt. Ein blutiger Nebel legt sich über ihr Gesicht. Philip stößt ein wildes Stöhnen aus – es klingt so ähnlich wie » MMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMGGGHHHHH !!!« –, während das Bit in ihn fährt. Michonne lässt endlich von dem Bohrer ab und reißt ihn grob aus Philips Schulter.
    Der Governor zuckt vor Schmerzen zwischen den beiden Seilen zusammen, die mit jeder seiner Bewegungen laut knarzen.
    Michonne lässt den Bohrer achtlos zu Boden fallen. Das Gehäuse zerbricht. An dem Bit kleben Blut und Gewebe, und Michonne nickt zufrieden.
    »Okay«, sagt sie und redet mehr zu sich selbst als zu ihrem Opfer. »Dann kümmern wir uns mal um die Blutungen. Außerdem musst du schön wach bleiben.«
    Sie sucht und findet das Gewebeband, schnappt es sich, zieht einen Streifen frei, beißt ihn mit den Zähnen ab und klebt ihn grob an die blutige, verwundete Schulter. Sie würde behutsamer sein, wenn sie einen Vogel für Weihnachten in den Ofen schieben würde. Sie verbindet die Wunde, als ob es sich um ein Leck in einem Rohr handelt.
    Philip Blake merkt, wie sich ein schwarzer Vorhang über seine Augen legt. Er verspürt, wie die Welt sich in zwei Teile dividiert, wie zwei Glasscheiben, die unter Wasser auseinandergleiten, sodass er alles doppelt sieht. Aber das Bild wird schwächer und schwächer, bis sein Kopf nach vorne fällt und die Kälte ihn ergreift. Er heißt die Bewusstlosigkeit, die ihn zu übermannen droht, mit offenen Armen willkommen.
    Der Schlag kommt aus dem Nichts. Hart und schnell gegen die Seite seines Gesichts. » AUFWACHEN !«
    Er zerrt an den Fesseln, seine Augen öffnen sich, sodass er die grässliche, unerschütterliche, unheildrohende Miene der schwarzen Frau sieht. Sie trägt noch immer die Narben und violetten Striemen ihrer eigenen Folter im Gesicht, runzelt die Stirn vor Verachtung und fixiert den Governor mit ihrem unnachgiebigen Blick. Ihr Lächeln gleicht der Maske eines Clowns, eine Mischung aus Wahnsinn und Hass. »Das Letzte, was du heute noch machen willst, ist bewusstlos werden?«, fragt sie ihn in aller Ruhe. »Dann verpasst du ja den ganzen Spaß!«
    Als Nächstes kommt die Spitzzange dran. Sie kramt sie aus der Tasche, kommt auf ihn zu und pfeift eine Melodie, die dem Governor die Haare im Nacken aufstehen lässt. Es ist, als ob ein Wespenschwarm in seinen Ohren toben würde. Er richtet seinen hektischen Blick auf die spitzen Backen der Zange, als Michonne sich zu ihm herabbeugt und seine rechte Hand schnappt, die schlaff von dem gefesselten Handgelenk hängt. Geistesabwesend pfeift sie weiter, während sie seinen Zeigefinger in der Hand hält, als ob sie ihm eine Maniküre geben möchte.
    Es ist gar nicht so leicht, aber sie zieht den Fingernagel aus dem Bett, als ob sie ein Pflaster abreißen würde. Der schneidende Schmerz windet sich durch seinen Arm, ergreift ihn, entzündet seine Sehnen, lässt flüssige Lava durch seinen Körper fließen. Sein erbittertes Aufstöhnen – gedämpft von seinem behelfsmäßigen Knebel – erinnert an eine Kuh, die geschlachtet wird. Sie wendet sich dem Mittelfinger zu und reißt den Nagel aus dem Bett. Blut quillt aus dem nackten Fleisch und bildet große blutgefüllte Blasen. Philip hyperventiliert vor Schmerz. Sie nimmt sich den dritten und schließlich den kleinen Finger vor.
    »Die ist jetzt einfach ruiniert«, meint sie wie eine Nageldesignerin, die sich über eine ihr dargebotene Hand beschwert. Sie lässt die Zange fallen, dreht sich um und sucht nach einem anderen Werkzeug. »Komplett ruiniert«, murmelt sie und ergreift das Schwert.
    Sie eilt wieder zu ihm – ohne zu zögern – und holt wie ein Baseballspieler aus, der den Ball in die Tribünen befördern will. Mit einem harten, raschen Hieb schnellt die Klinge auf seinen rechten Arm nieder, direkt über dem Ellenbogen.
    Die erste Empfindung, die Philip Blake durchfährt – noch vor dem Brennen, vor dem unerträglichen Schmerz –, ist der fehlende Zug, als das eine Seil mit seinem abgeschnittenen Unterarm nach unten fällt. Sein Penis reißt sich von dem Holzbrett los, und eine Fontäne aus Blut sprüht in die Luft, während der Governor zur Seite sackt. Er kommt hart auf dem Boden auf, starrt auf die Überreste seines rechten Arms mit verständnislosem Horror. Tief im Mittelpunkt seiner Augen, in den Pupillen, im Zentrum seiner Iris, schließen sich die Lochblenden seiner Sehorgane bis auf winzige Punkte, die wie Dioden brennen. Er stößt
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