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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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ihn aus seinem Bauch. Vater schrie und sofort strömte das Blut wie aus einem Springbrunnen aus der Wunde. Ich schaute entsetzt zu. Entsetzt, aber auch fasziniert. Das Blut war so rot, so dunkel, so schön. Es war, als riefe es nach mir. Es war, als würde ich noch in dieser Sekunde sterben, wenn ich das Blut nicht bekam. Und so bewegte ich unwillkürlich die Hand an die Wunde und hob sie anschließend an meine Lippen. Ich kostete die Flüssigkeit, die meine Lippen berührte, meine Zunge und meine Kehle.
    » Geh weg von mir!«, flüsterte Vater heiser und rutschte davon, bis er sich mit dem Rücken gegen die Wand drückte. Er wollte meine Hand von der Wunde wegschlagen, dann sackte er an der Wand zusammen und seine Augen schlossen sich.
    » Ich…«, begann ich, doch dann spürte ich einen plötzlichen, stechenden Schmerz im Mund. Es war schlimmer als das, was ich von dem Schuss noch in Erinnerung hatte. Es war ein Gefühl der Enge, gefolgt von dem Gefühl, eine Million Nadeln würden in meinem Fleisch stecken. Der mit Eisenkraut versetzte Brandy oder…
    » Geh weg…«, hauchte Vater und schlug sich die Hände vors Gesicht, während er nach Luft rang. Ich nahm meine eigenen Hände vom Mund und fuhr mir mit den Fingern über die Zähne. Sie waren scharf und spitz. Dann begriff ich: Ich war jetzt einer von ihnen.
    » Vater, trink von mir. Ich kann dich retten!«, sagte ich drängend, beugte mich vor und zog ihn in eine sitzende Position. Ich nahm mein Handgelenk, hob es an den Mund und riss mit meinen messerscharfen Zähnen die Haut auf. Ich zuckte zusammen. Dann hielt ich die Wunde Vater hin, der zurückprallte, während weiter das Blut aus seiner Wunde strömte.
    » Ich kann dich heilen. Wenn du dieses Blut trinkst, wird es deine Wunden heilen. Bitte!«, flehte ich und sah Vater in die Augen.
    » Ich würde lieber sterben«, erklärte Vater. Einen Moment später schlossen sich flatternd seine Lider und er sackte zu Boden. Um seinen Körper hatte sich eine Blutlache gebildet. Ich legte meine Hände auf seinen Brustkorb und spürte, wie sein Herz immer langsamer schlug, bis es stehen blieb.

Kapitel Zweiunddreissig
     

     
    Ich ließ das Gut hinter mir und ging Richtung Stadt, immer schneller, bis ich schließlich rannte. Meine Füße schienen kaum noch den Boden zu berühren. Ich rannte schneller und schneller, aber meine Atmung blieb unverändert. Ich fühlte, dass ich für alle Ewigkeit so rennen konnte, und ich wollte es tun, weil jeder Schritt mich weiter von den Gräueln fortführte, die ich erlebt hatte.
    Ich versuchte, nicht zu denken, versuchte, die Erinnerungen aus meinem Kopf zu vertreiben. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die federleichte Berührung der Erde, während ich schnell einen Fuß vor den anderen setzte. Ich ahnte, dass ich selbst in der Dunkelheit sehen konnte, wie der Nebel auf den wenigen Blättern schimmerte, die noch an den Bäumen hafteten. Ich konnte den Atem der Eichhörnchen und Kaninchen hören, die durch den Wald huschten. Überall roch es nach Eisen.
    Der Lehm der Straße wich den Pflastersteinen, als ich die Stadt erreichte. Ich schien nur wenige Minuten bis dorthin gebraucht zu haben, während ich normalerweise die gleiche Entfernung in nicht weniger als einer Stunde zurücklegte. Ich verlangsamte mein Tempo und blieb stehen. Meine Augen brannten, während ich langsam von links nach rechts schaute. Der Marktplatz sah irgendwie verändert aus. Insekten krochen im Schmutz zwischen den Pflastersteinen umher. Farbe blätterte von den Mauern des Lockwoodschen Herrenhauses ab, obwohl es erst vor wenigen Jahren erbaut worden war. Um mich herum nichts als Verfall.
    Aber am deutlichsten nahm ich den Geruch von Eisenkraut wahr. Er war überall. Statt angenehm vage zu duften, war er verzehrend und erfüllte mich mit Schwindel und Übelkeit. Das einzige Gegengewicht zu dem klebrigen Geruch war der berauschende Duft von Eisen.
    Ich atmete tief ein und wusste plötzlich, dass das Heilmittel gegen die von Eisenkraut verursachte Schwäche in diesem Geruch lag. Jede Faser meines Körpers schrie, dass ich die Quelle finden musste, dass ich mir Nahrung verschaffen musste. Ich schaute mich hungrig um und blickte schnell die Straße hinunter bis zum Markt am Ende des Häuserblocks. Nichts.
    Ich schnupperte abermals und begriff, dass der Geruch– der herrliche, schreckliche, verdammende Geruch– näher kam. Ich wirbelte herum und schnappte nach Luft, als ich Alice sah, die hübsche junge Wirtin
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