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The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)

The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)

Titel: The Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Am Anfang der Ewigkeit (German Edition)
Autoren: Lisa J. Smith
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aufsteigen sah. Aber auf der Lichtung herrschte eine unheimliche Ruhe und ein Friede, die aus einer früheren, einfacheren Zeit hätten stammen können.
    Damon antwortete nicht. Und bevor ich auch nur nachdenken konnte, trat ich an den Rand des Wassers. Ohne mir die Mühe zu machen, meine Kleider abzulegen, tauchte ich unter. Ich schwamm an die Oberfläche, um Luft zu schnappen, und atmete aus, aber meine Gedanken fühlten sich noch immer dunkel und schmutzig an.
    Damon starrte mich vom Ufer aus an. » Die Kirche ist niedergebrannt. Katherine war darin«, sagte er tonlos.
    » Ja.« Ich verspürte weder Befriedigung noch Traurigkeit. Ich verspürte lediglich endlos tiefen Kummer. Wegen mir selbst, wegen Damon, wegen Rosalyn, wegen allen, die sich in diesem Netz der Zerstörung verfangen hatten. Vater hatte recht gehabt. Es gab Dämonen, die auf Erden wandelten, und wenn man nicht gegen sie kämpfte, wurde man selbst zu einem.
    » Weißt du, was wir sind?«, fragte Damon voller Bitterkeit.
    Wir sahen einander in die Augen, und sofort begriff ich, dass ich nicht leben wollte wie Katherine. Ich wollte das Sonnenlicht nicht mehr nur mithilfe des Rings an meinem Finger sehen. Ich wollte nicht immer den Hals eines Menschen betrachten, als dächte ich über meine nächste Mahlzeit nach. Ich wollte nicht ewig leben.
    Ich tauchte unter die Oberfläche des Wassers und öffnete die Augen. Es war dunkel und kühl, genau wie der Schuppen. Wenn dies der Tod war, war er nicht schlimm. Er war friedlich. Still. Es gab keine Leidenschaft, aber auch keine Gefahr.
    Ich stieg an die Oberfläche und strich mir das Haar aus dem Gesicht; die geliehenen Kleider klebten durchnässt an meinen Gliedern. Obwohl ich wusste, wie mein Schicksal aussah, fühlte ich mich bemerkenswert lebendig. » Dann werde ich sterben.«
    Damon nickte, seine Augen waren stumpf und teilnahmslos. » Es gibt kein Leben ohne Katherine.«
    Ich stieg aus dem Wasser und umarmte meinen Bruder. Sein Körper fühlte sich warm an, real. Damon erwiderte meine Umarmung kurz, dann schlang er die Arme wieder um seine Knie und richtete den Blick auf eine Stelle weit vom Rand des Wassers entfernt.
    » Ich will, dass es erledigt ist«, sagte Damon, stand auf und wandte sich in Richtung des Steinbruchs. Ich schaute ihm nach und erinnerte mich an die Zeit, als ich acht oder neun gewesen war und mein Vater und ich auf Hirschjagd gegangen waren. Es war direkt nach dem Tod meiner Mutter gewesen, und während Damon sich ganz solchen Schuljungenmätzchen wie Glücksspiel und Reiten hingab, klammerte ich mich an meinen Vater. Eines Tages nahm Vater mich deshalb mit in den Wald, um mich aufzumuntern.
    Wir verbrachten mehr als eine Stunde mit der Verfolgung einer Hirschkuh. Vater und ich gingen immer tiefer und tiefer in den Wald hinein und beobachteten jede Bewegung des Tieres. Endlich erreichten wir eine Stelle, an der wir beobachteten, wie die Hirschkuh den Kopf neigte und von einem Beerenbusch fraß.
    » Schieß«, murmelte Vater und hob mir mein Gewehr an die Schulter. Ich zitterte, während ich den Blick auf die Hirschkuh gerichtet hielt und nach dem Abzug griff. Aber in dem Moment, in dem ich abdrückte, kam ein Hirschkitz hinzugesprungen. Die Hirschkuh bewegte sich und die Kugel traf das Kitz in den Bauch. Seine wackeligen Beine knickten unter ihm ein und es fiel zu Boden.
    Ich lief los, um ihm zu helfen, aber Vater hielt mich an der Schulter fest.
    » Ein Tier weiß, wann seine Zeit zu sterben gekommen ist. Gewähren wir ihm zumindest den Frieden, es allein zu tun«, sagte Vater und führte mich gewaltsam davon. Ich hatte geweint, aber er war gnadenlos gewesen. Während ich jetzt Damon beobachtete, verstand ich. Damon war genauso.
    » Leb wohl, Bruder«, flüsterte ich.

Kapitel Dreissig
     

     
    Damon wollte allein sterben, und es gab für mich noch einige Angelegenheiten, um die ich mich kümmern musste. Ich ging in die entgegengesetzte Richtung auf das Gut zu. Im Wald roch es nach Rauch und die Blätter begannen sich zu verfärben. Sie lagen zuhauf unter den abgetragenen Stiefeln an meinen Füßen, und ich erinnerte mich an die vielen Male, die Damon und ich als Kinder Verstecken gespielt hatten. Ich fragte mich, ob er irgendetwas bedauerte, ob er sich genauso leer fühlte wie ich. Ich fragte mich, ob wir einander im Himmel wiedersehen würden, so wie wir waren.
    Ich ging auf das Haus zu. Das Kutscherhaus war verkohlt und verbrannt, seine Balken lagen entblößt da wie ein
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